Angelt sich der HSC Coburg den ersten Sieg?

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Foto: Höchstädter
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Die Coburger erwartet am Samstag Mitaufsteiger SV Henstedt Ulzburg. Nicht nur die Fans hoffen auf die ersten Zweitliga-Punkte, auch Jan Gorr, Stefan Apfel und Jochen Knauer sind optimistisch, dass die Zähler in der HUK-Arena bleiben. Im Artikel finden Sie ein Video zur Pressekonferenz.

Für den HSC 2000 Coburg beginnt am Samstag um 19.30 Uhr mit der Partie gegen den SV Henstedt-Ulzburg eine neue Zeitrechnung. Es ist das Aufeinandertreffen der Drittligameister aus Nord und Süd am 1. Spieltag in der 2. Handball-Bundesliga.

Während die Coburger ihren Aufstieg erst am letzten Spieltag fest machten, standen die "Frogs", wie sie bezeichnet werden, bereits lange vor Saisonende als Aufsteiger fest. Allerdings mussten auch sie lange zittern.


Insolvenz mit Happy End
Denn nach einer Insolvenz im Laufe der Saison 2013/2014 wurde die Lizenz zunächst nur unter Auflagen erteilt. Die wurden letztendlich erfüllt, so dass der direkte Wiederaufstieg geschafft war. Zudem wusste man erst nach dem endgültigen Ligaverbleib des HSV Hamburg in der DKB-Handball-Bundesliga, dass es mit dem Zweitspielrecht für Tim Stefan und Robert Schulze klappen würde.



Doch egal wer der Gegner ist, Coburgs Trainer Jan Gorr will auch in der zweiten Liga die eigenen Stärken voranstellen: "Darauf liegt mein Hauptaugenmerk. Aber ich habe immer ein ungutes Gefühl, was auf uns zukommt und deswegen haben wir uns natürlich auch Spiele des ersten Gegners angeschaut."

Am Freitag studierte er noch das Video vom Pokalspiel des Samstagsgegners. Henstedt-Ulzburg war nämlich noch am Mittwoch in der 1. Runde des DHB-Pokals gegen den Ligakonkurrenten VfL Bad Schwartau aktiv und schied unglücklich mit 26:27 nach Verlängerung aus. Den Siegtreffer für Bad Schwartau markierte der Ex-Coburger Daniel Pankofer. Zu Regionalligazeiten 2004/2005 war Pankofer selbst 30 Mal für die Coburger aktiv und erzielte 216 Tore. Er ist mit 7,2 Toren pro Partie immer noch der im Schnitt beste HSC-Werfer.


Göhl: "Wir sind heiß und brennen"
Coburg ist insgesamt gut gerüstet, meint auch Kapitän Ronny Göhl: "Die ganze Mannschaft ist fit, alle sind heiß und brennen auf Samstag. Natürlich macht keiner gerne die Vorbereitung, aber es gehört dazu und ist wichtig." Auch Vorstandssprecher Stefan Apfel nimmt die Mannschaft in die Pflicht: "Es ist eminent wichtig dieses Spiel zu gewinnen, da brauchen wir auch gar nicht drumrum zu reden. Henstedt ist Mitaufsteiger, die Punkte müssen in Coburg bleiben. Das sind die Spiele, die wir einfach gewinnen müssen, um möglichst schnell nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben."

Gorr verweist darauf, dass der SV Henstedt-Ulzburg die Meisterschaft in der 3. Liga Nord sehr souverän eingefahren hat, was nicht von ungefähr kommt. "Da kommt ein richtig guter Gegner auf uns zu, bei dem Nico Kibat Dreh- und Angelpunkt der Mannschaft ist. Mit Demovic wartet ein weiterer Spieler mit viel Erfahrung und Gardemaß auf uns und auch Kevin Wendlandt im linken Rückraum müssen wir im Auge behalten."

Wer erwartet, dass der HSC 2000 in eigener Halle gegen einen Mitaufsteiger einfach gewinnen muss, dem hält Gorr entgegen: "Das ist die Theorie auf dem Papier, die Praxis sieht anders aus. Wir wollen aus einer stabilen Verteidigung heraus schnell kombinieren und ich hoffe auf den Schulterschluss zwischen Teams und Fans."
HSC-GmbH-Geschäftsführer Jochen Knauer umschreibt die Situation in einem Satz: "Ankommen, Fuß fassen und irgendwann nach vorne schauen."


