Ahorn erweitert sein Serviceangebot

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Die Verwaltung von Ahorn wurde vom Gemeinderat beauftragt, stärker digitale Bürgerinformationen durch eine entsprechende App, per E-Mail und auf der Homepage der Gemeinde zur Verfügung zu stellen. Symbolbild: Archiv
Die Verwaltung von Ahorn wurde vom Gemeinderat beauftragt, stärker digitale Bürgerinformationen durch eine entsprechende App, per E-Mail und auf der Homepage der Gemeinde zur Verfügung zu stellen.  Symbolbild: Archiv
Für ihren wiederholten Einsatz als Blutspender wurden zu Beginn der Ahorner Gemeinderatssitzung zwei Bürger mit Ehrennadeln und Urkunden des BSD sowie Präsenten durch Bürgermeister Martin Finzel (Mitte) geehrt: Horst Hanff (Ziegelhütte, rechts) brachte es auf beachtliche 150 Mal, Joachim Janusch (Schorkendorf) auf 125 Mal. Finzel dankte beiden Blutspendern für ihren freiwilligen wie unentgeltlichen Einsatz und betonte dessen Bedeutung für den Erhalt von Leben. Foto: Bettina KnauthFoto: Bettin...
Für ihren wiederholten Einsatz als Blutspender wurden zu Beginn der Ahorner Gemeinderatssitzung zwei Bürger mit Ehrennadeln und Urkunden des BSD sowie Präsenten durch Bürgermeister Martin Finzel ...
Für ihren wiederholten Einsatz als Blutspender wurden zu Beginn der Ahorner Gemeinderatssitzung zwei Bürger mit Ehrennadeln und Urkunden des BSD sowie Präsenten durch Bürgermeister Martin Finzel (Mitte) geehrt: Horst Hanff (Ziegelhütte, rechts) brachte es auf beachtliche 150 Mal, Joachim Janusch (Schorkendorf) auf 125 Mal. Finzel dankte beiden Blutspendern für ihren freiwilligen wie unentgeltlichen Einsatz und betonte dessen Bedeutung für den Erhalt von Leben. Foto: Bettina KnauthFoto: Bettin...
 

Neben einem unentgeltlichen Amtsblatt wird es in Ahorn eine Service-App geben. Das Interesse von Heranwachsenden für Kommunalpolitik soll geweckt werden.

Die Gemeinde Ahorn investiert in die Information der Bürger. Das Ahorner Mitteilungsblatt wird zukünftig kostenlos an alle Haushalte der Gemeinde verteilt, dafür aber nur noch monatlich erscheinen. Das beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstagabend, bei sieben Gegenstimmen. Außerdem wurde die Verwaltung beauftragt, stärker digitale Bürgerinformationen durch eine entsprechende App, per E-Mail und auf der Homepage der Gemeinde zur Verfügung zu stellen.

Beide Beschlüsse gehen zurück auf Anträge von Gemeinderat Matthias Aust (SPD). Als wichtige Informationsquelle über das gemeindliche Geschehen beinhalte das Mitteilungsblatt öffentliche Bekanntgaben, Veranstaltungshinweise und Vereinsnachrichten, die bisher nur den Abonnenten zur Verfügung stünden, argumentierte Aust. Dagegen sei es "im Interesse von Verwaltung und Politik, eine möglichst breite Verteilungsbasis" sicherzustellen, auch als Service für alle Bürger der Gemeinde. Bürgermeister Martin Finzel (parteilos) unterstützte diesen Vorstoß. Derzeit erreichten die sinnvollen Informationen nicht einmal die Hälfte der Haushalte, rechnete Finzel vor. "Aber muss das Blatt wirklich alle vierzehn Tage erscheinen?", fragte der Rathauschef, mit Blick auf Austs zweiten Antrag auf verstärkte Information auf digitalem Wege. Alternativ schlug Finzel die monatliche Veröffentlichung vor. Zwölf Ausgaben würden die Gemeinde rund 6000 Euro kosten, wobei der Bürgermeister noch Spielraum für mehr Farbe und eine bessere Papierqualität sah. Das wären rund 4300 Euro mehr als der Beitrag von 1700 Euro, den Ahorn bisher auf die Abo-Einnahmen drauflegte, um die Kosten der Drucksache zu decken.


