Während die Zahl der Fahrzeuge mit alternativen Antrieben in Bayern wächst, geht sie in Höchstadt und Umgebung zurück. Stephan Laubner sieht die Hersteller in der Pflicht.
Stephan Laubner dreht den Zündschlüssel des Autos um, doch das gibt keinen Mucks von sich. Man könnte meinen, es sei defekt - doch weit gefehlt. Es handelt sich um ein Elektro-Auto mit einem entsprechend geräuscharmen Motor. Laubner, Autohändler aus Höchstadt, findet das Gefährt super. Doch die Nachfrage ist nach wie vor gering.
Woran liegt das? "Der im Vergleich hohe Preis schreckt viele Kunden zunächst ab", erklärt Laubner. Seit 2011 habe er erst ein Elektro-Auto verkauft. Der Preis: rund 28 000 Euro. Ein vergleichbar großes Auto der selben Marke mit herkömmlichem Antrieb kostet etwa 12 000 Euro. "Den Preisunterschied macht vor allem die Batterie aus", sagt Laubner. Sie kostet allein bereits etwa 14 000 Euro.
Doch bei den Elektro-Fahrzeugen ist es wie bei allen Elektro-Geräten - je mehr produziert wird, desto billiger werden sie.
"Die ersten VHS-Rekorder haben damals etwa 3000 Mark gekostet", sagt Laubner. Mit der großen Produktion ging der Preis aber schnell nach unten.
Wie das bayerische Landesamt für Statistik mitteilt, sind die Zulassungszahlen für Autos mit alternativen Antrieben in Bayern im vergangenen Jahr um fast 30 Prozent gestiegen. Im Landkreis Erlangen-Höchstadt ist diese Entwicklung aber noch nicht angekommen. Hier sind die Zahlen nach Angaben des Landratsamtes im Vergleich zum Vorjahr sogar wieder leicht zurückgegangen.
Laubner hält gerade das Elektro-Auto dennoch für ein gutes Konzept: "Man fährt am Tag damit rum und kann es nachts aufladen. Beim derzeitigen Strompreis kostet eine komplette Ladung etwa drei Euro."
Ist die Batterie vollständig aufgeladen, kommt man damit etwa 120 Kilometer weit. Und da liegen schon die weiteren Problem der Technik: begrenzte Reichweite und fehlende Infrastruktur. Letztlich kann man das Auto zwar theoretisch an jeder beliebigen Steckdose aufladen - doch das dauert eben seine Zeit. Zwischen acht und zwölf Stunden hängt das Auto am Stromnetz bis es voll geladen ist.
Die Hersteller haben laut Laubner diese Probleme bereits erkannt und arbeiten daran, sie zu beheben. "Ganz einfach: Die Reichweite muss erhöht werden und der Preis muss sinken", sagt Laubner.
Zahlreiche Vorteile
Für die Autofahrer hat ein Elektro-Auto schließlich auch verschiedene Vorteile. Wer sein Fahrzeug etwa bis Ende 2015 kauft, zahlt zehn Jahre lang keine Steuern auf das Fahrzeug, nach 2015 fünf Jahre lang.
Und: Weniger Mechanik heißt im Endeffekt auch weniger Defekte und damit weniger Wartungskosten. Zum Beispiel fällt der Öl- und Ölfilterwechsel beim Elektromotor weg. "Das heißt, dass man beim Kundendienst bis zu 40 Prozent sparen kann", sagt Laubner.
Die rückläufigen Zulassungen im Landkreis erklärt sich Laubner damit, dass im ländlichen Raum entsprechende Infrastruktur fehlt. "In Großstädten gibt es zum Teil schon Schnellladestationen, an denen man kostenlos tanken kann", so Laubner. "Noch", fügt er hinzu. Denn ob dieser Service bestehen bleibt, wenn viel mehr Elektroautos auf den Straßen unterwegs sind, ist fraglich.