Spannung im Titelkampf der 3. Liga: Während die Coburger klar gegen Heilbronn/Horkheim triumphierten, hätte sich der direkte Konkurrent fast einen weiteren Ausrutscher erlaubt.
Doch obwohl der HSC Bad Neustadt in seinem Heimspiel gegen Kornwestheim lange zurücklag - zwischenzeitlich sogar sechs Tore - drehten die Saalestädter das Spiel noch und gewannen mit 36:34.
Aber, egal: Der HSC 2000 Coburg hat es nach wie vor selbst in der Hand, Meister zu werden und den Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt zu machen. Dazu müssen sämtliche Partien, die noch ausstehen, gewonnen werden.
Gegen Heilbronn-Horkheim gelang das vor 2580 Zuschauern in der HUK-Arena schon mal ganz gut. Am Ende stand ein sicheres 30:24 (17:14).
Jan Gorr hatte 90 Minuten vor dem Anpfiff auch erst einmal eine weniger gute Nachricht parat: "Sebastian Roth laboriert an einer Rückenverletzung. Da wird man das Aufwärmen abwarten müssen, ob er einsatzfähig ist." War er nicht. Das war eine Schwächung auf einer Position, auf der ja schon auf Philipp Barsties verzichtet werden muss.
Aber Gorr hatte bereits eine Lösung im Köcher: "Wir haben ja noch andere, die dort spielen können, Hajck Karapetjan zum Beispiel und es kann notfalls auch eine ganz erfahrene Lösung geben", äußerte sich der Coburger Trainer etwas geheimnisvoll, meinte damit aber keinen anderen als Co-Trainer Anton Lakisa. Das gab dann auch das Spielformular preis. Doch diese erfahrene Option brauchte Gorr nicht zu ziehen, weil sein Team auch so prima funktionierte.
Nach vier Minuten gab es für Tomas Riha die ersten Korrekturanweisungen für die Abwehr, da dort Sebastian Seitner aus der schnellen Mitte heraus zu zwei recht einfachen Toren kam. "Einen Schritt raus", forderte Jan Gorr nicht nur einmal. Beim HSC gab es bis zum 4:3 (5.) einen Doppelpack von Dominic Kelm und Jiri Vitek.
Bevor Ronny Göhl auf 5:3 per Strafwurf erhöhen konnte, gab es erst einmal mahnende Worte von SR Gerhard, weil der Zeitnehmer zu lange brauchte um die Zeitstrafe ins Tableau einzugeben und so die Ausführung verzögert wurde. Den Strafwurf brachte der Coburger Spielführer trotzdem unter, verpasste es aber wenig später inklusive Nachwurf die Führung erstmals auf drei Treffer auszubauen. Ein klasse Auge bewies Sebastian Kirchner vor dem 7:5 (11.) als er seinen freien Gegenüber auf der anderen Außenposition bediente. Auffällig war, dass Heilbronn aus dem Rückraum oft zu einfachen Toren, weil beim Wurf ungestört, kam. Doch nach 19 Minuten war sie dann endlich fällig, die erste Führung mit drei Toren, auch wenn man zuvor mit einem Pfostenheber von Sebastian Seitner Glück hatte. Gegen die kompakte stehende Heilbronner Abwehr taten sich die Coburger aber weiter schwer, denn der Weg zum Kreis war oft verbaut.
Denn mehr als eine Viertelstunde konnte der HSC-Rückraum oft den Pass nicht spielen und sich lief sich fest, da der Coburger Kreisläufer vor dem Anspielversuch oft geklammert, am Trikot gehalten wurde. Kurz vor dem Halbzeitpfiff wurde das endlich einmal geahndet, im Spielverlauf aber viel zu selten.
Zur Halbzeit gab es den fast schon obligatorischen Wechsel, Coßbau für Kirchner und Andersson für Göhl. Der Schwede sorgte mit einem Doppelpack auch gleich für den die erste Sechs-Tore-Führung (20:14, 36.), aus den Zuschauerreihen kam ein energisches: "Macht den Sack zu!" und von Jochen Zürn flog die gelbe Auszeitkarte Richtung Kampfrichtertisch. Trotzdem dauerte es mehr als acht Minuten ehe seine Mannschaft zu ihrem ersten Treffer nach dem Wechsel kam. Doch mit dem Sack zumachen waren die Heilbronner so noch gar nicht einverstanden, wie ein tolles Anspiel von Sebastian Seitner an den Kreis zeigte.
Sie blieben eben auch mit diesem Zug zum Kreis und aus dem Rückraum brandgefährlich. Doch Coburg kontrollierte aus dem sicheren Vorsprung heraus die Partie. Gorr konnte es sich sogar leisten, Kelm weitgehend zu schonen. Dass Gorr über 14 nahezu gelichwertige Spieler verfügt, zeigte auch ein toller Spielzug über fünf Stationen, den Tomas Riha zum 27:21 vollendete. Der wurde sogar noch auf acht Treffer ausgebaut, ehe die starken Gäste etwas Ergebniskosmetik betrieben. Der Countdown für den HSC 2000 Coburg läuft also weiter, noch drei Siege fehlen zum Titel und Aufstieg.
SR: Florian Gerhard (Ingelheim) / Tobias Küsters (Mainz)
HSC 2000 Coburg: Havard Martinsen, Oliver Krechel - Ronny Göhl (6/3), Johan Andersson (5/1), Dominic Kelm (2), Hajck Karapetjan (1), Sebastian Kirchner (2), Jiri Vitek (3), Tomas Riha (3), Steffen Coßbau (1), Maximilian Drude (1), Till Riehn (3), Philipp Seitle (3). - Zeitstrafen: 1
/ Siebenmeter: 5/4.
TSB Heilbronn-Horkheim: Daniel Rebmann, Wojciech Honisch - Rico Reichert, Frederick Griesbach (1), Alexander Schmid (2), Felix Knoll (5/2), Stefan Fähnle, Evgeni Prasolov (5), Maximilian Schulze (1), Michael Hau (1), Sebastian Seitner (4), Roland Kroll, Jan König (4), Fabian Bohnert (1). - Zeitstrafen: 4 / Siebenmeter: 3/2.