Heiligkreuz einst und jetzt

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Die Heiligkreuzstraße anno 1907. Linke Seite, von links: Hausnummern 7, 9, 11, 13 und 15 (Eckhaus Büttner); Im Hintergrund, Mitte: Nummer 28 und davor 24; Rechts: Hausnummer 8 - Erklärungen im Text.Repro: Gerhard Eckerlein
Die Heiligkreuzstraße anno 1907. Linke Seite, von links: Hausnummern 7, 9, 11,  13 und 15 (Eckhaus Büttner); Im Hintergrund, Mitte: Nummer 28 und davor 24; Rechts: Hausnummer 8 - Erklärungen im Text.Repro: Gerhard Eckerlein
Die Ansicht der Heiligkreuzstraße heute: Aus den Nummern 11 und 13 wurde das einstige Schuhhaus Schönfelder. Ulrike Nauer
Die Ansicht der Heiligkreuzstraße heute: Aus den Nummern 11 und 13 wurde das einstige Schuhhaus Schönfelder. Ulrike Nauer
 
Das Rosenau-Schlösschen am Rittersteich beherbergt heute das Landbauamt.Ulrike Nauer
Das Rosenau-Schlösschen am Rittersteich beherbergt heute das Landbauamt.Ulrike Nauer
 
Der "Ansitz Rosenau" war in den 1970er Jahren in bedauernswertem Zustand. Foto: CT-Archiv
Der "Ansitz Rosenau" war in den 1970er Jahren in bedauernswertem Zustand. Foto: CT-Archiv
 
Das Haus Heiligkreuzstraße 7 (Mitte) wurde 1914/15 abgerissen. Haus Nummer 9, rechts daneben, wurde in den Neubau integriert. Repro: Gerhard Eckerlein
Das Haus Heiligkreuzstraße 7 (Mitte) wurde 1914/15 abgerissen. Haus Nummer 9, rechts daneben, wurde in den Neubau integriert.  Repro: Gerhard Eckerlein
 
Das Haus Heiligkreuzstraße 5 (links) blieb erhalten. Die Nummer 7 wurde abgerissen und mit der 9 zu einer Art Doppelhaus zusammengefasst.Foto: Ulrike Nauer
Das Haus Heiligkreuzstraße 5 (links) blieb erhalten. Die Nummer 7 wurde abgerissen und mit der 9 zu einer Art Doppelhaus zusammengefasst.Foto: Ulrike Nauer
 
Der "Ansitz Rosenau" war in den 1970er Jahren in bedauernswertem Zustand. Foto: CT-Archiv
Der "Ansitz Rosenau" war in den 1970er Jahren in bedauernswertem Zustand. Foto: CT-Archiv
 
Seit 1989 residiert das Landbauamt in dem kleinen Wasserschlösschen aus dem 15. Jahrhundert. Ulrike Nauer
Seit 1989 residiert das Landbauamt in dem kleinen Wasserschlösschen aus dem 15. Jahrhundert. Ulrike Nauer
 

Der Blick ins "Tageblatt"-Archiv zeigt, wie sich die Heiligkreuzstraße und das Schloss am Rittersteich im Vergleich zu aktuellen Fotos verändert hat.

