Weiter auf den Amtsinhaber setzen oder einen Neustart wagen? Die Neustadter Wähler müssen sich am 15. März entscheiden.
Einen Amtsinhaber anzugreifen, ist bei Kommunalwahlen nie leicht - schon gar nicht, wenn er seit so langer Zeit im Amt ist wie Frank Rebhan. Angetreten in einer Zeit als Siemens den Standort Neustadt aufgab und die Stadt 90 Prozent ihrer Steuereinnahmen verlor, kann der Amtsinhaber auf eine äußerst positive Entwicklung verweisen, die die Stadt in der Zeit seiner Tätigkeit genommen hat.
Das zu bestreiten, wäre für Wolfgang Rebhan schwierig geworden. Das tat er auch nicht. Kritik hatte er aber an der Geschwindigkeit, mit der die Entwicklung der Stadt voran gebracht wird. Thema Integriertes Stadtentwicklungskonzept (Isek): "Es sind ja gute Ideen in der Schublade", sagte Wolfgang Rebhan. Zum Isek gehöre aber auch ein Zeitplan für die Umsetzung. Für sein Gefühl "tut sich zu wenig." Für die Stadtentwicklung wolle er als neuer OB im Grunde nichts anderes tun - nur schneller, beispielsweise, wenn es um die Bahnunterführung in der Coburger Straße geht.
Dem hält Frank Rebhan entgegen, dass der Stadt von der Regierung von Oberfranken bescheinigt wird, dass sie in ihrer Entwicklung die höchste Dynamik des gesamten Regierungsbezirks vorweisen kann. Und den Blick nach vorne gerichtet erwähnt er die Digitalisierung der Schulen, die gerade angegangen wird, noch zu verbessernden Hochwasserschutz und die Umgestaltung des Marktplatzes - nicht ohne zu erklären, warum sie so spät kommt, wie sie kommt.
Den Hinweis, dass der Bausenat der Stadt seit vielen Jahren im Vorsitz der CSU geführt wurde, spart er sich.
Wenn Wolfgang Rebhan den hohen Stand beim Breitbandausbau in Neustadt als "Pfund mit dem wir wuchern können" bezeichnet, lobt er auch die Weitsicht der Stadtführung in den vergangenen Jahren, diesen Ausbau voranzutreiben. Startups der Gründerszene im digitalen Bereich nach Neustadt holen, einen Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt voran bringen, hin zu mehr Digitalisierung, nennt Wolfgang Rebhan als Ziele. Hier ist es Moderator, Neue Presse Redaktionsleiter Wolfgang Braunschmidt, der einwirft, dass Digitalisierung vor allem darauf zielt, Arbeitsplätze einzusparen.
Frank Rebhan verweist auf moderne Firmen, die für eine Ansiedlung in Neustadt gewonnen werden konnten. In jedem Einzelfall oft ein langwieriger Prozess, der sich über Jahre hinziehen kann, wie er betont. Doch unter dem Strich müsse Neustadt wohl immer attraktiver geworden sein, denn die Stadt freue sich über verstärkten Zuzug.
Die AfD-Frage
Dass die AfD im kommenden Stadtrat vertreten sein wird, gilt in Neustadt als sehr wahrscheinlich. Von ihren Stimmen dürfe ein Bürgermeister für Frank Rebhan auf keinen Fall abhängig sein. Und auch Wolfgang Rebhan schließt eine "planvolle Zusammenarbeit" mit der AfD aus. Als gewählte Vertreter hätten die AfD Politiker die gleichen Rechte und müssten sich wie alle an die Gemeindeordnung halten. Weil Bürgermeisterposten nach Stärke der Fraktionen vergeben werden, glaubt er aber nicht, dass die AfD einen der Posten bekommen oder entscheidend für die Vergabe sein kann.