Volkstrauertag in Coburg: Egoismen und die Sinnlosigkeit der Kriege

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Vor Schloss Ehrenburg formierte sich der Trauermarsch mit den Vertretern aus Politik und Coburger Vereinen und Verbänden. Ganz vorne: Zweite Bürgermeisterin Birgit Weber, Oberbürgermeister Norbert Tessmer und Dritter Bürgermeister Thomas Nowak. Dahinter: Bundestagsabgeordneter Hans Michelbach und der oberfränkische Regierungsvizepräsident Thomas Engel. Foto: Martin Koch
Vor Schloss Ehrenburg formierte sich der Trauermarsch mit den Vertretern aus Politik und Coburger Vereinen und Verbänden. Ganz vorne: Zweite Bürgermeisterin Birgit Weber, Oberbürgermeister Norbert Tessmer und Dritter Bürgermeister Thomas Nowak. Dahinter: Bundestagsabgeordneter Hans Michelbach und der oberfränkische Regierungsvizepräsident Thomas Engel. Foto: Martin Koch
Die Vertreter aus Politik, Reservistenverbände und Coburger Vereine sind zur Kranzniederlegung vor den Coburger Schlossplatzarkaden angetreten. Von links: Zweite Bürgermeisterin Birgit Weber, Oberbürgermeister Norbert Tessmer, Dritter Bürgermeister Thomas Nowak, Bundestagsabgeordneter Hans Michelbach und der oberfränkische Regierungsvizepräsiden Thomas Engel. Foto: Martin Koch
Die Vertreter aus Politik, Reservistenverbände und Coburger Vereine sind zur Kranzniederlegung vor den Coburger Schlossplatzarkaden angetreten. Von links: Zweite Bürgermeisterin Birgit Weber, Oberbürgermeister Norbert Tessmer, Dritter Bürgermeister Thomas Nowak, Bundestagsabgeordneter Hans Michelbach und der oberfränkische Regierungsvizepräsiden Thomas Engel. Foto: Martin Koch
 
Oberbürgermeister Norbert Tessmer bei der Kranzniederlegung auf dem Jüdischen Friedhof am Glockenberg Foto: Martin Koch
Oberbürgermeister Norbert Tessmer bei der Kranzniederlegung auf dem Jüdischen Friedhof am Glockenberg Foto: Martin Koch
 
Die Kranzniederlegung am Gemeinschaftsgrab der in den letzten Kriegstagen 1945 ermordeten Zwangsarbeiter. Von links: die drei Coburger Bürgermeister Norbert Tessmer, Birgit Weber und Thomas Nowak sowie Bundestagsabgeordneten Hans Michelbach und Regierungsvizepräsident Thomas Engel. Foto: Martin Koch
Die Kranzniederlegung am Gemeinschaftsgrab der in den letzten Kriegstagen 1945 ermordeten Zwangsarbeiter. Von links: die drei Coburger Bürgermeister Norbert Tessmer, Birgit Weber und Thomas Nowak sowie Bundestagsabgeordneten Hans Michelbach und Regierungsvizepräsident Thomas Engel. Foto: Martin Koch
 

Der Volkstrauertag hat sich nach Meinung des Coburger Oberbürgermeisters Norbert Tessmers (SPD) keineswegs überlebt.

Nicht allein die beiden großen Weltkriege seien von Bedeutung in der Rückschau. Tessmer, der auch Coburger Kreisvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist, wies auch auf die Kriege in Vietnam, auf dem Balkan und in Afghanistan hin. Eine neue Erkenntnis sei auch, dass Europas Sicherheit in Gefahr ist. "Ein tiefer Graben klafft zwischen Russland und dem Westen", bedauerte Tessmer. "Der alte Geist der Blockkonfrontation scheint wieder erwacht."

Tessmer erwähnte auch die Schlacht an der Somme im Norden Frankreichs, vor ziemlich genau 100 Jahren im November 2016 im Ersten Weltkrieg. Tessmer bezeichnete sie als eine der blutigsten Schlachten der Menschheitsgeschichte. "Diese opferreiche Schlacht zeigt die Sinnlosigkeit der Kriege." Es dürfe kein Zurück zu einem Europa rivalisierender Nationalstaaten geben, mahnte Tessmer.
"Friedliche Konfliktlösungen verlangen ein einiges Europa, jedoch eines, in dem sich die Eigenarten der Völker wiederfinden." Der Volkstrauertag könne nicht die Fragen nach den Ursachen der Kriege beantworten. "Eins wissen wir aber ganz sicher: Ein Zuviel an Zusammenarbeit, ein großes Maß an Vertrauen und eine spürbare Transparenz waren es nicht", sagte Tessmer. Es seien die Egoismen der Nationalstaaten und deren Spezialinteressen gewesen.

An die Gedenkfeier in der Hofkirche des Schlosses Ehrenburg schlossen sich die Kranzniederlegungen im Kriegerdenkmal in den Schlossplatzarkaden und an den Gedenkstätten auf dem Glockenbergfriedhof an. So legten die drei Coburger Bürgermeister auch Kränze auf dem Jüdischen Friedhof, am Gemeinschaftsgrab der in den letzten Kriegstagen ermordeten Zwangsarbeiter aus Osteuropa, am Vertriebenenkreuz, am Grab des Widerstandskämpfers Oberst Georg Alexander Hansen und auf dem Soldatenfriedhof nieder. Feierstunde und Kranzniederlegungen wurden musikalisch begleitet von der Stadtkapelle Coburg unter der Leitung von Zdenek Fiala und dem Posaunenchor St. Moriz unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Peter Stenglein. Pastoralreferent Ralph Walta las einen Abschnitt aus dem Lukasevangelium.