Handlungsbedarf an historischen Gebäuden im Raum Coburg

3 Min
Auf den ersten Blick sieht man es nicht, aber die Drainage und der Backraum des Schlettacher Backhauses sind sanierungsbedürftig. Dank einer Förderung kann nun geholfen werden. Foto: Gabi Arnold
Auf den ersten Blick sieht man es nicht, aber die Drainage und der Backraum des Schlettacher Backhauses sind sanierungsbedürftig. Dank einer Förderung kann nun geholfen werden. Foto: Gabi Arnold
Das Anwandern ging im vergangenen Jahr erstmals durch die Gemeinden Itzgrund und Untermerzbach und soll im kommenden Jahr durch das Seßlacher Gemeindegebiet führen. Foto: Gabi Arnold (Archiv)
Das Anwandern ging im vergangenen Jahr erstmals durch die Gemeinden Itzgrund und Untermerzbach und soll im kommenden Jahr durch das Seßlacher Gemeindegebiet führen. Foto: Gabi Arnold (Archiv)
 
Das traditionelle Anradeln der Initiative Rodachtal soll es auch im Jahr 2018 wieder geben. Diesmal dürfen sich die Teilnehmer auf eine neue Routenführung freuen. Foto: Gabi Arnold (Archiv)
Das traditionelle Anradeln der Initiative Rodachtal soll es auch im Jahr 2018 wieder geben. Diesmal dürfen sich die Teilnehmer auf eine neue Routenführung freuen. Foto: Gabi Arnold (Archiv)
 
Freude bei der Initiative Rodachtal: Baudirektor Wolfgang Kießling vom ALE Oberfranken (rechts) übergibt einen Fördermittelbescheid an Nina Liebermann (Zweite Bürgermeisterin Gemeinde Itzgrund), Martin Finzel, Helmut Dietz (Bürgermeister Untermerzbach) und Frank Neumann. Foto: Gabi Arnold
Freude bei der Initiative Rodachtal: Baudirektor Wolfgang Kießling vom ALE Oberfranken (rechts) übergibt einen Fördermittelbescheid an Nina Liebermann (Zweite Bürgermeisterin Gemeinde Itzgrund), Martin Finzel, Helmut Dietz (Bürgermeister Untermerzbach) und Frank Neumann. Foto: Gabi Arnold
 

Die Erhaltung der Back- und Braukultur im ländlichen Raum ist dem Amt für ländliche Entwicklung sehr wichtig. Die Initiative Rodachtal freut sich darüber.

Ob knusprige Brote aus dem Dorfbackofen oder süffiges hausgebrautes Bier aus den kleinen Brauhäusern: In vielen Städten und Gemeinden der Initiative Rodachtal (IR) lebt die Tradition des Backens und Brauens fort. So finden sich 49 Back- und 17 Brauhäuser auf bayerischer und thüringischer Seite. Allerdings sind einige der historischen Gebäude sanierungsbedürftig oder es mangelt an Nachwuchs. Dank Fördermitteln des Amtes für ländliche Entwicklung (ALE) in Oberfranken kann nun sechs Back- und zwei Brauhäusern geholfen werden. Den Bescheid hat Baudirektor Wolfgang Kießling beim Treffen der IR-Steuerungsgruppe am Freitag im Feuerwehrhaus in Untermerzbach übergeben. Außerdem zogen die Akteure Bilanz und blickten in das kommende Jahr.

Wie der Vorsitzende der IR und Ahorns Bürgermeister Martin Finzel erklärte, seien bereits vor zwei Jahren alle Back- und Brauhäuser in den zehn Städten und Gemeinden im Initiativgebiet erfasst worden. An einigen der historischen Häuser besteht demnach Handlungsbedarf. Damit die Brau- und Backkultur erhalten bleibt, habe man in einem ersten Schritt den Zweiländer-Sud brauen lassen. "16 Cent pro verkaufter Flasche fließen in den Erhalt der Brau- und Backkultur", sagte Finzel. Außerdem sei in der Stadt Seßlach seit dem Jahr 2016 ein Bierfest etabliert worden. Aber diese Mittel alleine, so Finzel, reichten nicht aus, um die Maßnahmen zu realisieren.

