Ex-Deutscher Meister schwärmt vom Fichtelgebirge

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Schon bei seinem ersten Abfahrtslauf als Fünfjähriger war Edgar Eckert mit dem Fichtelgebirgs-Virus infiziert. Auch heute noch freut sich der ehemalige Deutsche Meister im Langlauf wie ein Schnee-König, wenn seine Heimat sich in ein weißes Paradies verwandelt - so wie jetzt.
Schon bei seinem ersten Abfahrtslauf als Fünfjähriger war Edgar Eckert mit dem Fichtelgebirgs-Virus infiziert. Auch heute noch freut sich der ehemalige Deutsche Meister im Langlauf wie ein Schnee-König, wenn seine Heimat sich in ein weißes Paradies verwandelt - so wie jetzt.
Neuschnee im Fichtelgebirge: An der Skirollerbahn in Neubau macht der Winter Spaß. Foto: Tourismuszentrale Fichtelgebirge Andreas Hub
Neuschnee im Fichtelgebirge: An der Skirollerbahn in Neubau macht der Winter Spaß.  Foto: Tourismuszentrale Fichtelgebirge Andreas Hub
 
Während es heute auf weich gepolsterten High-Tech-Schuhen in die Loipe geht, fertigte Max Eckert, Edgars Vater, im Jahr 1952 noch Langlaufschuhe aus Rindboxleder. "Die waren vergleichsweise steif und man bekam schon gern mal eine Blase." Edgar Eckert weiß auch noch, wie man das Leder individuell angepasst hat: "Schuh nass machen, in der warmen Stube anziehen und sofort einlaufen." Foto: Diana Fuchs
Während es heute auf weich gepolsterten High-Tech-Schuhen in die Loipe geht, fertigte Max Eckert, Edgars Vater, im Jahr 1952 noch Langlaufschuhe aus Rindboxleder. "Die waren vergleichsweise steif und man bekam schon gern mal eine Blase." Edgar Eckert weiß auch noch, wie man das Leder individuell angepasst hat: "Schuh nass machen, in der warmen Stube anziehen und sofort einlaufen."  Foto: Diana Fuchs
 
Die Skier für Edgars kleinen Enkel Max stehen schon bereit. Foto: Fuchs
Die Skier für Edgars kleinen Enkel Max stehen schon bereit.  Foto: Fuchs
 
Mit dem roten Ski ist Edgar Eckert bei Olympia gestartet. Der gelbe ist ein aktuelles Exemplar.
Mit dem roten Ski ist Edgar Eckert bei Olympia gestartet. Der gelbe ist ein aktuelles Exemplar.
 
Idylle im Fichtelgebirge. Foto: Diana Fuchs
Idylle im Fichtelgebirge.  Foto: Diana Fuchs
 
65 Jahre liegen zwischen diesen beiden Langlaufschuh-Modellen. Während es heute auf weich gepolsterten, millimetergenau einstellbaren High-Tech-Schuhen in die Loipe geht, fertigte Max Eckert, Edgars Vater, im Jahr 1952 noch Langlaufschuhe aus Rindboxleder. "Die waren natürlich vergleichsweise steif und man kriegte schon gern mal eine Blase", erinnert sich Edgar Eckert. Und er weiß auch noch, wie man das Leder weich bekommen und individuell angepasst hat: "Schuh nass machen, in der warmen Stub...
65 Jahre liegen zwischen diesen beiden Langlaufschuh-Modellen. Während es heute auf weich gepolsterten, millimetergenau einstellbaren High-Tech-Schuhen in die Loipe geht, fertigte Max Eckert, ...
65 Jahre liegen zwischen diesen beiden Langlaufschuh-Modellen. Während es heute auf weich gepolsterten, millimetergenau einstellbaren High-Tech-Schuhen in die Loipe geht, fertigte Max Eckert, Edgars Vater, im Jahr 1952 noch Langlaufschuhe aus Rindboxleder. "Die waren natürlich vergleichsweise steif und man kriegte schon gern mal eine Blase", erinnert sich Edgar Eckert. Und er weiß auch noch, wie man das Leder weich bekommen und individuell angepasst hat: "Schuh nass machen, in der warmen Stub...
 
