Erneut meinte es das Wetter gut mit den Teilnehmern. Hauptorganisator Günther Dresel ist mit den Gedanken schon bei der 20. Auflage - seiner letzten.
"Bechmann. Nicht Bachmann!", ruft bzw. keucht Annalena, als sie auf ihrer Laufrunde im Höchstadter Freibad an Moderator Jürgen Geißler vorbeikommt. Der erfahrene Ironman, der beim Schüler-Staffel-Triathlon zum siebten Mal das Mikrofon in Händen hält, hatte sich doch tatsächlich um einen Buchstaben verlesen. Schnell schickt Geißler der schon um die Ecke biegenden Zweitklässlerin eine Entschuldigung hinterher und kündigt über Lautsprecher an, sich seine Lesebrille aufzusetzen.
Keine Zeit zum Schuhanziehen?
Kaum hat der 53-Jährige die Gläser auf der Nase, traut er seinen Augen kaum: Den Anstieg neben dem Schwimmerbecken kommt Luca Kaiser hinaufgejoggt - einen Schuh am Fuß, den anderen in der Hand. "Gleich geht es auf die Straße, da solltest du nicht barfuß sein", mahnt Geißler, der sich mit Uli Bachnik auch um passende Musik zur sportlichen Großveranstaltung kümmert. 779 Schüler sorgten gestern für einen neuen Rekord bei der 19. Auflage.
Katharina Heid absolviert gerade ihr Referendariat am Höchstader Gymnasium. Im Schatten eines Baumes passen sie und ihre Schüler auf, dass die Radler richtig abzweigen und bei der Rundenzahl nicht mogeln. "Die machen das im Gegensatz zu mir nicht zum ersten Mal. Von daher kennen sie sich aus und regeln das von allein", lobt die Sportlehrerin ihre Schützlinge.
Fast den eigenen Start verpasst
Am Becken schwingt Tobias Dachwald von der Ritter-von-Spix-Mittelschule das Megafon: "Noch zwei Minuten bis zum Start von Gruppe 5." Die Angesprochenen begeben sich zum Beckenrand, ein Startblock bleibt jedoch frei. Gerade noch rechtzeitig eilt ein Mädchen herbei und springt mit den anderen ins Wasser. Auf den ersten 50 Metern peitschen die Teilnehmer im kraulartigen Stil durchs Nass, doch Lehrer Dachwald ahnt es: "Teilt euch die Kräfte ein", ruft der 38-Jährige den Schwimmern dieses Jahrgangs zu, die immerhin vier Bahnen absolvieren müssen.
Nebenan lässt Markus Fischkal eine Drohne steigen. Der Mitorganisator des Medwork-Triathlons (9. September) macht Bilder und Videos. "Hier ist der Nachwuchs unterwegs, der vielleicht irgendwann bei uns startet", sagt der Hobbyfotograf. Was er mit den Aufnahmen anstellt und ob er sie überhaupt verwenden darf - Stichwort: Datenschutz - , weiß Fischkal noch nicht. Als die Batterie der Drohne leer ist, überzeugt sich der Bruder des Adelsdorfer Bürgermeisters Karsten mit eigenen Augen von den Leistungen der Schüler.
Vom Becken geht es für die Schwimmer Richtung Liegewiese, wo die Radkollegen übernehmen. Über den Kieferndorfer Weg fahren die Teilnehmer links auf die Etzelskirchener Straße, ehe sie den Feldweg Am Sportpark zurück zum Wellenbad radeln. Manche Schüler nehmen die Helmpflicht besonders ernst und steigen mit einem Modell inklusive Mundschutz auf den Drahtesel. Da Mountainbikes im Gegensatz zu Rennrädern erlaubt sind, ergibt sich ein stimmiges Erscheinungsbild.
Nach einer, zwei oder drei Runden à zwei Kilometer erfolgt der Wechsel auf die Laufstrecke, die am anderen Ende des Freibads hinaus auf einem 2,50 Meter schmalen Pfad entlang der Anlage des Tennisclubs führt. Je nach Kategorie (350, 600, 800 Meter) wenden die Schüler unterschiedlich früh.
Dresel als Dauerbeschenker
Von all dem Treiben bekommt Günther Dresel kaum etwas mit. Der Initiator und Hauptorganisator ist den ganzen Vormittag mit Siegerehrungen beschäftigt. "Inzwischen kann ich zumindest bis 10 Uhr das Geschehen verfolgen, da ich ein paar Unterstützer habe", sagt Dresel, der den Triathlon früher häufig als One-Man-Show erledigte. Nach jeder Altersklasse werden die Tische in der Eishalle mit neuen T-Shirts und Preisen befüllt. Dresel nimmt einen kräftigen Schluck Wasser, dann ruft er schon die nächsten Gewinner zu sich aufs Podest, von wo sie nicht mit leeren Händen zu ihrer Klasse zurückkehren.
Micha Peschka erwartet seine Jungs und Mädchen von der Don-Bosco-Förderschule bereits. "Es ist ein angenehmer Ausflug für Lehrer und Schüler, weil der Tag einfach gut organisiert ist", sagt der Hallerndorfer, dessen Heimatort heuer eine Gastschule ins Rennen schickte. Nur wenige Kinder verzichten auf die an sich freiwillige Teilnahme. Und selbst die sind dann zum Anfeuern dabei. "Wenn sie sehen, wie das hier läuft, machen sie nächstes Jahr vielleicht auch mit", hofft der 29-Jährige.
Zur 20. Auflage will sich Dresel etwas einfallen lassen. Besonders wird der Schüler-Staffel-Triathlon 2019 aber ohnehin, denn dann tritt der 64-Jährige in den Ruhestand. "Ein Nachfolger ist in Sicht", sagt Dresel, der sich nach eigenen Worten schon ab heute um die Vorbereitungen für nächstes Jahr kümmert.
Alle Ergebnisse gibt es unter
www.schueler-triathlon.de.