Der Klinikverbund bereitet sich darauf vor, in nächster Zeit viele Patienten aufzunehmen, die beatmet werden müssen. Noch vor der Klinik sollen Corona-Verdachtsfälle von den übrigen Notfallpatienten abgesondert werden.
Die Regiomed-Einrichtungen bereiten sich auf den Ernstfall vor: "Wir müssen uns jetzt darauf einstellen, dass wir in sehr kurzer Zeit sehr viele Corona-Patienten betreuen werden - viele davon werden intensivmedizinische Versorgung benötigen und sogar beatmet werden müssen", erklärt Regiomed-Hauptgeschäftsführer Alexander Schmidtke.
Einen ersten sichtbaren Schritt ist das Klinikum Coburg am Mittwoch gegangen: Vor dem Haupteingang wurden von der Feuerwehr Zelte aufgestellt. Dort wird bei allen ankommenden Notfallpatienten die "Corona-Triage" vorgenommen: War der Patient in den vergangenen 14 Tagen in einem Corona-Risiko-Gebiet? Hatte er Kontakt zu einer infizierten Person? Hat er Corona-Symptome?
Risiko minimieren
"Auf diese Weise können Corona-Verdachtsfälle bereits vor Betreten der Klinik erkannt und einer gesonderten Behandlung zugeführt werden", sagt der stellvertretende Ärztliche Direktor des Klinikums Coburg, Rudolf Bartunek. Ziel sei es, das Infektionsrisiko fürs Personal und andere Patienten zu minimieren. Ein Zelt wird für erwachsene Patienten aufgestellt, ein zweites für Kinder, "weil die häufig Infektionskrankheiten haben", wie Bartunek sagt.
Operationen verschieben
Außerdem bemühen sich alle Regiomed-Häuser gerade darum, die Intensivkapazitäten so schnell wie möglich zu erweitern und - "mit viel Augenmaß", wie es in einer Regiomed-Mitteilung heißt - zu prüfen, ob planbare Eingriffe, wie das Einsetzen künstlicher Hüft- oder Kniegelenke, verschoben werden könnten. "Wenn wir jetzt durch solche Maßnahmen Intensivbetten freihalten, stehen sie im Ernstfall für Erkrankte mit Covid-19 und für andere Notfallpatienten zur Verfügung", erklärt der Ärztliche Direktor des Klinikums Coburg, Professor Stefan Piltz. Geplant sei außerdem eine Umwidmung von Betten aus dem Intermediate Care-Bereich (IMC) zu Intensivplätzen. Dazu bemühe man sich gerade, trotz bereits bestehender Lieferengpässe weitere Beatmungsgeräte anzuschaffen. Auch vorhandene Narkosegeräte könne man teilweise dafür nutzen.
Jeder weitere Tag, der für solche Vorbereitungen bleibe, sei "ein gewonnener Tag", betont Bartunek. Noch sei die Lage ruhig, was auch dafür genutzt werde, um Überstunden abzubauen, "dass Mitarbeiter sich mal erholen können".
Bartunek kennt die Besorgnis, man könne sich infiziert haben und andere anstecken, ohne selbst zu erkranken. "Das Risiko, dass jemand keine Symptome hat und andere infiziert, ist gering", betont er. "Nichtsdestotrotz ist die Distanz zu anderen Menschen die beste Möglichkeit, die Verbreitung des Virus einzudämmen!"
Die Vorbereitungen im Klinikum würden jenen Patienten gelten, bei denen die Krankheit einen schweren Verlauf nimmt und die Beatmung brauchen. "Unsere Bemühungen zielen also darauf ab, dass unsere Kapazitäten im Ernstfall ausreichen", sagt Bartunek und verweist auf das Beispiel Italien.