Bitte Abstand halten!

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Rezept ins Körbchen hin, Medikament im Körbchen zurück: Brigitte Raetsch achtet in ihrer Apotheke in Coburg darauf, dass die Sicherheitsabstände zwischen den Kunden und Apothekenmitarbeitern gewahrt werden. Foto: Simone Bastian
Rezept ins Körbchen hin, Medikament im Körbchen zurück: Brigitte Raetsch achtet in ihrer Apotheke in Coburg darauf, dass die Sicherheitsabstände zwischen den Kunden und Apothekenmitarbeitern gewahrt werden. Foto: Simone Bastian
Uwe Rückert verkauft in seinem Weltbasar vor allem asiatische Lebensmittel. Diesen Teil seines Geschäfts darf er offen halten, den mit Volkskunst und Mineralien nicht. Foto: Simone Bastian
Uwe Rückert verkauft in seinem Weltbasar vor allem asiatische Lebensmittel. Diesen Teil seines Geschäfts darf er offen halten, den mit Volkskunst und Mineralien nicht. Foto: Simone Bastian
 
Sonnenplätze vorm Stadthaus um die Mittagszeit. Foto: Simone Bastian
Sonnenplätze vorm Stadthaus um die Mittagszeit. Foto:  Simone Bastian
 
Sonnenplätze vorm Stadthaus am Nachmittag, etwa 16 Uhr.
Sonnenplätze vorm Stadthaus am Nachmittag, etwa 16 Uhr.
 
Die Coburger Spitalgasse zur Mittagszeit. Foto: Simone Bastian
Die Coburger Spitalgasse zur Mittagszeit. Foto: Simone Bastian
 
Fabian Jupe mit Hanf-Tee und Hanf-Müsli. Er hat sein Geschäft im Steinweg erst vor wenigen Tagen eröffnet. Foto: Simone Bastian
Fabian Jupe mit Hanf-Tee und Hanf-Müsli. Er hat sein Geschäft im Steinweg erst vor wenigen Tagen eröffnet. Foto: Simone Bastian
 

Alle Läden, die keine Lebensmittel verkaufen, haben zu: Ein Streifzug durch die Coburger Innenstadt am Tag 1 der Corona-Schließungen.

Was notwendig ist, soll öffnen: Apotheken, Lebensmittelläden, die Post. Dort wurde schon vor Jahren ein gemeinsamer Wartebereich eingerichtet. Alle warten in einer Reihe und gehen dann zum nächsten freiwerdenden Schalter. Der Unterschied zu sonst: "Bitte halten Sie zwei Meter Abstand", bittet ein handgeschriebenes Schild. Es scheint zu funktionieren. Eine Frau im roten Mantel mit Paket unter dem Arm hebt zustimmend den Daumen.

Uwe Rückert setzt in seinem Weltladen im Steinweg nicht nur auf Abstand, sondern auf Vereinzelung. Nur jeweils ein Kunde darf die Lebensmittelabteilung betreten. "Keine Museumsbesuche", steht auf einem Zettel an der Tür. "Am Montag waren zwei Frauen mit fünf Kindern da, nur zum Gucken", erzählt er. Rückert verkauft neben Lebensmitteln und Spirituosen auch Volkskunst und Mineralien. Normalerweise widerspricht er nicht, wenn jemand sein Geschäft als "Sehenswürdigkeit" bezeichnet. Aber nun darf er weder Steine noch Schmuck noch Luxusartikel verkaufen, also sollte dieser Teil des Ladens auch menschenleer bleiben. Dass nur noch Lebensmittel verkauft werden dürfen, hat sich aber noch nicht herumgesprochen. "Vorhin war eine Frau da und hat gefragt, warum alle Geschäfte zu sind", sagt Rückert kopfschüttelnd. Auch er überlegt schon, ob er nicht ganz schließt: "Wenn das Geschäft so läuft wie am Dienstag, mache ich zu."

Gegenüber hat Fabian Jupe vor wenigen Tagen ein Hanf-Spezialgeschäft geöffnet: Es gibt Hanf-Kekse, Hanf-Tee, geröstete Hanf-Samen zum Knabbern, Seifen, aber keine Drogen. "Ich bin Lebensmittelhändler, ich darf öffnen", sagt Jupe. Noch ist das Sortiment nicht komplett; bei einigen Artikeln wie Hanf-Bettwäsche oder Hanfpapier will er die Kundenwünsche abwarten. Corona? "Ich stemme mich mit aller Kraft dagegen!"

Das schöne Wetter treibt am Mittwochmittag etliche Menschen in die Innenstadt. Am Wochenmarkt herrschte Betrieb - "es war den ganzen Tag was los", sagt einer der Händler. Die Cafétische in der Sonne vorm Stadthaus sind voll besetzt. Aber die Cafés und Restaurants müssen um 15 Uhr schließen. Kurz nach 16 Uhr scheint immer noch die Sonne auf dem Marktplatz, doch die Stühle sind leer.

Apotheken, Optiker, Friseure dürfen offen halten. Aber auch da gelten Vorsichtsmaßnahmen: In einer Coburger Apotheke ist Trassierband vor die Theke gespannt, Markierungen am Boden zeigen, wie weit die Kunden voneinander Abstand halten sollen. Das diene dem Schutz der Kunden und ihrer Mitarbeiter, sagt Apothekerin Brigitte Raetsch. "Wir sollen ja immer da sein!" Wegen der Distanz zwischen Apothekenmitarbeitern und Kunden werden Rezepte, Medikamente und Geld in kleinen Plastikkörbchen hin und her gereicht.

Desinfektionsmittel sind ausverkauft, darüber informiert schon ein Aushang an der Tür. Auch einige andere Medikamente sind nicht auf Anhieb verfügbar. An diesem Mittwoch sei das Geschäft merklich ruhiger als am Dienstag, sagt Brigitte Raetsch. Ihre Hauptsorge ist, dass ihre Mitarbeiter durchhalten.