Beim Trebgaster Seefest gab diesmal auch die italienische Roller-Kultmarke hörbar den Ton an.
TrebgastFür zehn Minuten lag der unvergleichliche Duft von Castrol TTS in der Luft, als 75 Vespas des Bayreuther Vespa-Clubs, des größten in Deutschland, eine Ehrenrunde auf dem 1,4 Kilometer langen Weg um den Badesee drehten. Doch darüber machen sich die Vespisti keine Gedanken. "Die meisten Vespas sind älter als die Abgasbestimmungen", erklärt Schriftführer Eric Waha. "Aber die aktuelle PX wird inzwischen mit einer aufwendigen Abgasrückführung gebaut."
Typ "Lampe unten"
Der Ausflug der großen Vespa-Familie führte die Vespisti diesmal aus den verschiedensten Richtungen in einer Art Sternfahrt zum Trebgaster Badesee. In Reih und Glied aufgestellt, waren die verschiedensten Typen natürlich die Attraktion am Seefest-Samstag und wurden von allen Besuchern begutachtet und bestaunt. Vespaclub-Vorsitzender Roberto Carbone hatte ein 125er mit drei PS vom Typ "Lampe unten" dabei. Sie ist Baujahr 1950 - und damit älter als er selbst. Insgesamt zehn Vespas hat er zu Hause. "Ich fahre sie alle, jeden Tag 'ne andere."
Wenn man sie fragt, was denn das Besondere am Vespa-Fahren ist, kommen sie ins Schwärmen: "Schon zu sagen: Ich bin Vespa-Fahrer, ist eine Genugtuung. Eine Vespa ist ganz einfach italienisches Lebensgefühl. Da setzt man sich auch mal einfach mit Badeschlappen drauf", bekundet Eric Waha begeistert. Die 283 Mitglieder sind eine große Familie und führen ein aktives Vereinsleben. "Das Wichtigste ist die Gemeinschaft, die unter den Vespa-Fahrern herrscht", sagt Roberto, "Vespa-Fahren verbindet, dazu kommt das Schrauben, das Frisieren, das Sich-die-Luft-um-die-Nase-wehen-lassen." Eric Waha ergänzt: "Die Motorradfahrer grüßen sich, die Vespa-Fahrer unterhalten sich miteinander."
Ein paar schöne alte Kaliber sind dabei, 63er und 70er Baujahr. Die Klassiker sind die Zweitakter, die älteren PX-Modelle. Aber auch die neuen Vier-takter, wie die GTS 300, mit eines der meistverkauften Motorräder, machen etwas her. Ein Exemplar fällt dann auch Trebgasts Bürgermeister Werner Diersch auf: eine PX 200 mit zehn PS, Baujahr 1986. Das Besondere daran: Sie hat einen Beiwagen, allerdings nicht serienmäßig. "Der wurde allerdings in Indien gebaut, von Vespa selbst gibt es keine Anbauten", weiß der Besitzer Michael Auer. "Ich habe ihn 1993 in Erlangen gekauft, damit auch unsere Tochter immer mitfahren kann. Mittlerweile nimmt allerdings unser Hund darin Platz. Die Tochter hat inzwischen ihre eigene Vespa." Bürgermeister Werner Diersch ließ es sich nicht nehmen, mit Frau Christine und Enkelin Lina im Beiwagen einmal Probe zu sitzen.
Großes "Ah" und "Oh" gab es beim Feuerwerk über dem Badesee-Gelände. Kaum war der letzte Böller gezündet, fing der Regen an. Timmis Band setzte die musikalischen Glanzlichter. Die Abendschau des Bayerischen Fernsehens zeigt heute Ausschnitte vom Sautrogrennen.