Manchmal brauchen Polizisten einen ganz besonders guten Riecher. In solchen Fällen kommen Spürhunde zum Einsatz, wie gestern an der A3 bei Höchstadt.
Sie ist ein großer und starker Schäferhund, bei dem man sicherheitshalber lieber Abstand hält. Ihr Name: Fee. Sie arbeitet als Schutz- und Suchhund für den Zoll. Gestern war sie bei einer großen Fahndungskontrolle an der A3 im Einsatz.
Bis zum Nachmittag hatte Fee einen relativ ruhigen Tag. Das es für sie bislang nichts zu tun gibt, wartet sie im Schatten auf Arbeit. "Insgesamt haben wir heute vier Hunde dabei", sagt Zollbeamter Jörg Zintl. Drei davon sind Suchhunde. Sie spüren den Geruch von Drogen in Fahrzeugen oder an Personen auf - und zeigen den Beamten, wenn sie etwas gefunden haben.
Fee hat quasi ein duales Studium absolviert. Sie ist nicht nur Such- sondern auch Schutzhund. "Sie kann bei aggressiven Situationen eingreifen", erklärt Zintl, "wenn etwa Beamte attackiert werden." Vornehmlich werden die Hunde zur Deeskalation eingesetzt.
Oft reicht aber schon allein deren Anwesenheit aus, um dem Gegenüber Respekt einzuflößen. Sollte sich dennoch jemand aggressiv verhalten, dann fängt Fee zunächst zu bellen an. Im äußersten Notfall beißt sie dann zu.
Jetzt stoppen die Beamten einen weißen Sprinter aus Osteuropa. Bei der Kontrolle stellt sich heraus, dass der Fahrer Cannabis konsumiert hat. Fee soll nun prüfen, ob die Männer weiteres Rauschgift im Fahrzeug transportieren.
Zunächst sucht sie die Außenseite ab. Die Kamera lenkt sie bei ihrer Arbeit ab, deshalb heißt es: Abstand halten. Es scheint alles in Ordnung zu sein. Dann ist der Innenraum an der Reihe. Fee schnüffelt alles ab. Als sie an der Kopfstütze angekommen ist, bleibt sie plötzlich wie angewurzelt stehen und rührt sich nicht mehr. "Das bedeutet, dass sie hier eine Duftquelle geortet hat", erklärt Zintl.
Früher wurden die Hunde darauf trainiert, zu wühlen, wenn sie etwas gefunden haben. Heute bringt man ihnen bei, sich passiv zu verhalten - sie setzen sich also hin oder bewegen sich einfach nicht mehr.
Drogen im Fahrzeug versteckt? Die Beamten zerlegen nun das Objekt und schauen nach, ob dort Drogen versteckt wurden. Doch: Fehlanzeige. Allerdings räumt einer der Verdächtigen ein, dass im Fahrzeug ein Joint gedreht wurde. "Wahrscheinlich hat der Hund Krümel oder Ähnliches gefunden", sagt Zintl. Durch die feine Nase können die Tiere selbst kleinste Mengen aufspüren.
Wie der Beamte zu seinem Hund kommt, erklärt Diensthundeführer Erwin Schuhmann: "Es ist nicht so, dass die Hunde zugeteilt werden.
Vielmehr ist der Polizist mit dabei, wenn ,sein' Hund ausgesucht wird." Das müsse auch so sein, denn: "Wenn die Chemie zwischen Mensch und Hund nicht von Anfang an stimmt, dann funktioniert das Team nicht." Denn das Tier bleibt auch außerhalb der Arbeit bei seinem Herrchen.
Eros ist bald Rentner Schuhmanns Hund Eros steht schon kurz vor der Pensionierung. Graue Barthaare verraten ein gewisses Alter. "Er ist nun schon seit elf Jahren dabei, kommt also langsam ins Rentenalter", sagt Schuhmann. "Wenn er ausgemustert wird, dann verbringt er seinen Lebensabend bei uns zu Hause. Er ist ein Familienmitglied, auch wenn er faktisch Eigentum des Staates ist." Für Erwin Schuhmann ist Eros nicht nur ein Arbeitskollege. Er ist auch ein Freund.
Fee hat ihren Auftrag inzwischen erledigt und hat wieder im Dienstwagen Platz genommen. "Für die Hunde ist so eine Suchaktion sehr anstrengend. Sie müssen nach einer gewissen Zeit eine Pause einlegen um sich zu regenerieren", erklärt Zintl. Fee hat Glück: Es ist kurz vor 15 Uhr, die Kontrollstelle wird abgebaut. Ihr Arbeitstag ist für heute vorbei.