Widder narrt Polizisten und Spaziergänger

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Auf dem Gelände in Nähe des Mac Donalds Parkplatz wurde das Kamerunschaf fotografiert. Ob die Nahrungssuche des ausgebüchsten Widders erfolgreich war, ist nicht belegt.
Auf dem Gelände in Nähe des Mac Donalds Parkplatz wurde das Kamerunschaf fotografiert. Ob die Nahrungssuche des ausgebüchsten Widders erfolgreich war, ist nicht belegt.
Auf einem Firmenareal Nähe der Massemühler halten sich die Kamerunschafe öfters auf.Michael Bach
Auf einem Firmenareal Nähe der Massemühler halten sich die Kamerunschafe öfters auf.Michael Bach
 
Auf der Flucht im Muppberg.privat
Auf der Flucht im Muppberg.privat
 
Der Widder beobachtet den fotografierenden Polizisten.Michael Bach
Der Widder beobachtet den fotografierenden Polizisten.Michael Bach
 

Drei Wildschafe sind in der Nähe der Gebrannten Brücke ausgebüchst und verstecken sich seit ein paar Tagen im Muppberg.

Das war knapp! Plötzlich setzt der Widder zum Verteidigungssprung an und verfehlt eine Frau, die sich leichtsinnigerweise den flüchtenden Tieren in den Weg stellt, nur um Haaresbreite am Kopf. Nicht auszudenken, wenn das Kamerunschaf mit seinen gebogenen Hörnern sein Ziel getroffen hätte. Das ausgewachsene Tier hat eine Kopf-Rumpf-Länge von gut 1,20 Meter, ist annähernd einen Meter hoch und wiegt fast einen halben Zentner.

Passiert ist der Vorfall am Fuße des Muppbergs, genauer gesagt auf einem Firmenareal bei der Massemühle in Ebersdorf. Zwei Streifenpolizisten wollten mit Hilfe von drei Passanten die Tiere einfangen. Die dreiköpfige Kleinherde hält sich dort in den letzten Tagen bevorzugt auf und sucht nach Futter.

Futtersuche bei Mac Donalds?

Die drei Kamerunschafe, die im Volksmund gerne auch als Mufflons bezeichnet werden, sind aus einer privaten Tierhaltung in Sonneberg entlaufen. Der Widder und ein ausgewachsenes sowie ein kleineres Schaf stehen normalerweise friedlich auf einer Wiese nähe der Verbindungsstraße zwischen Neustadt und Sonnberg. Passanten sahen und fotografierten den Widder unter anderem auch schon auf dem nicht weit entfernten Gelände zwischen Mac Donalds und Burger King. Gut möglich, dass die nicht alltäglichen Gäste auch dort nach Nahrung Ausschau hielten.

Spaziergänger rund um die Arnoldhütte am Neustadter Hausberg machten ebenfalls schon kurze Bekanntschaft mit den in heimischen Wäldern normalerweise nicht vorkommenden "Schafen". Entsprechende Privatfotos sorgten in sozialen Netzwerken für Erstaunen und lösten den einen oder anderen saloppen Kommentar aus. Neustadter Jäger wurden kontaktiert und gefragt, was denn das für eine neue Gattung sei, die inzwischen im Muppberg lebt.

Zum Abschuss nicht freigegeben

Lustig und unterhaltsam ist die Angelegenheit aber nur auf den ersten Blick. Denn die "Mufflons" halten die Neustadter Polizeibeamten auf Trapp. Das Einfangen des Trios scheint den gemachten Erfahrungen zur Folge quasi unmöglich zu sein. "Die waren plötzlich weg. Bei der Massemühle geht es steil bergauf; wie Bergziegen sind die im Nu im Wald verschwunden", berichtet Michael Bach.

Der Polizist aus Neustadt war in Ebersdorf mit vor Ort, als der gut gemeinte Versuch der Ordnungshüter, die Tiere lebend einzufangen, kläglich scheiterte. Die Polizei hat die Sache danach an das Landratsamt Coburg gemeldet. Alle betroffenen Stellen, also neben der Polizei und den Ordnungsämtern in Neustadt und Coburg sind auch die Veterinärämter in Sonneberg und Coburg umfassend informiert.

Die erforderlichen Maßnahmen wurden eingeleitet und die verantwortliche Person der Tierhaltung in Sonneberg ist informiert.

Sehr scheue Tiere - keine Gefahr

Da generell keine Gefahr von den sehr scheuen Tieren für die Allgemeinheit ausgeht, sind die Kamerunschafe nicht zum Abschuss freigegeben: "Ein Abschuss der Tiere kommt - Stand heute - nicht in Betracht", erklärte Pressesprecherin Corinna Rössler vom Landratsamt Coburg am Freitagnachmittag.

Denn nach Paragraf 17, Nummer 1 des Tierschutzgesetzes sei das Töten eines Wirbeltieres ohne vernünftigen Grund strafbar. Rössler stellt weiterhin klar: "Sollten die Tiere den Muppberg hoch laufen und sich im dortigen Jagdrevier aufhalten, ist auch dort ein Abschuss nicht möglich". Außerdem würde sich das Muffelwild aktuell in der Schonzeit befinden.

Sollten die Tiere, wie bereits geschehen, erneut auf eine Straße laufen und dadurch eine Gefahr für Menschen auslösen, könnte ihre letzte Stunde allerdings doch schlagen. Denn in so einem Fall kann die Polizei sofort handeln. Es bleibt also spannend. Noch sind die drei "Mufflons" auf freiem Huf und rund um die Bayerische Puppenstadt auf der Flucht...