So trainieren Langläufer im Sommer :-) Foto: Diana Fuchs
So trainieren Langläufer im Sommer :-)  Foto: Diana Fuchs
 
Mit Nägeln am Schuh befestigt: So sahen Langlaufbindungen in den 50er Jahren aus. Foto: Diana Fuchs
Mit Nägeln am Schuh befestigt: So sahen Langlaufbindungen in den 50er Jahren aus. Foto: Diana Fuchs
 
Idylle im Fichtelgebirge. Foto: Diana Fuchs
Idylle im Fichtelgebirge.  Foto: Diana Fuchs
 
Foto: Diana Fuchs
Foto: Diana Fuchs
 
Auch alpin geht es rund um den Ochsenkopf hoch her. Foto: Tourismuszentrale Fichtelgebirge Andreas Hub
Auch alpin geht es rund um den Ochsenkopf hoch her.  Foto: Tourismuszentrale Fichtelgebirge Andreas Hub
 
Foto: Tourismuszentrale Fichtelgebirge Andreas Hub
Foto: Tourismuszentrale Fichtelgebirge Andreas Hub
 

Schon bei seinem ersten Abfahrtslauf als Fünfjähriger war Edgar Eckert mit dem Fichtelgebirgs-Virus infiziert. Auch heute noch freut sich der ehemalige Deutsche Meister im Langlauf wie ein Schnee-König, wenn seine Heimat sich in ein weißes Paradies verwandelt - so wie jetzt.

B ammel vor der Sprungschanze, das erste Räuschle mit hausgebrautem Bier, eine Knackwurst statt einer Medaille um den Hals - Edgar Eckerts Leben war schon in jungen Jahren spannend. Wenn der erfolgreiche Wintersportler heute davon erzählt, erfährt man Staunenswertes über den Ski-Zirkus früher und heute, über Einkehrschwünge und den Ehrgeiz älterer Herren.
Aktuell hat der 67-Jährige allerdings nicht viel Zeit zum Plaudern. Denn es hat richtig geschneit, endlich. Jung und Alt zieht es zum Wintersport ins Fichtelgebirge. Auch in Edgar Eckerts Sportgeschäft ist viel Betrieb.

Draußen fallen dicke Schneeflocken vom Himmel. Drinnen werden Bindungen eingestellt, Skier gewachst, und nebenbei soll der Kenner noch Tipps geben. Die tollste Aussicht? Die schönste Loipe? Edgar Eckert kennt sie alle.

Dort, wo er aufgewachsen ist, lebt er mit seiner Familie noch immer: in Neubau, einem 1000-Seelen-Ort, der zu Fichtelberg gehört, mit Skihängen und -wiesen in Sichtweite.

Als Edgar Eckert ein Kind war, gab es in Neubau - trotz des fortschrittlichen Namens - noch kein Fernsehen. "Wir Kinder haben nach der Schule schnell unsere Hausaufgaben gemacht - oder auch nicht - und dann nix wie raus." Auf den selbst gebauten Schanzen aus Schnee konnte man meterweit springen, erinnert sich Eckert. "Da sind uns öfter mal Skier abgebrochen." Vom Vater, einem Schuhmachermeister, der auch Langlauf-Schuhe anfertigte, gab's dafür natürlich Schimpfe. "Aber zum Glück hatten wir einen Wagner am Ort." Für zwölf Mark leimte der die kaputten Bretter wieder zusammen.

Bei Mini-Meisterschaften heimste der kleine Edgar die ersten Preise ein.

"Am liebsten denke ich an die riesige Tafel Schokolade zurück, die ich 1958 gekriegt habe - das war was ganz Besonderes. Und später haben sie mir mal 'nen Ring Knackwurst um den Hals gehängt."

