Die Stadt hat den "Schnürs Pavillon" am Adamiberg an einen Privatmann verkauft. Jetzt wird er renoviert. Mieter bleibt die Schülerverbindung Ernesto-Albertina.
Von unten zieht das gelbe Häuschen am Adamiberg inmitten des satten Grüns die Blicke an. Wer an der Ampel Mohrenstraße/Lossaustraße steht und hinaufschaut, kann sich der besonderen Architektur mit ihren auffälligen Bogenfenstern und Säulen kaum entziehen. Zurzeit ist das Häuschen eingerüstet. Im Frühjahr diesen Jahres hat die Stadt Coburg das Haus an den Privatmann Philipp Stöcklein verkauft. Da am Pavillon umfangreiche Sanierungsmaßnahmen, beispielsweise am Dach, den Dachrinnen, den Fenstern, im Sanitärbereich und eine Sanierung der Stützmauer anstanden, deren finanzieller Gesamtaufwand im sechsstelligen Bereich veranschlagt wurde, hat sich die Stadt zu diesem Schritt entschlossen.
Beim Verkauf wurde sichergestellt, dass die Sanierungsarbeiten (einschließlich eines Anschlusses an das öffentliche Kanalnetz) innerhalb der nächsten fünf Jahre und nach den Vorgaben des Denkmalschutzes durchzuführen sind. "Sollte sich der Käufer daran nicht halten, wurde ein Wiederkaufsrecht der Stadt in den Vertrag aufgenommen", erläuterte Michael Selzer, Presseprecher der Stadt, auf Nachfrage des Tageblatts.
Der neue Eigentümer kennt das Haus schon sehr lange, da er als Mitglied der Schülerverbindung Ernesto-Albertina dort viel Zeit verbracht hat. Die Schülerverbindung ist seit 2004 Mieter des wunderschön gelegenen Kleinods.
"150 000 Euro hat die Entkernung und Sanierung mittlerweile gekostet", sagt Christian Boseckert, Sprecher der Schülerverbindung Ernesto-Albertina. Die neue Gesetzeslage erfordert besondere Wärmedämmung. Aufgrund der Kosten hatte man sich daher entschieden, die Sandsteinfassade lediglich zu versiegeln und nicht völlig neu zu renovieren.
Zuschuss von Stadtbild? Doch der glückliche Umstand, dass Stadtbild Coburg zur Renovierung von historischen und denkmalgeschützten Gebäuden Geld aus der Brandopfer-Spende von Michael Stoschek bekommt, lässt hoffen. "Wir haben jedenfalls angefragt, ob der Verein Stadtbild Coburg die Kosten für die Außenfassade übernimmt", sagt Christian Boseckert. Dessen Vorsitzender Hans-Heinrich Eidt will gegenüber dem Tageblatt noch keine endgültige Zusage über die mögliche Unterstützung machen. "Ich muss die Endrechnung der brandgeschädigten Häuser abwarten, dann kann ich mehr sagen. Generell denke ich schon, dass Stadtbild einen Sanierungszuschuss gewähren kann."
Tür von 1862 hinter Mauern Eine ganz besondere Entdeckung haben die Jungs von der Schülerverbindung gemacht, als sie bei der Entkernung mitgeholfen haben. Hinter einer Wand im großen Saal war die alte Eingangstür des Hauses aus dem Jahr 1862 verborgen. Nahezu unbeschädigt war sie dort eingemauert. Wie Christian Boseckert sagt, soll sie jetzt von innen sichtbar bleiben, von außen will man sie zugemauert lassen.
Sind die Räume fertig saniert, werden sie weiterhin von der Schülerverbindung genutzt. Allerdings soll der große Saal künftig für Vorträge zu mieten sein - und dann kann jeder Besucher den wunderschönen Blick auf die Stadt und die Veste genießen.