Das deutsche Doppel gewinnt das erste Gruppenspiel beim ATP-Finale in London im Champions-Tiebreak mit 7:6, 4:6 und 10:6.
Kevin Krawietz und Andreas Mies sind optimal in das ATP-Finale in London gestartet. Mit einem 7:6, 4:6, 10:6-Drei-Satz-Sieg gegen die holländische-rumänische Kombination Jean-Julien Rojer/Horia Tecau steigen die Chancen auf das Erreichen des Halbfinales in der englischen Hauptstadt. Es war ein enorm wichtiger Sieg für das bei diesem Turnier an Position Drei gesetzte Team gegen die Turniergewinner von 2015.
Endlich gewannen die beiden auch einmal den (un)geliebten Match-Tiebreak: "Daran kann man nicht arbeiten. Du musst einfach bei jedem Punkt positiv und entspannt bleiben", sagte ein sichtlich erleichterte Kevin Krawietz nach dem Sieg im Interview auf Sky. Es sei eine Wahnsins-Atmosphäre gewesen und "natürlich sei die Anspannung groß, aber wir haben den Moment einfach nur genossen".
Im zweiten und dritten Gruppenspielen bei dieser inoffiziellen Weltmeisterschaft der aktuell besten acht Doppels treffen Krawietz/Mies noch auf die Kolumbianer Juan Sebastian Cabal/Robert Farah (Nummer 1) und die beiden Franzosen Pierre Hugues Herbert/Nicolas Mahut. Ein weiterer Sieg sollte reichen, um in die Vorschlussrunde einzuziehen. Am Mittwoch steigt das nächste Spiel.
Höhn und Obrovski vor Ort
Begeistert vom ersten Auftritt der "Kramies" waren auch zwei Jugendtrainer des Witzmannsbergers: Christian Höhn und Zoran Obrovski flogen auf Einladung ihres ehemaligen Schützlings nach London und verfolgten das hochklassige und jederzeit spannende Match in der großen O2-Arena.
1. Satz
Nach dem alle vier Spieler ihr erstes Aufschlagspiel durchgebracht hatten - nur Mies musste dabei zwei Breakbälle abwehren - gab ausgerechnet der bis dahin stärkste Spieler, nämlich Kevin Krawietz, als Erster sein Service zum 2:3 ab. Doch mit sagenhaften Returns auf dem schnellen, dunkelblauen Belag gaben die beiden Deutschen sofort die richtige Antwort und breakten ihre Gegner zum 3:3. Mies hatte anschließend erneut Probleme, wehrte jedoch zwei Breakbälle ab und brachte das oberfränkisch-rheinische Duo im achten Spiel wieder heran: 4:4. Schon in dieser frühen Phase war das sehr Niveau hoch. Die Zuschauer - darunter auch Kevins Vater Rudolf und seine Lebensgefährtin Judit - waren von den spektakulären Ballwechsel begeistert.
Egal ob es die tollen Volleys oder die präzisen Überkopfbälle waren - immer wieder punkteten die Deutschen. Auffallend war die perfekte Rückhand von Krawietz, der nach mehreren Winners gerne die "Becker-Faust" streckte. So auch im neunten Spiel des ersten Satzes, als er sich und Mies mit einem tollen Return der Linie entlang drei Breakbälle erspielte.
Zum vorentscheidenden 5:4 reichte es für die French-Open-Sieger aber nicht, denn der Rumäne Tecau servierte anschließend viermal perfekt.