"Papier zu fördern ist Handeln gegen die Zeit"

Während die Vertreter von CSU und Bürgerverein (BV) lieber ganz auf digitale Informationen setzen (Timo Sollmann: "Papier zu fördern ist Handeln gegen die Zeit") oder die Abo-Gebühren zumindest für eine monatliche Ausgabe beibehalten wollten, um die bisherigen Zahler nicht zu verprellen (Udo Bohl), erinnerte Aust an die "Bringschuld" der Gemeinde und forderte "gelebte Transparenz": "Wir sollten so breitflächig wie möglich informieren." Digitales sollte nicht zu Lasten einer gedruckten Information kommen, insbesondere nicht in Zeiten des demografischen Wandels. Der Meinung war auch Hubert Becker (FW): "Alle zu erreichen muss unser Ziel sein, unabhängig vom Alter." Dies könne auch Politikverdrossenheit entgegenwirken. Während Sollmann argumentierte, dass die Informationen im Blatt bei nur zwölf Ausgaben noch später die Bürger erreichten, fand Finzel dies eine Frage der Organisation: "Ergebnisse könnten wir schon früher veröffentlichen." Schließlich setzten sich die Befürworter knapp durch.

Bei der Diskussion über neue digitale Informationskanäle stand die Frage nach dem Aufwand im Zentrum. Ein solcher Service dürfe nicht zu Lasten der Verwaltung gehen, meinte Andreas von Imhoff (CSU). Eine halbe Stunde pro Woche werde für das Einpflegen der Informationen reichen, schätzte Mitarbeiterin Franziska Dorn. Wolfgang Beyer (SPD) verglich den Aufwand mit einer WhatsApp-Gruppe. In der digitalen Information über vorab gewählte Themen und Kanäle (E-Mail, App, Messenger oder SMS), wie sie derzeit in der Gemeinde Eberdorf erprobt wird, sah Finzel eine Erweiterung des Dienstleistungsangebots, weil neue Module zum Beispiel für standesamtliche Angelegenheiten genutzt werden könnten. In Ebersdorf werde das Angebot gut angenommen, berichtete Beyer. Die notwendigen Ausgaben sind laut Finzel mit einmalig 350 Euro und dann monatlichen 39 Euro überschaubar; den Bürgern entstünden keine Kosten. Gegen das Votum eines Gemeinderats beauftragte das Gremium die Verwaltung, den kostengünstigsten Anbieter für das neue Serviceangebot auszuwählen.


Sitzung für die jungen Bürger?

Zum dritten Vorschlag Austs, einmal im Quartal nachmittags eine öffentliche Gemeinderatssitzung für Kinder und Jugendliche abzuhalten, gab es noch keine Entscheidung. Der SPD-Ortsvorsitzende möchte mit der Maßnahme das Interesse junger Menschen (ab 4. Klasse) am politischen Handeln wecken. Dies setze voraus, dass die jeweilige Tagesordnung auch den Diskurs fördere und der Gemeinderat nicht wie ein "Abnickverein" erscheine. "Weil viel Arbeit außerhalb des Gremiums geschieht, ist die Wahrnehmung von Politik schwierig", gab der Antragsteller zu. Das Desinteresse vieler Bürger resultiere gerade aus dieser fehlenden Transparenz. Sollmann äußerte wegen des Nachmittagstermins Bedenken. Da die Sitzungen jetzt um 19 Uhr beginnen, müsste laut Bürgermeister zuvor die Geschäftsordnung entsprechend geändert werden. Dies könne erst in der nächsten Legislaturperiode geschehen. Die Verwaltung schlug daher vor, bis dahin zweimal im Jahr eine Kinder- und Jugendkonferenz zu Themen einzuberufen, die junge Bürger interessieren. Diese sollten gut geplant werden und auch andere Partner, etwa die Schule, einbeziehen, forderte Nicole Dejosez (SPD). Auf Vorschlag von Gabriele Jahn (Grüne) soll das Thema noch vor der Sommerpause im Sozialausschuss behandelt werden.

Wie der Bürgermeister mitteilte, findet an der Grundschule ein "Schulimkerei"-Projekt statt, das durch Spenden des Fördervereins und der VR-Bank Lichtenfels-Ebern ermöglicht wird. Mit Schutzanzug und unter Aufsicht können Schüler lernen, was Bienen leisten und wie sie betreut werden.