Mit 25:23 besiegte der HSC 2000 Coburg am Samstagabend in der mit über 2500 Zuschauern erneut gut besetzten HUK-Arena die Mannschaft aus Pforzheim und bleibt auf dem guten 2. Tabellenplatz.
Coburg — Das war ein toller 3. Handball-Adventssamstag aus Sicht des HSC 2000 Coburg: Die 2. Mannschaft machte am Nachmittag in der BGS-Halle mit einem 34:28-Erfolg einen weiteren Schritt aus dem Tabellenkeller und schaffte damit den Anschluss ans Bayernliga-Mittelfeld. geschafft. Am Abend besiegte dann die 1. Mannschaft vor 2517 Zuschauern die TGS Pforzheim knapp, aber verdient.
Beim Hinrunden- und Jahresheimabschluss des Drittligisten konnten die vielen Fans bei verbilligten Getränkepreisen erst "vorglühen", beim Spiel mitfiebern und am Ende des Handballtages sich zufrieden auf den Heimweg machen - vielleicht sogar noch mit einem gewonnenen Weihnachtsbaum. Solche wurden nämlich vor der spannenden Partie verlost.
Es war das von allen prognostizierte harte Stück Arbeit. Das hatte HSC-Trainer Jan Gorr, der bei seiner Einkaufstour in Coburgs Innenstadt zufällig anzutreffen war, auch am Samstagvormittag nochmals klargestellt: "Das wird ein richtig schweres Spiel, gerade wegen unseren Verletzungen."
Tatsächlich mussten seine Mannschaft und er dann bis zum Ende um den Erfolg bangen, weil sich Pforzheim als Gegner auf Augenhöhe erwies - das gelang bisher nur Konstanz zu Saisonbeginn in der HUK Coburg-Arena. Der bärenstarke Aufsteiger hatte zum Heimspieldebüt der HSC-Neuen Waldemar Strzelec und Philipp Seitle vor 2517 Zuschauern auch eine beachtliche Fan-Schar mitgebracht.
Doch am Ende setzte sich die größere Quantität im Kader durch. Während bei den Gästen neben Nils Brandt und Valentin Hörer besonders Florian Taafel mit seinem schier unglaublichen Wurfrepertoire, das wohl bald zumindest Zweitligisten in Pforzheim anklopfen lassen wird, überzeugten, war die Last beim HSC auf viel mehr Schultern verteilt. Und das war letztlich auch der Schlüssel zu diesem wichtigen Erfolg.
HSC 2000 Coburg gegen
TGS Pforzheim 25:23 (12:11) Vor dem Aufwärmen mal schnell die Arena aufs Smartphone gebannt - immer noch ruft die Spielstätte des HSC 2000 Coburg Bewunderung bei den Gästen hervor. Die hatten doch ihren Kreisläufer Michal Wysokinski dabei, der Eintrag über die Sperre beim letztwöchigen Spiel der TGS hat sich als falsch erwiesen. Somit konnte deren Coach, Weltmeister Andrej Klimovets auf das in den letzten Spielen mit 11:3 Punkten erfolgreiche Team zurückgreifen.
Zwei Weißrussen unter sich Vor dem Spiel unterhielt er sich länger mit HSC-Co-Trainer Anton Lakisa, zu verstehen war nichts. "Wir sind Weißrussen", erklärte Toni schmunzelnd.
Im Spiel dauerte es dann acht Minuten bis Coburg sich erst einmal etwas Luft verschafft hatte (3:1). Denn die Pforzheimer spielten von Beginn an sehr strukturiert, ließen sich von der Kulisse nicht verrückt machen. Sie profitierten in der Folge von einigen Fehlern der Coburger und von Schiedsrichter-Entscheidungen, die nicht immer die Zustimmung von Jan Gorr fanden, wie der aufmerksame Betrachter schon früh bemerkte.
Seine Mannschaft fand aber auch kaum ein Mittel gegen die defensiv fast optimal agierenden Gäste und aus dem HSC-Rückraum drohte nicht wirklich Gefahr. Der Weg zu Dominic Kelm am Kreis war selten frei.
