Nach der 9:3-Führung fühlte sich der HSC wie der sichere Sieger, kam deshalb außer Tritt und verlor überraschend mit 23:24. Krechel war der "tragische Held".
Nach einer locker herausgeworfenen 9:3-Führung war sich in der mit 2248 Zuschauern gut besuchten HUK-Arena nahezu jeder sicher, dass der HSC Coburg seinen fünften Sieg im fünften Spiel einfährt. Doch es kam zum Entsetzen der Funktionäre, Spieler und enttäuschten Fans ganz anders. Am Ende hieß es 23:24!
Jeder war nach dem klaren Vorsprung nach nur 17 Minuten ein bisschen weniger aktiv, alle deutlich weniger konzentriert, nichts war mehr wie zuvor. Dafür wurde der HSC am Ende mit der ersten Saisonniederlage auch bitter und zu Recht bestraft:
"Ich habe gesehen, dass das Unheil seinen Lauf nimmt und mir immer wieder Spieler an die Seitenlinie geholt, um Einfluss zu nehmen", stellte Jan Gorr sichtlich enttäuscht fest. Doch diesmal verhallten seine Anweisungen ungehört.
92 Sekunden vor dem Abpfiff führte sein Team noch mit 23:22 - es sah wieder zuletzt trotz vieler Schwächeperioden wieder nach einem Glücks-Heimsieg aus. Steffen Coßbau kassierte e nach seinem sehenswerten 22:21 (57.) eine unnötige Zeitstrafe, weil er seinen Gegenspieler nach dem Torerfolg umschubste. Damit schwächte er sein Team entscheidend. Die Gäste blieben eiskalt, erzielten den Ausgleich obwohl Oliver Krechel zuvor drei tolle Paraden zeigte.
Mit einer offenen Manndeckung überraschten sie die überforderten HSC-Spieler, eroberten den Ball gegen die viel zu hektisch agierenden Gastgeber. Dann der ungewöhliche Auftritt von Krechel: Nach einer erneut freien Parade eilte er wie von der Tarantel gestochen nach vorne, schloss selbst ab, doch sein Gegenüber Markus Eipperle parierte und warf den Ball quer übers Spielfeld mit der Schlusssirene ins verlassene HSC-Tor.
Nicht nur Jan Gorr stellte sich danach vor seinen Torwart: "In dieser Phase weißt du nicht, sind noch vier oder acht Sekunden zu spielen. Oli wollte das Beste für die Jungs. Leider ging es schief". Auch die Fans der Westkurve nahmen ihren Torwart einhellig in Schutz: "Der Oli hat das Spiel doch nicht verloren. Da ist die ganze Mannschaft schuld. Die haben sich vom Gegner einlullen lassen. Schon zur Halbzeit hätten wir mit zehn Toren führen müssen."