Geschäftsführer Michael Häfner muss gehen. Über die Hintergründe ist Stillschweigen vereinbart - ein Kommentar von Christoph Böger.
Es brodelt schon lange beim HSC. Für die Öffentlichkeit kommt die Trennung von Geschäftsführer Michael Häfner überraschend, intern war sie längst geplant. Über Hintergründe ist striktes Stillschweigen vereinbart. Nur die übliche Floskel von den "unterschiedlichen Auffassungen".
Von "Kein Kommentar" (Michael Häfner) über "Nicht meine Baustelle" (Jan Gorr) bis "Wir haben uns einvernehmlich getrennt" (Matthias Dietz) reichen die (wenig) aussagekräftigen Reaktionen auf entsprechende Nachfrage. Und auch die Nachfolger-Frage bleibt vorerst unbeantwortet. "In zwei, drei Wochen", so Dietz, will der HSC einen neuen Mann für die Kommandobrücke präsentieren. Entsprechende Gespräche würden bereits laufen. Es ist dann bereits der vierte Geschäftsführer innerhalb von nur drei Jahren - Kontinuität sieht anders aus.
Ob es sich um jemand aus den eigenen Reihen handelt - Marketing-Mann Phillipp Rebhan soll ein Sponsoren-Coup mit der Bahn AG gelungen sein - oder ob von extern ein Handball-Fachmann in der Vestestadt anheuert, lässt Dietz offen. Dafür wird in den sozialen Medien wild spekuliert: Ein User bringt via Facebook Coburgs Ex-Oberbürgermeister Norbert Kastner ins Spiel. Der ehemalige HSC-Präsident hätte Sachverstand und die nötige Erfahrung im Handballgeschäft für diese schwierigen Zeiten. Allerdings wird dem Gründungsmitglied ein äußert angespanntes Verhältnis zu einflussreichen HSC-Männern nachgesagt.
Oder hat der bevorstehende Abschied von Kevin Schmidt beim HC Erlangen etwas mit Häfners Suspendierung zu tun? Der bisherige Sportliche Leiter des fränkischen Erstliga-Rivalen bestätigte am Montag, dass er den HC verlassen werde, obwohl er in Erlangen wohnen bleibt. Und sogar Thomas Apfel wird als Häfner-Nachfolger gehandelt. Der Coburger Radio-Reporter, gescheiterte OB-Kandidat, Hallensprecher, TV-Kommentator und Bruder des gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbaren HSC-Vorstandssprechers Stefan Apfel stand als Linksaußen und gefürchteter Siebenmeterwerfer selbst jahrelang auf der Platte - allerdings beim TV Neuses und nicht als Profi.
Doch genau einen solchen brauchen die "Gelben" für die 1. Liga. Ex-HSC-Manager Wolfgang Heyder wäre so ein Experte. Doch der erfolgreiche Bamberger nahm ja bereits beim ersten Aufstieg des HSC in die Beletage seinen Hut. Grund damals: "Unterschiedliche Auffassungen ..."
Die Pressemitteilung des HSC 2000 Coburg vom Montag im Wortlaut:
HSC sucht neuen Geschäftsführer
Es ist schon erstaunlich, dass die bisherigen Geschäftsführer jeweils nur kurzweilig den Job ausübten. Und jetzt hat´s auch ein HSC Urgestein getroffen... Da stellt man sich die Frage "Quo vadis HSC"? So unterschiedlich die bisherigen Geschäftsführer auch waren, stellt sich mir die Frage, ob es immer nur an den Geschäftsführern lag, dass es "unterschiedliche Auffassungen über die zukünftige Ausrichtung des Vereins" gibt? Vielleicht liegen die Probleme ganz woanders und man muss oder sollte sich vielleicht über die Zusammensetzung des Aufsichtsrates Gedanken machen? Vor allem braucht man keine alten "HSC Hasen", wie den ehemaligen HSC Präsidenten Norbert Kastner. Die Zeit wird es zeigen, wer in Zukunft das "HSC Spiel in der Geschäftsstelle" als "oberster Schiedsrichter pfeift? Lassen wir uns überraschen... In diesem Sinne, auf geht´s Coburg, kämpfen und siegen...!