Der erste Spatenstich für das neue Landratsamt neben den Erlanger Arcaden ist gemacht. Knapp 40 Millionen Euro sind für den Neubau samt zweigeschossiger Tiefgarage veranschlagt.
Es sollte eine überschaubare Veranstaltung bleiben. Das war Alexander Tritthart (CSU) wichtig. Der Etat für den Spatenstich hätte zwar deutlich mehr hergegeben, doch der Landrat wollte die Feier mit einem kleinen Imbiss in der Kantine der Erlanger Stadtwerke lieber klein halten. "Da haben wir gleich Geld gespart."
39,24 Millionen Euro sind für das neue Landratsamt am Schnittpunkt der Nägelsbach- und Güterbahnhofstraße neben den Erlanger Arcaden veranschlagt. Den ersten Spatenstich gab es vor zahlreichen Gästen am Freitag Mittag. Zur Schaufel griffen Landrat Alexander Tritthart, der mittelfränkische Regierungspräsident Thomas Bauer, Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik, der Architekt Andreas Marth vom Architekturbüro "AllesWirdGut" sowie Kreisbaumeister Thomas Lux. "Bei den Erdarbeiten sind wir 600 000 Euro unter dem, was wir ursprünglich eingeplant haben. Wo wir am Ende liegen werden, schauen wir mal", sagte Tritthart.
Im energetischen Bereich werden Akzente gesetzt Der kleeblattförmige Baukörper, der 2018 bezogen werden soll, hat mehrere Eingänge, die alle in einer gemeinsamen Mitte, dem Atrium, münden. Mit diesem Atrium soll im Inneren des Landratsamts ein zentraler Dreh- und Angelpunkt entstehen. Alle öffentliche Nutzungen - wie Sitzungs- und Multifunktionssäle - sowie Sachgebiete mit hohem Publikumsverkehr - wie die Zulassungsstelle und Ausländerwesen - liegen dann im Erdgeschoss. "Alle Räume mit Arbeitsplätzen liegen an der Außenfassade. Dadurch ist der Bezug nach außen wie auch eine optimale Belichtung gewährleistet", erklärte Tritthart.
Der neue Gebäudekomplex erhält außerdem eine homogene Fassadengestaltung, die an allen vier Seiten identisch ist und so den Eindruck von Vorder- und Rückseite vermeiden soll.
Auch im energetischen Bereich werden Akzente gesetzt. Die Forderungen der aktuellen Energieeinsparverordnung werden laut Tritthart um mehr als 50 Prozent erfüllt. Das Gebäude wird dabei mit der von den Servern produzierten Abwärme beheizt. Zu Spitzenlastzeiten ist zudem eine Fernwärmenutzung vorgesehen. "Das birgt nicht nur ein enormes Einsparpotenzial, sondern erzielt auch ein positives ökologisches Ergebnis", betonte Tritthart.
Auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage eingerichtet, die die dafür geeignete Fläche maximal ausnutzt. Der damit erzielte Stromgewinn wird komplett im eigenen Gebäude verbraucht.
Auch Altlandrat Krug ließ sich den Spatenstich des neuen Landratsamts nicht entgehen. "Es hat sich schon zu meiner Zeit gezeigt, dass die Arbeitsmöglichkeiten für die Mitarbeiter verbessert werden müssen. Gute Arbeit braucht gutes Umfeld", sagte er zufrieden. Damals habe es mit dem Schul- und Krankenhausbau aber noch vordringlichere Aufgaben gegeben. Regierungspräsident Thomas Bauer lobte das Gemeinschaftsgefühl, das sich im Landkreis entwickelt habe.
Chronologie des Neubaus des Landratsamts2005 Erste Überlegungen zu einem Neubau
2007 bis 2011 Auslobung an Landkreisgemeinden und Stadt Erlangen, ein geeignetes Grundstück für den Neubau zur Verfügung zu stellen
27. Juni 2011 Kreistag entscheidet sich, ein 6000 Quadratmeter großes Grundstück am ehemaligen "Gossengelände" zu erwerben
2012 Europaweiter Architektenwettbewerb
26. April 2013 Architektenauftrag an "AllesWirdGut" aus Wien und Beginn der konkreten Planung
30. April 2014 Die Vorplanung ist abgeschlossen und damit die endgültige Planungslösung festgelegt
28. November 2014 Maßnahmenbeschluss
9. Dezember 2014 Bauantrag bei der Stadt Erlangen eingereicht
23. Mai 2015 Stadt Erlangen erteilt Baugenehmigung
22. Mai 2015 Symbolischer Spatenstich
26. Mai 2015 Baubeginn der Erd- und Verbauarbeiten
Frühjahr 2018 Moderner, funktionaler, energetisch optimaler Neubau wird in Betrieb genommen