Siemens eröffnet in Erlangen eines der größten Ausbildungszentren weltweit. Das Gebäude ist der erste Neubau auf dem geplanten Siemens-Campus.
Das "neueste und modernste Ausbildungszentrum" mit rund 1200 Azubis hat der Weltkonzern Siemens am Montag in der Hugenottenstadt mit einem Festakt eröffnet. Allein die Größe des fünfstöckigen Gebäudes ist beeindruckend. Nur das Ausbildungszentrum in der Hauptstadt hat noch 50 Ausbildungsplätze mehr vorzuweisen. Gleichzeitig ist das Siemens Professional Education das erste Gebäude auf dem Siemens-Campus, der im Süden der Universitätsstadt für rund 500 Millionen Euro entsteht. Dementsprechend symbolträchtig ist die Eröffnung Ausbildungszentrums über die Bühne gelaufen.
Historische Dimension
Kein Festredner hat in seiner feierlichen Ansprache vergessen, auf die historische Dimension hinzuweisen. "Das fängt ja schon mal gut an", sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im Hinblick auf den ersten Neubau auf dem Campus sowie die gelungene, moderne Formensprache des neuen Ausbildungszentrums.
"Gute berufliche Bildung ist Grundlage für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes", betonte Stefan Müller (CSU), Staatssekretär im Bundesbildungsministerium. Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) zeigte sich ebenfalls hocherfreut. "Das ist großartig für unsere Stadt", würdigte Janik die Bedeutung des größten Arbeitgebers in Erlangen. Sein Glück kaum fassen konnte Janik angesichts der Tatsache, dass neben dem neuen Siemens-Campus die Technische Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität massiv ausgebaut wird.
Der häufige Verweis auf die historische Dimension ist sicher auch deshalb gerechtfertigt, weil mit dem neuen Ausbildungszentrum nicht nur baulich, sondern auch technisch komplett neue Maßstäbe in Richtung Digitalisierung gesetzt werden. Viele Facetten der Ausbildung seien durch die Digitalisierung verändert worden, erklärte Janina Kugel, Arbeitsdirektorin und Mitglied des Siemens-Vorstands. "Wir müssen nach vorn schauen. Nach jeder industriellen Revolution hat Siemens immer mehr Mitarbeiter und Auszubildende gehabt", erläuterte Kugel.
Faktor Mensch
Schließlich müssten die neuen Maschinen weiterhin "entwickelt, überwacht und repariert" werden. "Dafür werden wir immer Menschen brauchen", ist sich Kugel sicher. Das neue Ausbildungszentrum bezeichnete sie als "ersten Meilenstein auf dem Weg zum neuen Siemens-Campus".
Die Digitalisierung werde weiter für rasanten Wandel in der Arbeitswelt sorgen. Die betriebliche Ausbildung müsse das digitale Knowhow vermitteln, sagte Kugel und machte sich bei einem Rundgang selbst ein Bild von der Leistungsfähigkeit des Siemens-Nachwuchs.
Augmented Reality
Die Auszubildenden arbeiten mit Augmented-Reality-Brillen mit einem Leichtbauroboter zusammen. Sie lernen das virtuelle Schweißen, prüfen ein Bauteil digital auf seine Funktionalität oder testen den Programmcode einer Automatisierungsanlage, die Sonnencreme produziert, zuerst an einem virtuellen Simulationsmodell.
Der Schwerpunkt liegt in allen Ausbildungsbereichen auf Digitalisierung und Praxisnähe. Auch die Teamarbeit wird in der neuen Arbeitswelt großgeschrieben. Dazu stehen im Gebäude freie Flächen mit Lerninseln zur Verfügung, in denen die Auszubildenden in Gruppen an Projekten arbeiten. Das Raumkonzept lehnt sich laut Siemens-Sprecher Bernhard Lott ganz bewusst an die heute bei Siemens übliche, offene Arbeitsplatzgestaltung mit viel Teamwork an, die den gesamten Siemens-Campus auszeichnen werde.