Rute nach den Frogs ausgeworfen
Für Jan Gorr ist es "der Weg der kleinen Schritte". Der Coburger Trainer, der in der kurzen Pause endlich dazu kam, einige Tage seinem Hobby nachzugehen und zu angeln, hat nun seine Rute nach den "Frogs" ausgeworfen um die ersten beiden Punkte abzufischen. Er hofft natürlich darauf, "dass alles im grünen Bereich ist. Am Samstagabend im ersten Spiel nach dem Aufstieg den ersten Sieg einzufahren - das wäre fantastisch."


Samstag, 19.30 Uhr in der HUK-Coburg Arena



Die Lage in der Liga
Drei Auf- und vier Absteiger

Die Saison beginnt mit einem Schlagerspiel, wenn bei der SC DHfK Leipzig der TV Bittenfeld gastiert. Beide Teams zählen zu den Meisterschaftsfavoriten, da sie letzte Saison knapp den Aufstieg in die 1. Bundesliga verpassten. Die beiden anderen Aufsteiger neben Coburg und Henstedt-Ulzburg starten mit Heimspielen. Der TSV Bayer Dormagen erwartet die DJK Rimpar Wölfe, der GSV Eintracht Baunatal empfängt den Altmeister TV Großwallstadt.
Schwer wird es für Erstliga-Absteiger ThSV Eisenach, der an der Ostsee beim HC Empor Rostock hofft, als allererstes von einer "Seuchen-Saison" wie im Vorjahr, als zahlreiche Verletzte für den Abstieg mitentscheidend waren, verschont zu bleiben.

Auf- und Abstiegsregelung
Übrigens: Die drei Ersten steigen am Saisonende auf, die Teams, die nach dem letzten Spieltag auf den letzten vier Plätzen rangieren, müssen in die 3.Liga absteigen.


So sieht es der Gegner
Eine lange Reise, das Pokalspiel und der "Wow-Effekt"

Das neue Trainer-Gespann Amen Gafsi und Matthias Karbowski hat für den zurückgetretenen Meistercoach Tobias Skerka, der aus beruflichen Gründen kürzer treten wollte, die Regie an der Seitenlinie des Aufsteigers SV Henstedt-Ulzburg übernommen.

Karboswki spricht vor dem Saisonauftakt in Coburg von einer klaren Rollenverteilung: "Coburg ist natürlich der Favorit. Sicher sind wir auch nicht so schlecht, doch wenn es bei dem Kader und der Qualität des Coburger Teams so einigermaßen läuft, wird sich früh herauskristallisieren, dass sie mit dem Abstieg nichts zu tun haben."
Auch in Henstedt-Ulzburg wird dem Saisonstart entgegengefiebert. "Nach der langen Vorbereitung überwiegt natürlich die Freude und das Erlebnis, uns jetzt wieder punktemäßig mit anderen Mannschaften messen zu können. Nicht so toll ist natürlich die lange Anreise gleich am ersten Spieltag. Gerade als Aufsteiger wünscht man sich da etwas anderes, aber es ist halt so."

Die Coburger Gastmannschaft wird - auch aus finanziellen Gründen - erst am Samstag zum Spiel anreisen, gleich wieder zurückfahren und "dann schon eher wissen, wo wir stehen. Die Vorbereitung auf das Spiel ist aufgrund unseres DHB-Pokalspiels natürlich extrem kurz. Wir haben letztendlich nur den Donnerstag und den Freitag. Das ist nicht so optimal. Hinzu kommt der Wow-Effekt bei uns nach der Meldung des Coburger Sieges über Melsungen in der Vorbereitung. Solch ein Ergebnis gegen einen Europacup-Teilnehmer lässt natürlich aufhorchen. Aber auch wir haben gute Vorbereitungsspiele abgeliefert.

Es geht am Anfang allen Mannschaften so wie uns, dass man aber erst nach drei bis fünf Spielen richtig weiß, wo man tatsächlich steht."

Der SV Henstedt-Ulzburg, ein Zusammenschluss der drei Stammvereine SV Henstedt-Rhen, FC Union Ulzburg und MTV Henstedt ist mit 5500 Mitgliedern der zweitgrößte Sportverein Schleswig-Holsteins.