Pilze sammeln: So unterscheiden Sie die verschiedenen Pilzsorten

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Hans Krautblatter kann jeden Pilz identifizieren. Foto: Evi Seeger
Hans Krautblatter kann jeden Pilz identifizieren.    Foto: Evi Seeger
Rotkappen, gefunden in der Nähe von Sambach (und ein Champignon von der Wiese bei Kleinwachenroth) Foto: Evi Seeger
Rotkappen, gefunden in der Nähe von Sambach (und ein Champignon von der Wiese bei Kleinwachenroth)   Foto: Evi Seeger
 
Pilze wie hingesät zeigen sich auf der Wiese von Georg Kaiser (rechts). In der Hand hält Biologe Krautblatter einen Wiesenchampignon. Foto: Evi Seeger
Pilze wie hingesät zeigen sich auf der Wiese von Georg Kaiser (rechts). In der Hand hält Biologe Krautblatter einen Wiesenchampignon.   Foto: Evi Seeger
 
Ein "Hexenring" auf der Wiese bei Kleinwachenroth Foto: Evi Seeger
Ein "Hexenring" auf der Wiese bei Kleinwachenroth   Foto: Evi Seeger
 
Die Pilz-Saison beginnt - und es gibt einiges zu beachten. Symbolbild: Nick Fewings/unsplash.com
Pilze Wald
 

Es geht wieder auf Pilze-Jagd: Der Experte Hans Krautblatter aus Franken gibt Tipps, wie man die Arten unterscheidet.

Es handelt sich um die berühmten "Hexenringe", die sich auf der Wiese bei Kleinwachenroth gebildet haben. Früher hätten sich die Menschen diese kreisförmigen Pilzansiedlungen nicht erklären können, sagt der Biologe Hans Krautblatter. Daher habe man vermutet, dass sich an diesen Plätzen Hexen treffen, um nächtens ihre Tänze aufzuführen.

Der Höchstadter Pilzexperte weiß natürlich, worauf die Ringe auf der Weidewiese des Biobauern Georg Kaiser zurückzuführen sind: Mit einer Spore als Ausgangspunkt sei das Mycel, das unterirdische Pilzgeflecht, immer weiter nach außen gewachsen. Dabei dränge der Pilz das Gras zurück. Das zeigen die offenen Stellen. Gleichzeitig werde aber der Boden ringsum mit Stickstoff angereichert, was die deutlich grüne Zone sichtbar macht.

Pilz-Geruch verrät: Genießbar oder giftig?

Jetzt schießen sie wieder aus dem Boden. Etwa eine Woche dauert es, laut Krautblatter, bis sich - "nach einem satten Regen wie dem letzten " - das Pilzgeflecht von der Trockenheit "erholt". Auf der Weidewiese von Georg Kaiser stehen die Pilze "wie gesät". Vor allem Champignons und der Zitzen- oder Warzenschirmling sind über das ganze Grünland verstreut. Wobei der Zitzenschirmling nicht besonders schmackhaft und daher als Speisepilz eher "zur zweiten Kategorie" zu zählen sei.

Dass die Wiese, auf der Kühe gemächlich weiden, ein so ergiebiger Pilzstandort ist, wundert den Experten keineswegs: "Die meisten Pilze wollen ganz leicht gedüngtes Milieu. Die Inhaltsstoffe eines Kuhfladens sind für das Pilzwachstum ideal. Sobald stärker gedüngt wird, verschwinden sie wieder." Was die Grünflächen ringsum, auf denen Gülle ausgebracht wird, bestätigen.

Um Pilze genau einzuordnen, müssten sie immer mit der Basis, also der Wurzel ausgegraben werden, mahnt Krautblatter. Allein bei den Egerlingen, den Champignons also, gebe es sechzig verschiedene Arten. Wobei der Karbolegerling wohl der ist, der selbst bei einer Verwechslung mit dem Wiesenchampignon kaum auf dem Teller landen dürfte: Der leicht giftige Pilz riecht einfach zu widerlich, um nicht zu sagen - er stinkt.

Pilze sammeln: Die Farbe der Sporen ist entscheidend

Wichtiges Merkmal zur Unterscheidung der Pilze sei die Farbe der Sporen. Während sie beim Zitzenschirmling weiß sind, seien die Lamellen des Egerlings rosig, später schokoladenbraun. Der Zitzenschirmling sei an seiner kleinen braunen Spitze zu erkennen, die - wenn er älter ist - "aufschirmt". Für den Fachmann gibt es noch etliche andere "Merkmale", um einen Pilz eindeutig zu identifizieren. Den "Ring" oder auch den Stiel. Kurz und dick ist der Stiel beim "gedrungenen Egerling", einem Champignon, der zu den ganz seltenen Arten zählt. In Nordbayern seien nur zwei Standorte nachgewiesen, so Krautblatter. Nun gibt es ihn aber auch auf der Wiese bei Kleinwachenroth.

So bereiten Sie eine leckere Pilzrahmsoße zu

Auch im Wald werden Sammler jetzt fündig. Krautblatters Nachbar hatte ein ganzes Sortiment unterschiedlicher Exemplare bei Mailach zusammengetragen: Der Steinpilz war darunter, der leuchtend gelbe Lärchen- oder Goldröhrling und der Körnchenröhrling, beides Schleimröhrlinge, was sich bei der Probe mit angefeuchtetem Finger leicht feststellen lässt. Daneben fand sich ein Nelkenschwindling, in Franken besser bekannt unter dem Namen "Raaschwämmla". Auch der farbenprächtige Hexenröhrling war darunter. Wobei bei diesem Pilz Vorsicht geboten ist. Neben dem "flockenstieligen", einem guten Speisepilz, gibt es einen zweiten, zum Verwechseln ähnlichen, der laut Krautblatter "problematisch" ist.

Über einen seltenen Fund freute sich Konrad Seeger. Der Sambacher kennt eine Stelle, an der immer wieder mal Rotkappen auftauchen. Wobei jedoch in den letzten beiden sehr trockenen Jahren kein einziges Exemplar zu finden war. Der Regen der vergangenen Woche hat's offensichtlich zuwege gebracht: Wie aus dem Bilderbuch standen die wunderschönen Pilze wieder an ihrem früheren Standort. Wo - wird nicht verraten!

Wer sich nicht sicher ist, ob seine Pilze essbar sind, darf sich jederzeit gerne bei Hans Krautblatter zur Beratung melden.

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