Es zeigte sich, dass Edgar Eckert vor allem im Skilanglauf großes Talent besaß. "Mein Trainer wollte mich zwar gerne für die Nordische Kombination haben, also Langlauf und Skispringen. Aber mit 15 oder 16 Jahren war ich fürs Springen schon zu alt: Ich hatte Schiss vor den großen Schanzen." Kein Wunder: Die meisten Talente fangen schon in der Grundschule an, sich an Höhe und Weite zu gewöhnen. "Mein weitester Sprung waren mal 48 Meter und ich sag' s ehrlich: Da haben meine Knie gezittert."

Dafür zitterten sie in der Loipe kein bisschen. Als 16-Jähriger wurde Edgar Eckert Bayerischer Meister in seiner Altersklasse. "Wir haben damals privat übernachtet, in der Rhön.

Mein Gastgeber wollte unbedingt mit mir auf meinen Sieg anstoßen - mit seinem selbst gebrauten Bier. Ich hatte ziemlich schnell einen Rausch", erzählt der Neubauer lachend. Das schadete ihm aber nicht: Eckert wurde in den folgenden Jahren mehrfach Bayerischer und Deutscher Meister, nahm an zwei Weltmeisterschaften und einer Olympiade teil und erkämpfte sich den Titel "Europäischer Polizeimeister" im Biathlon mit der Dienstpistole.

Der gelernte Werkzeugmacher heuerte für zwölf Jahre beim Bundesgrenzschutz an, "weil ich dort weiterhin täglich trainieren konnte". Im November ging es alljährlich ins Trainingslager nach Skandinavien. "Da waren nur der Trainer und wir Sportler. Wir haben unsere Skier damals selber gewachst." Heute dagegen zieht ein ganzer Tross von Service-Technikern sowie medizinischem Personal mit den Athleten durch die Lande.

"Wir haben uns damals über die Sporthilfe gefreut und über kleine Erfolgsprämien. Mittlerweile können gute Wintersportler richtig gut Geld verdienen", sagt Eckert; Kleidung und Skier sind Werbeträger fürs (TV-)Publikum. Der 67-Jährige hält beim Ski-Wachsen kurz inne. "Was den Verdienst und die Betreuung angeht, da wäre ich heute gern noch mal ein 20-jähriges Talent."

Doch Edgar Eckert ist mit seinem Leben auch so nicht unzufrieden, im Gegenteil. Mit seinem Sportgeschäft hat er sich nach der BGS-Zeit einen Traum erfüllt. Und das in unmittelbarer Nähe der urigen Bleaml-Alm, "wo wir schon so oft gemütlich beinander g'sessen sind". Sobald Eckert Freizeit hat, zieht es ihn und seine Frau hinaus ins Fichtelgebirge. Im Sommer zum Wandern, im Winter zum Skilaufen. "Der Nordic-Parc rund um den Ochsenkopf bietet alles, was das Herz begehrt. Die Landschaft ist reizvoll, man kann überall gut einkehren.

Es gibt viele schöne Aussichtsplätze..."

Als Eckert so richtig von seiner Heimat schwärmt, stürmt ein Trupp älterer Herren herein. "Jetzt muss ich mich beeilen", sagt Eckert. "Die wollen schnell in die Loipe." Wofür sie trainieren? "Für große Volksläufe wie den Vasa-Lauf in Schweden. Viele entwickeln ungeheuren Ehrgeiz." Und kommen sie ans Ziel? Eckert nickt: "Langlauf ist ein Ausdauersport. Da kannst du in jedem Alter was erreichen." Er grinst: "Und was erleben!"



INFO:
Wintervergnügen: Das Fichtelgebirge lockt Schnee-Freunde aktuell mit einem vielfältigen Angebot. 300 DSV-klassifizierte Loipenkilometer, insgesamt 17 Skilifte und ein gut ausgebautes Winterwanderwege- und Schneeschuhwandernetz rund um Ochsenkopf, Schneeberg & Co. machen die wald- und gesteinsreiche Ferienregion in Oberfranken besonders attraktiv.

www.erlebnis-ochsenkopf.de www.nordic-parc.de www.tz-fichtelgebirge.de