Die Trockenheit und vor allem die Klimaerwärmung machen nicht nur der Land-, sondern auch der Forstwirtschaft zu schaffen. Wie sieht der Wald künftig aus?
War die lange Trockenperiode des Jahres 2018 Wetter oder Klima? Diese Frage stellen sich nicht nur Klimaforscher, auch Förster und Waldbesitzer müssen sich mit diesem Thema beschäftigen.
"Ich hoffe, in diesem Ausmaß war es Wetter", sagt Gerhard Hofmann, Revierleiter im Forstrevier Wachenroth, zu dem Höchstadt gehört. Aber auch die Klimaprognosen sagen für unsere Region eine Erwärmung um zwei Grad Celsius voraus, was manchen Baumarten gar nicht gefällt.
"Die Niederschläge sollen im Mittel gleich bleiben", weiß der Förster. Nur werden sie voraussichtlich anders verteilt: Mehr Feuchtigkeit im Winter, weniger im Sommer und während der Vegetationsperiode. "Und darauf müssen Waldbesitzer schon heute reagieren! Auch wenn sie jetzt noch einen gesunden Wald haben - Bäume wachsen schließlich nicht von heute auf morgen."
Genau diese Herausforderung stellte die Forstvereinigung Mittelfranken gestern auch in den Fokus ihrer Herbsttagung. Die privaten Waldbesitzer sollen auf die Problematik aufmerksam gemacht werden und den Waldumbau weiter vorantreiben. Anschaulich stellte das Thema Försterin Heike Grumann in der Dechsendorfer Lohe dar: Sie führte die Teilnehmer durch bereits mehr oder weniger durchforstete Waldstücke, machte auf junge Baumbestände aufmerksam und zeigte auf, worunter unsere Fichten und Kiefern leiden.
Trockener und heißer als je zuvor
"Wir sind laut den Durchschnittswerten der letzten zehn Jahre in unserer Region schon nicht mehr weit entfernt von der für 2100 prognostizierten Situation", erklärte Grumann. Schon heute sei Mittelfranken trockener und heißer als je zuvor. Das führe dazu, dass Kiefern- oder Fichtenreinbestände immer anfälliger würden für Krankheiten. Hitze und Trockenheit alleine seien nicht das Problem. Aber durch diese schlechten Lebensbedingungen werden die "Nordlichter" anfälliger für Pilze und Insekten, oder können Schmarotzer wie die Mistel schlechter verkraften. Darum sollte ein Wald laut Grumann heute so aussehen: "alte Kiefern oben und unten eine neue Schicht aus Eichen, Buchen, Ahorn und so weiter." Mischbestand wird der Wald der Zukunft sein.
Monowälder keine gute Idee
Eichen und Buchen sind die Gewinner des Klimawandels - trotzdem sind auch hier Monowälder keine gute Idee: "Schwammspinner können zum Beispiel Eichen massiv schaden", erklärt Förster Hofmann. Waldumbau bedeute deshalb nicht, bestimmte Baumarten verschwinden zu lassen.
"Wir wollen, dass es auch künftig alle Baumarten in unseren Wäldern gibt, aber keine Reinbestände mehr - um standortgemäße und klimatolerante Wälder zu haben", erklärte Peter Proebstle, Bereichsleiter Forsten am Amt für Landwirtschaft und Forsten. Um das zu schaffen, müssen Waldstücke bewirtschaftet werden. Junge Bäume brauchen Licht zum Wachsen, vor allem Eichen. Dafür müssen andere Bäume gefällt werden. "Ohne Holzernte kein Waldumbau. Es ist nichts Schlimmes, Bäume zu fällen. Wir müssen das tun, um unsere Wälder fit für die Zukunft zu machen", warb Försterin Grumann auch um Verständnis in der Öffentlichkeit.