Leidenschaft unter südlichem Mond in Coburg

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IoanaTautu und Marcello Mejia-Mejia im Duett. Fotos: Carolin Herrmann
IoanaTautu und Marcello Mejia-Mejia im Duett. Fotos: Carolin Herrmann
 
 
 
 
 
 
 
 

Mit einem hilfreichen Liederabend aus spanischen und lateinamerikanischen Gefilden beeindruckte die Horst-Langenstein-Stiftung. IoanaTautu, Marcello Mejia-Mejia und Stellario Fagone beeindruckten.

Zum Ausklang des Sommers in südliche Gefilde reisen und dabei den Notleidenden zuhause helfen. - Obwohl nur virtuell, wirkte der musikalische Ausflug der Horst-Langenstein-Stiftung am Montag sinnlich und leidenschaftlich mitreißend. Die Zuhörer in der gut besuchten Aula der Rückertschule ließen sich bereitwillig davontragen und spendeten begeisterten Applaus.

Es waren zwei beeindruckende Mitglieder des Landestheater-Chores, die mit einem anspruchsvollen, dabei aber durchaus zum Schwelgen verführenden Lied-Programm von Spanien nach Südamerika leiteten, Iona Tautu und Marcello Mejia-Mejia, aufmerksam und kraftvoll instrumental getragen am Flügel von Stel lario Fagone, dem stellvertretenden Chorleiter der Baye rischen Staatsoper München. Fagone führte auch erläuternd durch das Programm.



Zeitgenössisches

Die Künstler verzichteten auf jegliches Honorar, so dass die Spenden des Abends ohne Abstriche in die Arbeit der Stiftung fließen kann. Die wurde vor fünf Jahren ins Leben gerufen, um "psychoonkologische Beratung" zu bieten, also Krebspa tienten und ihre Angehörigen in der Krisensituation bei der Bewältigung der Krankheit zu unterstützen.

Iona Tautu verfügt über einen auch in den Höhen voll und warm tönenden Mezzosopran. Mit betont dramatischem Gestus führte sie ein kleines Stück aus unseren Hörgewohnheiten, mit den "Canciones negras". Diese Gesänge der Schwarzen auf Kuba hat der katalanische Komponist Xaxier Montsalvage (1912 - 2002) in Kuba aufgenommen und ins Kunstlied überführt.


Direkt aus Kolumbien

Später ließ Tautu mit den anspruchsvollen sieben "Canciones Populares Espanolas" die leidenschaftliche Gefühlstiefe Manuel de Fallas aufleben, in sicherer Stimmführung und großer Eindringlichkeit.

Südamerikanische Authentizität garantierte der aus Kolumbien stammende Bass Marcello Mejia-Mejia.Mit geradezu suggestiver Klangschönheit ließ er den Liebeskummer einer sich betrinkenden Frau in einem Lied des Mexikaners Tata Nacho (1894 - 1968) mitfühlen, um dann gänzlich in der Eifersucht des kolumbianischen Komponisten Pedro Morales pino zu landen. Mejia-Mejia entzückte sein Publikum mit darstellerischem Geschick und Witz, mit Vielseitigkeit und der Wandlungsfähigkeit seiner kraftvollen, wohltuenden Stimme. Die vermochte von der schmeichelnden Baritonfärbung in die Schwärze des Sklavenda seins bei Pablo Sorozabal (1897 - 1988) zu führen, um dann trotz der ungewohnt tiefen Lage zu einem fulminanten "Granada" (Agustin Lara, 1885 - 1951) auszuholen.

Höhepunkt des Abends waren dann sicher das zum Dahinschmelzen melodiöse Mondschein-Duett "A la Luz de la Luna" und die versonnenen "Tres palabras", die "Drei Worte" von Osvaldo Farres.

So verklang ein spanisch-südamerikanischer Liederabend jenseits des bei uns häufig zelebrierten Klischees, eindrücklich und nachwirkend.