Denise Steidl und ihre Mutter Lydia Kern haben Höchstadt auf Facebook eine Gruppe gewidmet. 1243 Mitglieder tauschen sich dort über ihr Städtchen aus, geben sich Tipps und teilen ihr Heimatgefühl.
"Vom Sturm hat sich unsere Sat-Schüssel verdreht. Wer kann sie wieder ausrichten?" "Brauche Helium zum Befüllen von Luftballons. Wo kriege ich das her?" oder "Vermisst jemand eine schwarze Katze? In der Großen Bauerngasse sitzt eine und hat ein bisschen verzweifelt geschaut" - das und noch viel mehr gehört zum ganz normalen Tagesprogramm in der Facebook-Gruppe "Mein Höchstadt, dein Höchstadt, unser Höchstadt".
Klein, aber vielfältig
1243 Mitglieder tauschen sich inzwischen aus über alles, was sich in der Stadt so tut. Tendenz steigend. Der eine sucht einen guten Elektriker, der nächste warnt vor einem Stau, in dem er selbst gerade steckt, und wiederum andere posten Fotos von Sonnenuntergängen, Tieren und dem letzten Gewitter.
Bilder sind ohnehin ein riesen Thema in der Gruppe. Auch der aktuelle Stand der Windräder in Lonnerstadt oder des neuen Einkaufszentrums in Höchstadt werden festgehalten und mit allen anderen geteilt. Heimatgefühl inklusive.
Ins Leben gerufen wurde die Gruppe genau deshalb von Denise Steidl aus Höchstadt. "Ich habe die Gruppe gegründet, weil Höchstadt zwar klein, aber doch vielfältig ist. Für jeden ist Höchstadt anders und genau das wollte ich zeigen und mit der Unterstützung der Mitglieder erreichen. Zu zeigen, wir sind Höchstadt", sagt die 28-Jährige.
Im März ging die Gruppe schließlich online. Gemeinsam mit ihrer Mutter Lydia Kern (58), die für die Gruppe viel mit ihrer Kamera unterwegs ist und Bilder veröffentlicht, sowie Thorsten Kron, ebenfalls aus Höchstadt, betreut sie seitdem die Seite der Gruppe. "Ich gucke ständig auf mein Handy, ob es in der Gruppe etwas Neues gibt", schmunzelt Steidl.
Die Gruppenmitglieder kommen überwiegend aus Höchstadt. Oder haben früher hier gewohnt, fühlen sich aber nach wie vor mit der alten Heimat verbunden. Manche von ihnen wohnen mittlerweile in Italien oder den USA. "Eine Frau hat neulich nach ihrer alten Schulfreundin gesucht, hatte aber nur den Mädchennamen", erinnert sich Lydia Kern. Mit Hilfe einiger anderer Mitglieder konnte in kürzester Zeit der Kontakt wieder hergestellt werden. "Die Beteiligung in der Gruppe ist immer sehr rege. Es wird über alles mögliche getratscht, auch wenn es nur ganz banale Dinge sind", freut sich Kern.
Mitglieder helfen sich
Sie selbst konnte vor einiger Zeit auch schon von der Gruppe profitieren. Sie war krank und befürchtete, dass die Beeren in ihrem Garten verderben könnten. Ein kurzer Aufruf auf der Seite genügte und schon waren Abnehmer gefunden. "Das Thema Foodsharing wollen wir demnächst ohnehin angehen", sagt Kern.
Auch aktuelle Themen werden in der Gruppe immer wieder diskutiert. Die neuen Wohnhäuser am Polizeikreisel, verschiedenste Polizei- und Verkehrsmeldungen und natürlich die zuletzt extreme Hitze. Auch zum Altstadtfest wurden zahlreiche Bilder auf die Seite der Gruppe gestellt. Genauso wie schon bei der Kellerbergkerwa und dem Schlosshoffestival.
In der Gruppe gibt es aber auch feste Regeln. Alle Beiträge, die nichts mit Höchstadt zu tun hat, müssen entfernt werden. Auch kommerzielle Werbung ist auf der Seite nicht erlaubt. "Außer natürlich alles, was einen caritativen oder sozialen Hintergrund hat", erklärt Denise Steidl. Wenn es die Gruppe ein Jahr gibt, also im März 2016, wollen die beiden außerdem einen Stammtisch einführen. Ganz in echt. Ohne Facebook.