Warmer Dezember: Pollenflug setzt Allergikern jetzt schon zu

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Foto: Arno Burgi, dpa
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Weiße Weihnachten sind in Franken heuer kein Thema. Ob der Winter zum Jahresende durchstartet, ist völlig offen. Im Moment sieht alles nach Frühling aus - Nebenwirkungen inklusive.

Der Dezember setzt die Rekordjagd beim Wetter nahtlos fort: Nach dem November dürfte auch der erste Wintermonat als wärmster seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Historie eingehen. Aktuell liegt die Durchschnittstemperatur an allen Wetterstationen in Franken um drei bis fünf Grad über dem langjährigen Mittel.
Von Winter keine Spur: In der mittelfristigen Prognose sind sich alle Wetterexperten einig, dass der Dezember 2015 bis zum Ende eher einem April gleicht. "In den kommenden Tagen wird der Winter noch weiter zurückgedrängt", sagt der Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterportal wetter.net.

In nahezu ganz Europa hat der Winter laut Jung derzeit keine Chance; nicht nur das Mittelmeer ist mit bis zu 20 Grad ungewöhnlich warm, selbst in der Nordsee hat sich kaltes Wasser noch nicht durchsetzen können. Zu Weihnachten macht sich in Deutschland auch noch ein umfangreiches Hochdruckgebiet breit.
"Das sorgt zeitweise für recht sonniges und freundliches Frühlingswetter", sagt Jung. Weiße Weihnachten? Die Chance ist gleich null. Die Temperaturen liegen an Heiligabend zwischen sieben und elf Grad.

Keines der Wettermodelle hat kurzfristig noch einen Wintereinbruch im Programm, was aber nicht heißt, dass der Winter schon abgeschrieben werden kann. "Seriöse Prognosen über mehrere Wochen oder gar Monate sind unmöglich", sagt der Meteorologe; das Wetter folgt zwar bestimmten Mustern, im Grunde ist es aber chaotisch.
So könnte sogar Sepp Haslinger noch richtig liegen: Der 73 Jahre alte ehemalige Hüttenwirt aus Benediktbeuren erlangte im September einige Berühmtheit, weil er am Blütenstand der Königskerze in seinem Garten erkannt haben will, dass ein Jahrtausendwinter mit Schnee bis weit in den März droht. Von anderen Experten belächelt, bleibt Sepp dabei: "Zum Jahreswechsel stellt sich das Wetter um. Dann wird's eisig in Bayern." Die amerikanische Wetterbehörde NOAA sieht dagegen auch den Januar mit bis zu drei Grad im Plus und damit viel zu mild.


Alarm für Allergiker

Zunächst aber bestimmt nicht Haslingers Königskerze das Geschehen, in der Frühlingsluft zur Weihnachtszeit bahnt sich eine andere botanische Sensation an: Der Deutsche Wetterdienst hat bereits seine Pollenwarnungen aktiviert, da die Haselblüte auch in Franken sechs bis acht Wochen zu früh beginnen könnte.
Tropfende Nasen am Heiligen Abend sind möglich, aber nicht wegen der Kälte, sondern wegen der Pollen in der Luft, die Allergiker zu einer Zeit plagen, in der sie sonst aufatmen können.