Gerade geadelt von der Süddeutschen Zeitung als einer der bedeutenden Kunstvereine in Bayern, vor allem für den Bereich Email, sind erneut vier führende Vertreter dieser schwierigen, aber oftmals mit leuchtender Intensität belohnenden Kunst im Pavillon des Coburger Kunstvereines zu erleben.
Josef Ammann, Marianne Duntze, Uta Feiler und Helmut Senf ist die neue Ausstellung im Parterre gewidmet, Künstler unterschiedlicher Darstellungsweisen, die lediglich die Beziehung zur Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design in Halle, auf die der Coburger Kunstverein schon immer ein besonderes Auge hatte, eint.
Geradezu wandelnd im Raum strecken und drehen sich, leuchten und zwinkern die emaillierten Kupferfiguren Josef Ammanns in ihrer lächelnden Leichtigkeit. Das tragende Metall scheint der 1934 in der Schweiz geborene Ammann wie fließenden Stoff zuschneiden und arrangieren zu können. Man möchte seine Skulpturen in den Arm nehmen.
Kühle Geometrie dagegen bei Helmut Senf, geboren 1933 im thüringischen Mühlhausen.
Dessen klar kontrastierende Farbflächen und Linien schaffen, nichts anderes bedeuten wollend als sie sind, vor allem scharf strukturierte Ruhe und damit Freiraum für das pure Empfinden der durchs Emaillieren befeuerten Farbe, gefasst in mathematisch präziser, geometrischer Form.
Krasser Schmuck Das in Coburg gezeigte Schaffen der in Erfurt vielfach engagierten Uta Feiler, Jahrgang 1941, spannt sich von den perspektivische Tiefe erschließenden und damit bewusst ins Hintergründigere ziehenden "Raster"-Emailbildern zu ihren in grell-ansprechender Farbigkeit anspringenden, krassen Ansteck-Objekten. Gerafft, gelocht, gefaltet und dann mit mattem, trotzdem oder gerade darin geradezu irre wirkendem Farb-Übermut überzogen, sind diese Metallobjekte - Aliens, von einem anderen Stern.
Garantiert.
Kleine, nicht grüne, aber schräge und in eher gedeckten Farben sich tummelnde Männchen besiedeln die kleinen Emailbilder von Marianne Duntze, der 1935 in Berlin geborenen, international agierenden und ausgezeichneten Meisterin von Witz und Raffinesse im Emailgemälde: Bei ihr hat man sich mit Apfel in der Fremde, der Wegwerf-Träne, Familien älterer Art und wichtigen Erörterungen von Pinguinen auseinanderzusetzen. Herrlich.
Arbeiten mit Email. Josef Ammann, Marianne Duntze, Uta Feiler, Helmut Senf. Kunstverein Coburg, Eröffnung heute um 16 Uhr. Einführung durch Cornelia Weihe von der Burg Giebichenstein. Bis 5. Oktober.