Für sein Engagement wird das Ehepaar Heimann mit einer hohen Auszeichnung geehrt. Die beiden bleiben aber Bescheiden.
Konrad und Gerda Heimann stehen vor einem Rätsel. Morgen Abend sollen sie mit dem "Ehrenzeichen des bayerischen Ministerpräsidenten" ausgezeichnet werden - doch die beiden haben keine Ahnung, wer sie für diesen Preis vorgeschlagen hat. "Wir waren überrascht, als die Nachricht kam. Und wir haben natürlich gleich überlegt, wer uns da vorgeschlagen haben könnte", sagt Konrad Heimann. Er habe gleich nachgebohrt, doch ergebnislos. Man wollte ihm nicht verraten, von wem der Vorschlag kam.
Viel wichtiger ist aber der Grund für die Auszeichnung: Seit knapp 20 Jahren engagiert sich das Paar ehrenamtlich, um fränkische Volksmusik und fränkischen Volkstanz zu fördern. Im Jahr 1994 gründeten sie den "Fränkischen Volkstanzkreis Steigerwald" und haben seitdem unzählige Auftritte, Übungsstunden, Heimatabende, Musikantentreffen und Tanzkurse organisiert.
"Viele Vereine beschweren sich, dass sie zu wenige Mitglieder haben. Aber man bekommt auch keine, wenn man keine wirbt", sagt Konrad Heimann. Deshalb schreibt er es sich auch auf die Fahne, dass er in den Jahren als Beirat und Beisitzer im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik ganze 80 Neumitglieder angeworben hat.
Auf der Arbeit ging es los Angefangen hat für Konrad Heimann alles bei seiner Arbeitsstelle in Frauenaurach. Es war ein Arbeitskollege, der ihn überredete, bei einem Volkstanzkurs mitzumachen. Heimann fand diesen Kurs dann so großartig, dass er kaum ein Jahr später selbst eine Tanzgruppe gründete. "Wir haben sie dann Volkstanzkreis Steigerwald genannt, damit wir räumlich nicht so eingeschränkt sind. Bei dem Namen können sie alle kommen", sagt er.
Inzwischen ist das Hobby ein fester Bestandteil des Lebens der Heimanns.
"Bei uns geht keine Woche vorbei, wo nicht irgendwas mit Volkstanz ist", sagt Gerda Heimann. Das koste viel Freizeit und sei mit viel Arbeit verbunden - was den beiden aber egal ist: "Wir machen das schließlich gerne." Das ihr Engagement durch die Auszeichnung öffentlich Anerkennung findet, freut die beiden ungemein. Auch wenn sie nicht wissen, wem sie diese Ehre letztlich zu verdanken haben. "Das Wichtigste ist für uns aber, dass die Leute Spaß haben", sagt Gerda Heimann. Die Liebe zum Volkstanz habe sich inzwischen schon fast zu einer Sucht entwickelt - aber das im positiven Sinne.
Ihrem Hobby verdanken die beiden auch Kontakte über Ländergrenzen hinweg, etwa nach Thüringen. "Daraus hat sich inzwischen eine richtige Freundschaft entwickelt", sagt Konrad Heimann. Auch privat dröhnt aus den Boxen des Ehepaars hauptsächlich Volksmusik und Schlager - AC/DC würde ihnen nicht in den CD-Player kommen.
"Dafür sind wir schon zu alt", sagt Gerda Heimann und lacht.
Darüber hinaus sind die beiden noch weiter aktiv. Gerda Heimann gibt etwa Nähkurse, in denen die Trachten für die Tanzgruppen gefertigt werden. Ihr Ehemann organisiert für das Freilandmuseum Bad Windsheim ehrenamtlich das "Betzenraustanzen". Jetzt freuen sie sich auf Mittwoch, auf ihre Auszeichnung und auf des Rätsels Lösung. "Wir sind schon neugierig."