Auf den HSC Coburg wartet beim TSV Rödelsee eine unangenehme Aufgabe. Der Aufsteiger rangiert derzeit zwar nur auf dem drittletzten Platz, gilt aber als heimstark und braucht im Kampf um den Klassenerhalt dringend Punkte. Wiedersehen mit Jan Kästner.
"Zweite" gucken mit Publikumsliebling Stefan Linsmeier, nach Rödelsee fahren, "Erste" schauen und danach bei einem Schoppen fränkischem Wein auf vier Punkte anstoßen - so stellt sich der wahre HSC-Fan den bevorstehenden Samstag vor. Die Drittliga-Mannschaft von Trainer Jan Gorr steht beim Neuling und Tabellendrittletzten TSV Rödelsee vor einer kniffligen Aufgabe, ist aber dennoch haushoher Favorit.
"Die hatten Bad Neustadt am Rande eines Punktverlustes und nur mit viel Pech eine Niederlage kassiert", warnt Gorr vor dem zweiten Treffen mit einem Neuling in Folge. "Aber es wird ein ganz anderes Spiel", nicht nur aufgrund des Heimrechts, wobei Gorr wieder auf so tolle Auswärtsunterstützung wie im gesamten Saisonverlauf hofft.
Rödelsee, für die der Drittliga-Aufstieg der zum 90-jährigen Vereinsjubiläum geklappt hat, verfügt über einiges an Erfahrung in seinen Reihen. Gorr nennt zu allererst Boštjan Hribar.
Auf Vermittlung von Vlado Stenzel landete der 15-fache slowenische Nationalspieler nach einer sechsmonatigen Zwangspause wegen einer Meniskusoperation in Rödelsee.
In Großwallstadt, Düsseldorf und Hildesheim hat der 35-jährige schon Bundesliga-Luft geschnuppert und in Slowenien sogar Champions League gespielt. Natürlich hat Gorr auch Jan Kästner im linken Rückraum auf der Rechnung. Vergangene Woche war für den Ex-HSCler aber bereits nach zehn Minuten Schluss. Beim Siebenmeterwurf traf er den gegnerischen Torwart an den Kopf und wurde disqualifiziert. Insgesamt traf es in der Partie gegen Herrenberg drei Rödelseer mit einer roten Karte und Gorr rechnet nicht nur deswegen in der Sickergrundhalle in Kitzingen, wo der Neuling seine Partien austrägt, mit einer emotionalen Auseinandersetzung: "Die brauchen dringend Punkte für den Klassenerhalt, wir müssen den Kampf annehmen und selbst aggressiv auftreten."
In den letzten
Partien war im Konzept von Jan Gorr eine Art "Blockbildung" erkennbar. Neben Mittelmann Till Riehn und Kreisläufer Dominic Kelm kamen zum einen Sebastian Kirchner, Philipp Barsties, Jiri Vitek und Ronny Göhl zum Einsatz, das andere Quartett bestand aus Steffen Coßbau, Sebastian Roth, Maximilian Drude und Johan Andersson.
Gorr begründet die Vorgehensweise so: "Wir haben eine gute Breite im Kader und das sollen die Jungs dann auch unter Beweis stellen können. Blockbildung ist vielleicht zu hoch gegriffen, aber in die Richtung geht es. Wenn ich jeden dritten Angriff einen anderen bringe, ist es schwer Spielfluss zu gestalten. Wenn sich Blöcke bilden und gut harmonieren möchte ich das auch nicht gerne auseinanderreißen."
Gorr will die gegnerische Abwehr mit viel Bewegung ohne Ball ins Laufen bringen. Allerdings darf sich seine Mannschaft weniger Fehler erlauben als zuletzt, was den Coburger Trainer oft sichtbar ärgert.
Dann sagen Gorrs Blicke oft mehr als tausend Worte: "Guck dem Spieler in die Augen und dann sieht man, dass er weiß, dass er das viel, viel besser machen kann", begründet er es, dass es meist bei einem bösen Blick belässt. Dazu soll es gegen Rödelsee aber am besten erst gar nicht kommen. In der Deckung sollen die Bälle für möglichst viele einfache Tore erobert werden. Gorr mutmaßt: " Das wird eine heiße Kiste, in der wir ans Limit gehen müssen."
Bleibt aus Coburger Sicht nur zu hoffen, dass ein möglicher fränkischer Schoppen oder auch ein fränkisches Bier am Abend mit zwei HSC-Erfolgen im Rücken auch wirklich schmeckt.
Bad Neustadt: Weniger Interesse Sportlich trennt die beiden HSC-Teams aus Bad Neustadt und Coburg vier Punkte. Die Saalestädter haben momentan die Nase vorn.
Allerdings ist das Zuschauerinteresse ein ganz anderes als in Coburg. War im Derby die Bürgermeister-Goebels-Halle noch mit über 1000 Zuschauern proppenvoll voll, sah es am vergangenen Wochenende schon wieder ganz anders aus:
Da gastierte der Tabellendritte TV Hochdorf in Bad Neustadt. Dieses Spitzenspiel sahen gerade einmal 580 Zuschauer. Zur gleichen Zeit sorgten in der HUK-Coburg-Arena 2457 Zuschauer für einen Saisonrekord - und das gegen den Tabellenletzten! Sicher eine stolze Zahl, obwohl rund ein Viertel der Tickets im Vorfeld als Freikarten verteilt wurden.