Helmut Nützel hat ein außergewöhnliches Hobby: Seit 2008 gibt er eine satirische Dorfzeitung heraus. Jetzt haben ihm seine Fans eine eigene Ausstellung gewidmet.
Es ist eine ganz besondere Zeitung, die Helmut Nützel in Burghaslach herausgibt: Sie besteht aus nur einer Titelseite, sie erscheint unregelmäßig - und ihr Inhalt ist hochgradig satirisch. "Hosla" heißt das Blatt, dass nicht in gedruckter Form erscheint, sondern nur als Bilddatei kostenlos per E-Mail verschickt wird.
Vor fünf Jahren hat alles angefangen. 2008 stieß Helmut Nützel auf einen "Zeitungsgenerator" im Internet und gestaltete damit Geburtstags- und andere Spaßzeitungen. "Dann kam mir die Idee, dass das auch als Dorfzeitung lustig sein könnte", sagt Nützel. Er probierte es aus und verschickte die erste Ausgabe an gerade mal acht Menschen. "Die habe ich zufällig ausgewählt."
Im Laufe der Zeit wuchs seine Fangemeinde. Inzwischen bekommen rund 100 Abonnenten die Hosla Zeitung per elektronischer Post zugesandt. "Es gibt aber auch einen Schwarzmarkt", sagt Nützel augenzwinkernd.
Denn viele leiten das Bild an Bekannte und Verwandte weiter. Nicht jeder möchte in der Namensliste des E-Mail-Verteilers auftauchen - denn alle können lesen, an wen die satirische Dorfzeitung verschickt wird. "Ich finde, das ist kein Problem. Wir haben nichts zu verbergen. Schließlich ist ja nichts dabei", erklärt Nützel.
Doch wie das so ist, gibt es natürlich auch Gegner - denn Nützel scheut nicht davor zurück, auch sozialkritische Überschriften zu veröffentlichen. Und dabei kann es schon vorkommen, dass er dem einen oder anderen auf die Füße tritt. "Letztes Jahr", erzählt Nützel, "habe ich sogar meinen eigenen Kerwaswagen bekommen.
,Hosla Presse - halt die Fresse' hieß es da." Doch solche Angriffe steckt der selbsternannte "Chefredagdör" locker weg: "Ich mach' mein Ding, und gut ist's." Schließlich werde jeder einmal durch den Kakao gezogen und Nützel schließt sich da selbst nicht aus. Sein Verdacht: "Viele Leute können es eben nicht leiden, wenn man ihnen einen Spiegel vorhält."
Ideen kommen spontan Die Ideen für seine Artikel kommen ihm spontan - beim Autofahren, im Gespräch oder beim Fernsehen. "Ich schreibe mir das dann sofort auf, damit ich es nicht vergesse", sagt Nützel. Dann setzt er sich an seinen Rechner, bastelt ein wenig mit einem Bildbearbeitungs-Programm herum und fügt die Überschriften ein.
Jetzt haben ihm die "Freunde der Hosla Zeitung" eine eigene Ausstellung gewidmet. "So eine Anerkennung tut schon gut.
Immerhin stecken da hunderte von Stunden Arbeit dahinter", sagt Nützel. Er erhofft sich durch die Ausstellung auch, dass mehr Menschen auf sein Projekt aufmerksam werden. Vielleicht geht dann auch sein Wunsch in Erfüllung: "Ich bekomme so wenige Leserbriefe, dass ich sie meistens selbst schreiben muss. Es wäre toll, wenn da mehr kommen würde."
Termin Die Ausstellung zur Hosla Zeitung eröffnet am Samstag, 20. April, 14 Uhr, im Foyer des Rathauses in Burghaslach. Der "Chefredagdör" Helmut Nützel ist vor Ort und steht Rede und Anwort.