Beim 5:7 hatte Gorr erst einmal genug. In einer Auszeit versuchte er sehr gestenreich seine Spieler neu einzustellen. "Endlich Mensch" - das war Gorrs Lippen abzulesen als Jiri Vitek nach einigen Fehlversuchen zum 7:7 traf (23.) und Ronny Göhl mit dem dritten und vierten HSC-Tor in Folge das 8:7 und 9:7 erzielte.
Überhaupt verzettelten sich die Coburger Angreifer zu oft in der Mitte, während die Außenspieler mutterseelenallein auf Bälle warteten. Fast nicht mehr zu halten war Gorr nach einer klaren Gästeabwehr durch den Kreis und einem Foul gegen Karapetjan, als der Pfiff ausblieb und die Gäste danach wieder ausgleichen konnten.
"Schieber-Schieber"-Rufe Fast zwangsläufig gab es dann die gelbe Karte gegen den Coburger Trainer. Nach einer umstrittenen Zeitstrafe gegen Philipp Barsties machten die ersten "Schieber-Schieber"-Rufe die Runde. Die Fans spürten wohl, dass die Partie eng bleiben und Kleinigkeiten entscheiden.
So wie das wichtige 10:9 durch den ersten Heimspieltreffer von Philipp Seitle und das in Unterzahl. Trotzdem verschwand Gorr kopfschüttelnd in der Kabine, aber immerhin mit einer knappen Führung im Rücken.
Der schönste Spielzug bis dahin über Andersson, Barsties mit dem Abschluss von Dominic Kelm zum 14:11 brachte nach 34 Minuten die erste Drei-Tore-Führung der Partie. Mehr wurde es zunächst auch deswegen nicht, weil die Unparteiischen das von Seitle erzielte 17:13 nicht anerkannten, da sie die Partie zuvor unterbrochen hatten. Aber mit weiteren vergebenen erstklassigen Einwurfmöglichkeiten machte sich der HSC das Leben selbst schwer.
Zeitstrafe gegen Trainer Jan Gorr Immer wieder mit den Armen fuchtelnd stand Gorr an der Seitenlinie, besonders als Kelm nach einem Trikotzupfer eine Zeitstrafe erhielt, während auf der anderen Seite man von Zupfen oft nicht sprechen konnte, wenn Kelm sein Trikot schulterfrei trug. Auch der Coburger Kreisläufer verstand die Welt nicht mehr.
Dann war es den Unparteiischen zu viel der Gestik bei Jan Gorr - es gab eine Zeitstrafe gegen ihn. In dieser kam Pforzheim zum 18:18-Ausgleich und es gab minutenlange Diskussionen, weil diese auf der Anzeigetafel verspätet anlief. Das 19:20 (48.) hätte die Wende bedeuten können, aber wie schon in der ersten Halbzeit zum etwa gleichen Zeitpunkt gab der HSC diesmal mit vier Toren in Folge zur 23:20-Führung (53.) die richtige Antwort.
Es war die Zeit von Steffen Coßbau und Johan Andersson, die in dieser Phase die für den HSC siegwichtigen Treffer markierten. Als dann auch Martinsen noch zwei freie Bälle entschärfte waren die Punkte unter Dach und Fach, auch wenn es dafür, wie Gorr selbst feststellte, keinen Schönheitspreis gab.
HSC Coburg: Martinsen, Strzelec - Barsties, Göhl (7/3), Andersson (4/1), Franke, Kelm (5), Karapetjan (2), Kirchner, Vitek (2), Riha, Coßbau (3), Drude (1), Seitle (1). -
Zeitstrafen: 3 /
Siebenmeter: 5/4.
TGS Pforzheim: Hämmerling, Kocabas - Taafel (11/5), Pietrucha, Kikillus (2), Hoffmann (1), Kaiser, Ast, Kusterer, Wysokinski (1), Zergon, Hörer (3), Brandt (5), Zluhan -
Zeitstrafen: 4 /
Siebenmeter: 5/5.
SR: Vitali Ohm (Illertissen) / Waldemar Ohm (Dietenheim).