Siemens baut Jobs in Franken ab

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Ein Werk des Elektronikkonzerns Siemens in Fürth Foto: Nicolas Armer, dpa
Ein Werk des Elektronikkonzerns Siemens in Fürth Foto: Nicolas Armer, dpa

Beim Elektrokonzern sollen in den nächsten drei Jahren deutschlandweit 2700 Stellen wegfallen. Betroffen ist auch der Standort Fürth.

Siemens plant trotz guter Geschäftszahlen wieder einmal Einschnitte. Gestern wurde bekannt, dass in den nächsten drei Jahren rund 2700 Stellen in Deutschland wegfallen sollen. Zum Teil werden sie gestrichen, etwa 1000 davon sollen verlagert werden, meist zu externen Dienstleistern.


Weniger Aufträge

Auch Franken ist betroffen. Und hier vor allem der Standort Fürth. Dort gibt es rund 2500 Siemensianer. Allein 445 Arbeitsplätze sollen hier in einer zur digitalen Fabrik gehörenden Sparte wegfallen, die mit dem Bau von Schaltschränken betraut ist. Dem Vernehmen nach will sich Siemens in Fürth auf weniger Produkte konzentrieren, um das Werk mit seinen Antriebs- und Automatisierungssystemen profitabler zu machen. Denn zuletzt seien in dem Bereich, der Sonderanfertigungen in kleinen Stückzahlen produziere, einige Auftraggeber weggebrochen . "Das hat sich relativ dramatisch entwickelt", sagte ein Siemenssprecher.


Auslagerung von IT-Aufgaben

Aber der Siemens-Stellenabbau betrifft in Franken nicht nur die Stadt Fürth. Die Hälfte der in Deutschland zur Disposition stehenden Stellen bezieht sich auf die interne Unternehmens-IT. Und die hat ihren Schwerpunkt in Bayern, genauer gesagt an den großen Standorten in München, Erlangen und Nürnberg. Für wie viele Mitarbeiter hier eine Veränderung bevorsteht, wollte man bei Siemens gestern nicht beziffern. Bei der Auslagerung der IT handele es sich um die Routinethemen wie zum Beispiel Software-Updates, sagte ein Siemenssprecher auf Anfrage.
Insgesamt soll der Stellenabbau laut Siemens so sozialverträglich wie möglich ablaufen, das heißt betriebsbedingte Kündigungen sind nur dann vorgesehen, wenn andere Möglichkeiten des Stellenabbaus wie altersbedingte Fluktuation oder Altersteilzeit nicht mehr möglich sind.
Außerdem stehen nun erst einmal Gespräche mit den Betriebsräten an. An der genauen Zahl der wegfallenden Stellen könnte sich also noch etwas ändern.


Zugsparte in NRW

Nicht betroffen ist die Region von den Einschnitten in der Zugsparte. Die rund 300 Stellen, von denen hier die Rede ist, beziehen sich ausschließlich auf den Standort Krefeld.
Hingegen wird auch Franken die Einschränkungen bei der Ausbildung spüren. Bisher hat Siemens nach eigenen Angaben weit über Bedarf ausgebildet. Das soll sich fortan ändern. Auch die Zahl der 33 Ausbildungsstandorte soll reduziert werden. Genaueres war gestern nicht zu erfahren. Siemens beschäftigt in Franken rund 1700 Azubis.


40 000 in Franken

Weltweit arbeiten für den Elektrokonzern 351 000 Menschen, davon rund 114 000 in Deutschland, mehr als 59 000 in Bayern und rund 40 000 allein in Franken. Für dieses Jahr sind in Deutschland unabhängig von den Abbauplänen 2500 Neueinstellungen geplant.