Sie wachsen auf Wiesen, Äckern, in Flussauen und Wäldern, ja sogar in unseren Städten. Drei Vertreter wollen wir hier vorstellen. Eine Expertin verrät uns außerdem, was sie alles mit der "unbeliebten" Knoblauchsrauke macht.
Kräuter sammeln in freier Natur, etwa zur Bereicherung des Küchenzettels oder auch als Heilkraut, das galt als Notnagel in Notzeiten, insbesondere für die ärmere Bevölkerung. Die Zeiten haben sich geändert. Seit den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erlebt die Nutzung von Wildkräutern eine regelrechte Renaissance. Wer seine Umwelt bewusster wahrnimmt, natürlich leben will, der setzt in seiner Küche mehr und mehr auf Wildkräuter.
Daseinsberechtigung für Alles
Jede Menge Erfahrungen mit Kräutern hat Erika Höhn. Die 75-Jährige aus Fürth am Berg ist ein Naturmensch durch und durch und widmet den größten Teil ihrer freien Zeit den Pflanzen. Jedes noch so winzige Gewächs hat bei der Rentnerin ihre Daseinsberechtigung: "Unkraut gibt es in dem Sinn überhaupt nicht. Alles ist für irgend etwas zu gebrauchen", sagt sie aus voller Überzeugung.
Als typisches Unkraut gilt für viele die Knoblauchsrauke, die bei Hobbygärtnern oft wenig Beachtung findet. Nicht so bei Erika Höhn: "Die Rauke ist ein ideales Küchengewürz. Ich nehme es für Salate, Suppen, Kräuterquark, Butter oder auch für leckeres Pesto." Damit verleiht sie den Speisen einen milden Knoblauch- und Kresse-Geschmack. Außerdem eignen sich die Blüten schön als Dekoration.
Mit Waldmeister würzt die Fürtherin, die unzählige Kräuter in einem idyllischen Areal ihr Eigen nennt, gerne Tee oder Süßspeisen. Getränken wie Waldmeister-Bowle verleiht das Kraut ein tolles Aroma. "Allerdings sollte dies vor der Blütezeit geschehen, denn das dann noch nicht so reichlich im Waldmeister enthaltene Cumarin kann bei manchen Leuten durchaus Kopfschmerzen auslösen", warnt Höhn. Wenn Waldmeisterblätter in der Hand zerrieben werden, seien sie bei Insektenstichen sehr hilfreich.
Drei besonders bekannte Pflanzen sollen an dieser Stelle vorgestellt werden. Sie sind kaum zu verwechseln und nahezu überall anzutreffen, eignen sich vortrefflich als Würzbeigabe, aber auch als Heilkraut. Die Rede ist von Löwenzahn, Brennessel und Spitzwegerich. Der beste Zeitpunkt zum Sammeln von Wildkräutern ist übrigens genau jetzt, im Frühling.
Der Löwenzahn Der Gewöhnliche Löwenzahn, sein wissenschaftlicher Name ist Taraxacum sect. Ruderalia, stammt aus dem westlichen Asien und Europa, ist aber, auch durch menschliches Zutun, auf der Nordhalbkugel verbreitet.
Wo findet er sich? Eigentlich nahezu überall, sogar in unseren Innenstädten, auf Wiesen, an Wegrändern und in Gärten. Er besiedelt auch recht schnell Brachflächen, Schutthalden und Mauerritzen. Grundsätzlich sollte man dort nach Löwenzahn Ausschau halten, wo weniger Hunde Gassi gehen oder Autos ihre Abgase in die Luft blasen.