Landwirte in ERH setzen deutliche Zeichen

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Landwirt Thomas Grau aus Großneuses hat schon zwei Kreuze aufgestellt. Foto: Andreas Dorsch
Landwirt Thomas Grau aus Großneuses hat schon zwei Kreuze aufgestellt.    Foto: Andreas Dorsch
Kein gutes Zeichen für die Zukunft der Landwirtschaft zwischen Klein- und Großneuses. Foto: Andreas Dorsch
Kein gutes Zeichen für die Zukunft der Landwirtschaft zwischen Klein- und Großneuses.  Foto: Andreas Dorsch
 
Auch im Weisachgrund stehen mahnende grüne Kreuze. Foto: Andreas Dorsch
Auch im Weisachgrund stehen mahnende grüne Kreuze.  Foto: Andreas Dorsch
 

Auch in Erlangen-Höchstadt mahnen immer mehr Bauern mit grünen Kreuzen auf ihren Feldern. Ihnen droht die neue Düngeverordnung teuer zu werden.

Die 80 Milchkühe im Stall der Familie Grau im Höchstadter Ortsteil Großneuses fühlen sich sichtlich wohl. Sie können frei herumlaufen und wenn sie dazu keine Lust mehr haben, sich im eigenen Bett aus Stroh niederlegen. Wesentlich unwohler fühlt sich dagegen ihr Eigentümer, Junglandwirt Thomas Grau.

Wie viele seiner Berufskollegen und auch sein Vater Erwin ist Thomas Grau sauer. "Die Arbeit macht Spaß, aber das Drumherum nicht mehr", klagt der Junior. Damit meint er das gemeinsam vom Bundeslandwirtschaftsministerium und dem Umweltministerium im September verabschiedete Agrarpaket.

Besonders in der Kritik der Landwirte im westlichen Landkreis Erlangen-Höchstadt steht die neue Düngeverordnung. "Eine Verordnung, die überbordet", sagt Robert Ort, Kreisobmann des Bauernverbands. Er richtet seine Kritik aber an die EU, die die Vorgaben lieferte.

Dazu kommt das Insektenschutzprogramm, das den Pflanzenschutz einschränkt. Ort: "Beste Ackerflächen dürfen nicht mehr gespritzt werden." Über steigende Auflagen, Dumpingpreise für ihre Produkte und eine ausufernde Bürokratie klagen die Landwirte ebenfalls.

Für Thomas Grau ist eine 70-Stunden-Woche die Regel, ein Drittel der Arbeitszeit sitzt er davon allerdings im Büro. "Alles muss doppelt und dreifach dokumentiert werden", sagt Grau. Ob er den Hof des Vaters noch einmal übernehmen würde? Eher nicht. "Beim aktuellen Milchpreis kann man einen Laufstall heute nicht mehr finanzieren", sind sich Vater und Sohn Grau einig, und wenn man dann auch noch ein Dreivierteljahr auf die Genehmigung eines Stall-Anbaus warten muss ...

Die Landwirte machen sich Sorgen, haben eine bundesweite Protestaktion initiiert. Die ist nicht lautstark und spektakulär wie in Frankreich. Vielmehr stellen die deutschen Landwirte grüne Kreuze auf ihre Felder und richten damit die Mahnung an die Gesellschaft, sich dem Wert der heimischen Landwirtschaft bewusst zu werden.

Im Kreis Erlangen-Höchstadt stehen inzwischen auch schon eine ganze Reihe solcher Holzkreuze. Thomas Grau hat zwei aufgestellt. Deutschlandweit sollen es schon 10 000 sein.

Den hiesigen Landwirten geht vor allem die neue Düngeverordnung richtig ins Geld. Weil die Gebiete um Höchstadt und Herzogenaurach zu den stärker mit Nitrat belasteten zählen, sollen hier strenge Regeln greifen. "Ich habe jetzt ein Güllefass gekauft, dass nächstes Jahr nicht mehr benutzt werden darf", sagt Thomas Grau. Auf Äckern darf Gülle ab 1. Januar nur noch mit Schleppschläuchen ausgebracht werden. Das Umrüsten eines Güllefasses kostet dem Betrieb Grau 30 000 Euro.

Bauernverband-Obmann Ort fürchtet gar, dass mancher Landwirt jetzt für 50 000 bis 100 000 Euro ein neues Güllelager bauen muss, weil er Gülle nur noch zu stark eingeschränkten Zeiten ausbringen dar