Mühlhausen will über die Relegation in die Kreisklasse und greift zu ungewöhnlichen Mitteln: Der Klub trennt sich vom Trainer, um das Team wachzurütteln.
Paukenschlag in der Fußball-A-Klasse Bamberg 1: Die SpVgg Mühlhausen hat sich von Trainer Siegfried Warschak getrennt. Und das ausgerechnet vor dem Entscheidungsspiel in Pettstadt, in dem das Team am Mittwoch ab 18.45 Uhr mit dem SV Schönbrunn um die Vizemeisterschaft und die Teilnahme an der Aufstiegs-Relegation für die Kreisklasse kämpft.
Was war passiert? Hinter einer solch kurzfristige Entwicklung vor einem so wichtigen Spiel steht oft ein massiver Vertrauensverlust. Doch das scheint nicht der Grund gewesen zu sein. "Mit Sigi hat das nichts zu tun. Er ist ein feiner Kerl und menschlich top", sagt Mühlhausens Spielleiter Sven Pechthold. "Aber wir waren mit der Entwicklung der Mannschaft zuletzt nicht zufrieden und sind diesen Schritt gegangen, um sie wachzurütteln."
Eigentlich waren die Verantwortlichen nach dem Abstieg aus der Kreisklasse 3 mit dem Ziel in die aktuelle Saison gestartet, einen neue Mannschaft aufzubauen. Doch die legte los wie die Feuerwehr, führte nach acht Partien mit 23:6 Toren und vier Punkten Vorsprung vor dem SV Wachenroth die Tabelle an.
Noch kein Nachfolger in Sicht
Zur Winterpause wollte noch keiner in Mühlhausen vom Aufstieg sprechen, aber es wurden weitere Verstärkungen geholt. Das hatte aber nicht die erhoffte Wirkung. "Im zweiten Saisondurchgang haben wir gegen einige vermeintlich schwächere Gegner verloren und wurden abgefangen", schildert Pechthold die Beweggründe für den recht ungewöhnlichen Schritt, der den 35-jährigen Warschak wie ein Hammer getroffen haben dürfte.
Am Sonntagnachmittag war er noch davon ausgegangen, die Mannschaft in die Kreisklasse zu führen. Wenige Stunden später war er seinen Posten los, ohne dass er sich etwas Konkretes zu Schulden kommen lassen gehabt hätte. Zu seiner Entlassung äußern wollte sich Warschak vorerst nicht. "Aus Respekt vor der Mannschaft. Sie soll das Spiel gegen Schönbrunn in Ruhe angehen können. Ich wäre natürlich gern dabei gewesen. Mehr werde ich jetzt aber nicht sagen", erklärte der Ex-Trainer, der zu gegebener Zeit seine Sicht der Dinge darlegen will.
Für das Entscheidungsspiel und die zwei, möglicherweise sogar drei Auftritte in der Relegation - sollte es soweit kommen - haben Pechthold und das SpVgg-Urgestein Hans-Günter Emrich das Ruder in Mühlhausen übernommen. Für die kommende Spielzeit gibt es noch keine Trainerlösung.
"Die Entscheidung, uns von Sigi zu trennen, war kurzfristig, und mir tut es für ihn auch leid. Aber es erschien uns als der richtige Schritt. Ich hoffe, die Mannschaft weiß, um was es geht, und gewinnt auch für ihn", sagt Pechthold. Sollte Mühlhausen gegen Schönbrunn verlieren, stünden die Verantwortlichen der SpVgg jedenfalls dumm da.