Von "Max", Bambergs Muskelmacher

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"Max" alias Günther Warmuth in jungen Jahren. Foto: privat
"Max" alias Günther Warmuth in jungen Jahren.  Foto: privat
Günther Warmuth alias "Max" mit dem früheren Bodybuilding-Weltmeister und Herkules-Darsteller Ralph Möller (rechts). Foto: pr
Günther Warmuth alias "Max" mit dem früheren Bodybuilding-Weltmeister und Herkules-Darsteller Ralph Möller (rechts).  Foto: pr
 
Auch für Judo begeisterte sich Warmuth in jungen Jahren Foto: pr
Auch für Judo begeisterte sich Warmuth in jungen Jahren  Foto: pr
 

Als Kraftsportfan brachte Günther Warmuth Bamberger ab den 60er Jahren in Form. Mit seinem Studio "Max Fitness" profilierte sich der Franke, der auch mit Bodybuildinggrößen verkehrte - bis hin zu Arnold Schwarzenegger. Ein Video, das den "Terminator" als Kraftsportler zeigt, gibt's im Anhang.

Da wurden Bierbänke zu Trainingszwecken umgerüstet. Und Hanteln im Do-it-yourself-Verfahren zusammenschweißt, um Muskeln sprießen zu lassen: Kreativ musste Günther Warmuth sein, als er Bamberg in den 60er Jahren zu trainieren begann und von Geräten moderner Fitness-Studios nur träumen konnte. Zu einer Zeit, als Arnold Schwarzenegger seine Brötchen noch als Immobilienmakler verdiente und Ralf Möller zur Grundschule ging, wurde Max an der Regnitz zum Pionier der Bodybuilding-Bewegung, die ihren Siegeszug hierzulande gerade erst begonnen hatte. Ein eigenes Kapitel Bamberger Geschichte prägte der Franke, der vor kurzem in Thailand starb, aber in der Erinnerung etlicher Menschen weiterlebt.


Lauthals Schlager gesungen
"Schon mein Vater hat bei Max trainiert, dem humorvollsten Menschen, den ich je kannte", berichtet Jürgen Müller als langjähriger Freund Warmuths. Ansteckend war der Enthusiasmus des Schlagerfans, der beim Bewirten von Fitnessstudio-Besuchern oft lauthals sang. Ja, Charme hatte der Bodybuilder, der selbst mit 15 Jahren zum Kraftsport kam und in seiner Heimat einen Hype nach amerikanischem Vorbild initiieren wollte. Dafür machte sich Max Warmuths Sohn, der als Knirps somit auch den Spitznamen "klaa Max" abbekam, in der Domstadt fast vier Jahrzehnte lang stark.

"Weil er in Bamberg keine Trainingsmöglichkeiten sah, eröffnete Max Ende der 60er Jahre in der Josefstraße sein erstes Fitnessstudio", sagt Jürgen Müller. Hier stemmte die Männerwelt Gewichte, während eine Kollegin Warmuths hinter einer Sperrholzwand Frauengymnastik anbot. Zuvor schon hatten Fitnessfans bei dem sportbegeisterten Elektriker trainiert, der sie anfangs noch im privaten Umfeld erwartete. "Beiträge zahlte damals natürlich keiner. Ein Sparschwein stand für alle bereit, die's füttern wollten."


"Erstes Sport- und Schlankheitsstudio"

1969 also der Umzug in die Josefstraße 24. Im FT warb "Bambergs erstes Sport- und Schlankheitsstudio" einige Monate später unter der Überschrift: "Neu in Bamberg! Bodybuilding - Machen Sie Ihren Körper fit und schön für den Sommer." Auch an Frauen wandte sich Warmuth mittlerweile, nachdem die Kraftsportbewegung keine Männerdomäne bleiben sollte: "Gewichtsabnahme durch Hantelgymnastik für Damen im Sport-Studio", hieß es in einer anderen Anzeige, wenn die Illustration dazu auch noch aus einem männlichen Muskelpaket bestand.

"Diverse Bodybuilder, die bei Meisterschaften Erfolge feierten, trainierten bei Max", berichtet Jürgen Müller. Darunter Rainer Thomann und War muths engster Freund "Hoss" alias Werner Hahn, der sich in den 70er Jahren beim Bankdrücken mit 200 Kilogramm aufs Siegertreppchen einer Zentraldeutschen Meisterschaft wuchtete. Nicht zu vergessen Boxlegende Adi Stenger, der in der Nachkriegszeit als deutscher Vizemeister im Schwergewicht glänzte und bis heute neben Hans Häfner für die goldene Ära der Bamberger Faustkämpfer steht.


Der "Terminator" als Kumpeltyp

Als "Muskelmacher" profilierte sich Warmuth im Lauf der Jahre auch längst nicht nur in der Region. So sah man immer wieder auch Rudolf Mang, der als Gewichtheber zwei Weltrekorde aufstellte, bei "Max Fitness". Ralf Möller warb als Ikone der Bodybuilder für das Bamberger Fitnessstudio. "Wir kannten ihn von Wettbewerben her", erinnert sich Werner Hahn. "Nicht anders als Arnold Schwarzenegger, den wir einmal sogar in den Staaten besuchten." Welchen Eindruck gewannen die Franken von der Leinwandlegende, die Herkules, später auch Conan und den Terminator mimte? "Wir lernten Arnold als österreichischen Naturburschen kennen, sehr sympathisch, ein Kumpeltyp."



1983 richtete sich Max endlich auch am Berliner Ring ein großes modernes Fitnessstudio ein, das etlichen Bambergern sicher noch in Erinnerung ist. Die Bodybuildingbewegung erlebte in dem Jahrzehnt einen beispiellosen Boom: Frauen brachten Bäuche und Busen in Form, Männer trainierten fürs Ego, Fitness-Tempel eröffneten landauf und landab. In der Pödeldorfer Straße 144 feierte Warmuth 2003 noch das 30-jährige Bestehen des Centers am Berliner Ring. Dann wurde es nach und nach ruhig um den Kraftsportpionier, der jahrelang auch als ehrenamtlicher Masseur die Waden der Bamberger Kicker bearbeitet hatte. Zuletzt hatte Warmuth in Thailand gelebt, wo er nun auch mit 68 Jahren starb.