Wie der IR- Regionalmanager Frank Neumann vom Erfurter Ingenieurbüro für Planung und Umwelt (IPU) erklärte, können zwar in Thüringen Fördergelder über das regionale Dorfentwicklungsverfahren abgerufen werden, nicht aber in Bayern. "Für die sechs bayerischen Kommunen musste ein Förderantrag entwickelt werden", so Neumann. Mit diesem Antrag stieß die IR beim ALE Oberfranken auf offene Ohren. Die Erhaltung der Back- und Braukultur im ländlichen Raum, sagte Baudirektor Kießling, sei dem Amt sehr wichtig. "Die Häuser werden meist von Vereinen betrieben und sind gut frequentiert." Ein Beispiel sei das Schlettacher Backhaus, das sich in der Gemeinde Weitramsdorf befindet. Dort kümmern sich die Backhausfreunde um Haus und Inventar und schüren fünf- bis sechsmal im Jahr den Ofen an. Allerdings seien Drainage und Backraum des gemeindlichen Hauses dringend sanierungsbedürftig. Dies soll nun dank der Mittel umgesetzt werden.

Ebenfalls im Weitramsdorfer Gemeindeteil stehen in Altenhof und Weidach zwei weitere Backhäuser, die in die Förderkulisse fallen. Zuwendungen fließen auch in die Backhäuser im Bad Rodacher Stadtteil Sülzfeld, im Itzgrunder Gemeindeteil Schottenstein und im Ahorner Gemeindeteil Schafhof. "Bei Bedarf können auch nachträglich Objekte in die Förderung aufgenommen werden", versicherte Kießling. Nach Einreichung eines Planungsentwurfes entscheide sich die Höhe der finanziellen Mittel.


Auch für die Brauhäuser gibt es ein Zuschussverfahren

Freuen dürfen sich auch die Bierbrauer aus dem Seßlacher Stadtteil Unterelldorf und dem Bad Rodacher Stadtteil Roßfeld. Beide Brauhäuser können laut Kießling aus dem Dorferneuerungsverfahren gefördert werden. Martin Finzel lag ein Aspekt am Herzen. "Wir möchten auch Geld in die Schulung von Nachwuchs stecken, um das Brauchtum weiterzugeben." Mit dem Förderbescheid sei ein deutlicher Schritt getan.

Finzel und Neumann gaben einen umfassenden Rückblick über die Projekte der IR ab:
Ein Baustein ist das Flächen- und Siedlungsmanagement, mit dem Leerstand innerorts vermieden werden soll. Wie beispielsweise der Bürgermeister der Gemeinde Untermerzbach, Helmut Dietz, mitteilte, konnten in seiner Gemeinde bereits 15 Objekte erfolgreich vermarktet werden. Auf die große Wanderregion Coburg-Thüringen hat die Initiative laut Finzel mit ihrem Wanderwegenetz gute Vorarbeit geleistet. Das vergangene Jahr stand im Zeichen der Reformation, zum Beispiel im touristischen Bereich mit den Thema "Luther und Kulinarik" oder der Ausbildung von Lutherfindern. Publikationen, so Neumann, seien auf Nachhaltigkeit angelegt, wie die beiden Flyer "Orte der Reformation rund um das Rodachtal" und "Mit dem Rad auf den Spuren des Films Luther". Mit einer Aktion "5.500" wurde ehrenamtliches Engagement auf thüringischer Seite belohnt.

Laut Finzel und Neumann kooperiere man mit anderen Allianzen und sei ein Teil der Leader-Region Coburg Land. Ob sich die Initiative erweitere, so Finzel, hänge von mehreren Faktoren ab. "Wir haben gewachsene Strukturen, wenn wir uns erweitern, müssen wir uns dies genau ansehen." Finzel betonte, dass Mitgliedsgemeinden sich auch einbringen müssten. "Es ist nicht nur ein Bring-, sondern auch eine Holschuld."


Schon einiges für 2018 geplant

Im kommenden Jahr startet das Rodachtal wieder in die Saison mit dem länderübergreifenden Anradeln am 29. April. Wie bisher stehen wieder zwei Strecken zur Verfügung, allerdings soll es diesmal eine neue Routenführung geben.

Am 5. Mai findet das Anwandern rund um das Gemeindegebiet Seßlach statt. Nach zwei Jahren Pause soll es im Jahr 2018 wieder einen Halbmarathon geben und zwar als Thermenlauf zwischen den beiden Thermen in Bad Rodach und Bad Colberg.