Felix aus Neustadt bei Coburg erkrankte dieses Jahr an einer schweren Infektion, die ihm fast das Leben kostete. Er und seine Familie stehen jetzt vor großen Herausforderungen, doch die "enorme Hilfsbereitschaft" aus ihrem Umfeld sei überwältigend.
- Felix (16) aus Neustadt bei Coburg erkrankt an Meningokokken-Sepsis
- Multiorganversagen und Koma: Jugendlicher kämpft ums Überleben
- Unterschenkel-Amputation stellt Leben des Motorrad-Fans auf den Kopf
- "Sehr ergriffen": Familie erfährt "enorme Hilfsbereitschaft"
Vermutlich eine Tröpfcheninfektion gefährdete das Leben des jungen Felix aus einem Stadtteil von Neustadt bei Coburg. Fünf Wochen künstliches Koma und die Amputation der Unterschenkel folgten nach der fatalen Ansteckung - und das auch noch hunderte Kilometer weit weg von Zuhause. Doch die Unterstützung vieler Menschen bewegt die Familie zutiefst, wie sein Vater Markus Mikhail im Gespräch mit inFranken.de erzählt.
Felix (16) erleidet Multiorganversagen durch Bakterien-Infektion - "haben um sein Leben gekämpft"
Im September wäre der 16-Jährige in die 11. Klasse gekommen. "Er ist ein sehr lebensfroher, aufgeweckter und liebevoller Mensch", beschreibt ihn sein Vater. Motorräder seien seine große Leidenschaft. Im Sommer habe er seinen Moped-Führerschein begonnen und träume davon, später einmal ein großes Motorrad zu fahren. Doch kurz nach den ersten glücklichen Unterrichtsstunden die dramatische Wendung:
Auf einer Klassenfahrt nach Hamburg im Juli erkrankte Felix am Waterhouse-Friderichsen-Syndrom, "welches durch eine fulminante Meningokokken-Sepsis ausgelöst wurde", berichtet Mikhail. Wie das Bundesministerium für Gesundheit definiert, können Meningokokken eine Blutvergiftung auslösen, wodurch sich Krankheitserreger und Giftstoffe im gesamten Körper verteilen. So funktioniere das körpereigene Abwehrsystem nicht mehr richtig, wodurch auch die Funktion der Organe gestört werde.
Felix habe durch die Infektion eine Blutgerinnungsstörung und dadurch ein Multiorganversagen erlitten, "weshalb er in ein künstliches Koma verlegt werden musste", zeichnet sein Vater nach. Der gesamte Klinikaufenthalt habe in Hamburg stattgefunden. "Insgesamt lag er für fünf Wochen im künstlichen Koma. Während dieser Zeit musste er zweimal wiederbelebt werden. Seine Ärzte haben mit ihm und unserer Familie zusammen um sein Leben gekämpft."
Jugendlicher verliert Unterschenkel, Familie muss aufwendige Baumaßnahmen stemmen
Letztlich wurde dieser Kampf gewonnen. "Durch Felix‘ eisernen Überlebenswillen sowie die hervorragende Arbeit der Hamburger Ärzte, hat er den Weg zurück ins Leben gefunden." Die Familie zeigt sich nach kräftezehrenden Wochen erleichtert, doch der Preis, den Felix zahlen musste, sei hoch: "Kurz nachdem er aus dem Koma erwacht ist, mussten ihm die Unterschenkel beidseitig amputiert werden, da das Bakterium das gesamte Gewebe zerstört hatte", so sein Vater.
Nach einem eineinhalb Monate langen Aufenthalt auf der IMC-Station eines anderen Klinikums in der Nähe von Hamburg, wo während seiner momentanen Behandlung gleichzeitig mit den ersten Rehabilitationsmaßnahmen begonnen worden sei, befinde sich Felix nun in Vogtareuth (Landkreis Rosenheim). "Das Ziel ist es, ihn so weit zu stabilisieren, dass er dazu in der Lage ist, mit Prothesen zu laufen." Auch müssten seine kognitiven und physischen Fähigkeiten trainiert werden. "Dieser Prozess wird sich noch circa ein halbes Jahr hinziehen", erklärt Mikhail, der zwei weitere Kinder hat.