Coburg hat viele Ecken, in denen sich über die letzten Jahrzehnte nicht viel verändert hat. An anderen Stellen wurde so viel gebaut, dass man sich auf alten Ansichten kaum noch zurecht findet.
Eine Tageblatt-Leserin hat uns die Ansichtskarte der Coburger Heiligkreuzstraße der Hof-Kunstanstalt Löffler & Co aus Greiz vom Oktober 1907 zur Verfügung gestellt.
Welche Gebäude und Geschäfte darauf zu erkennen sind, hat Gerhard Eckerlein für unsere Zeitung zusammengetragen. Eckerlein war einst Mitarbeiter im Hochbauamt, ist heute im Ruhestand und hat selbst eine umfangreiche Sammlung von Zeitdokumenten der jüngeren Coburger Geschichte.
"Es handelt sich hier um eine der selteneren belebten Ansichtskarten, die ungestellt damaliges Alltagsleben zeigt - viele Kinder, Tafelwagen als übliche Transportfahrzeuge, Idylle", urteilt Eckerlein über das Foto von 1907.
Die Heiligkreuzstraße sei Teil einer recht alten Handelsstraße gewesen, die auf ihrer Route von Oberitalien bis an die Ostsee mitten durch die Coburger Innenstadt verlief. Als Verlängerung der Heiligkreuzstraße führte sie weiter über die Furt an der Heiligkreuzkirche.
Mit der Errichtung des Bahnhofes in den 1850er Jahren führte der Hauptzugang zur Coburger Innenstadt über die Verbindung Bahnhofstraße - Heiligkreuzstraße - Steinweg - Spitalgasse zum Marktplatz; bis zum Jahre 1909, als die kürzere Strecke über die neu errichtete Mohrenstraße zur Spitalgasse fertiggestellt wurde.

Die Ansichtskarte zeigt am linken Bildrand noch ein winziges Stück des Hauses Heiligkreuzstraße 7 des Büttnermeisters Ernst Fischer. Auf der zweiten historischen Ansicht, die die Häuserreihe Heiligkreuzstraße 5, 7 und 9 zeigt, ist dieses das mittlere Gebäude. Laut dem Buch "Denkmäler in Bayern" von Otto Titz und Peter Morsbach wurde Hausnummer 7 in den Jahren 1914/15 abgerissen. So wollte man über die Verbreiterung der Schenkgasse eine Zufahrt zum neuerrichteten Reichspostgebäude in der neuen Hindenburgstraße erhalten, wie Gerhard Eckerlein erläutert. Im Zuge dieser Maßnahme konnte die Firma Julius Höhn ihr Gebäude (Nummer 9) in der heute noch vorhandenen abgerundeten Form in Richtung der Schenkgasse erweitern (das roséfarbene Doppelhaus in der heutigen Ansicht).

Die Anwesen Heiligkreuzstraße 9, 11 und 13 seien ursprünglich - wie Nummer 7 - ebenfalls geduckte giebelständige Häuser gewesen, die wohl im Verlauf des 19. Jahrhunderts zu traufseitigen Gebäuden aufgestockt wurden, vermutet Gerhard Eckerlein. "Die Fassaden wirken deshalb disharmonisch."
Hausnummer 9 beherbergte das Tuch-, Mode- und Schnittwarengeschäft von Julius Höhn; Nummer 11 teilten sich Metzgermeister Fritz Zerr und das Sattlergeschäft Louis Probst; Nummer 13 gehörte dem Kaufmann Samuel Geuss. Die Nummern 11 und 13 wurden durch ein modernes Gebäude ersetzt, das später das Schuhhaus Schönfelder beherbergte.
Nummer 15, das Eckhaus Bahnhof-/Heiligkreuzstraße, gehörte Hof-Seifenfabrikant Hermann Büttner.
Das hohe Gebäude in der Flucht der Heiligkreuzstraße, Nummer 28, war ein Wohn- und Geschäftshaus von Maurermeister J. Probst.
Das zweigeschossige Haus davor (etwa in der Bildmitte) mit Walmdach und Zwerchhaus ist die Nummer 24, damals Flaschenbierhandlung und Restauration von Albert Müntzner. Das Gebäude wurde im April 1945 durch amerikanischen Beschuss schwer getroffen. Das verbliebene Erdgeschoss ist bis heute mit einer Art Notdach bedeckt.
Heiligkreuzstraße 8, auf der rechten Bildseite war 1907 die Restauration "Deutsches Haus". Bis vor wenigen Jahren war in jenem Haus das griechische Restaurant "Delphi" untergebracht. Erst vor wenigen Wochen wurde in dem von Grund auf sanierten Haus das indische Restaurant "Ganesha" eröffnet.