Das umfassend sanierte Logenhaus der Bamberger Freimaurerloge "Zur Verbrüderung an der Regnitz" Franz-Ludwig-Straße 16 öffnet am Sonntag seine Pforten.
Wie in jedem Jahr findet am zweiten Sonntag im September deutschlandweit der "Tag des offenen Denkmals" statt. Der Veranstalter ist die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Eines der offenen Baudenkmäler in der Stadt Bamberg, das am 8. September besichtigt werden kann, ist das repräsentative Anwesen in der Franz-Ludwig-Straße 16. Es ist das Logenhaus der Bamberger Freimaurerloge "Zur Verbrüderung an der Regnitz", die heute der deutschen Großloge "Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland" mit ihren 10 000 Mitgliedern angehört.
Über kein anderes Gebäude in Bamberg werden so viele Mythen und Legenden erzählt, wie über das Gebäude der Loge, da ist sich Klaus Stieringer, der amtierende Meister vom Stuhl, ganz sicher. Deshalb beteiligt man sich auch gerne am Tag des offenen Denkmals, denn in dieses Rahmen kann man ausführlich über die zweijährige Generalsanierung berichten und gleichzeitig über das Wesen und die Ziele der Freimaurerei aus erster Hand informieren.
Die Bamberger Freimaurerloge wurde am 20. Mai 1874 gegründet. Bereits ein halbes Jahr später konnte der Grundstein des Logenhaus unter der Logenleitung von Vinzenz Blumm gelegt werden. Das Architekturbüro Hofbauer & Ohlmüller übernahm die Aufgabe, ein repräsentatives Gebäude zu errichten. 1891 war das reich gegliederte zwei- bis dreieinhalbgeschossige Gebäude mit Walm- und Satteldach fertiggestellt.
Im Eingangsbereich steht in einer Nische die Skulptur des Hl. Johannes des Täufers, Symbolfigur der Johanneslogen. Sehenswert auch die Altane und die reiche Putzgliederung der Fassade. Das Gebäude diente im ersten Weltkrieg als Lazarett und wurde 1934 vom NS-Regime beschlagnahmt und der Logenverein aufgelöst.
Dehlers Unterstützung
Am 26. September 1946 ist der Logenverein wiedergegründet und im März 1947 von der amerikanischen Militärregierung lizenziert worden. Damit konnte auch die Besitzrückgabe des Logenhauses 1948 erfolgen. Das hatte man insbesondere der maßgeblichen Unterstützung von Thomas Dehler, dem späteren Bundesjustizminister und Freimaurer, zu verdanken. Das Rote Kreuz nutzte das Haus noch bis 1959 als Umschulungsheim. All das hat Spuren an der Gebäudesubstanz hinterlassen, so dass man sich zu einer Generalsanierung entschlossen hatte.
Das Dach wurde neu gedeckt und die Kuppel bekam wieder die alte Form und eine Spitze. Die aus drei Teilen bestehende Spitze hat eine Höhe von insgesamt 5,60 Metern. Angefertigt wurde sie nach Skizzen und Bildern des Originals mit den an den vier Seiten angebrachten sogenannten Beamtenzeichen (des Meisters vom Stuhl, des Ersten und Zweiten Aufsehers sowie des Zeremonienmeisters). Dieses zierte die Dach-Kuppel bis zum 23. Juni 1934, als die Nationalsozialisten das Gebäude beschlagnahmten, die Spitze abschnitten und zerstörten. Der Sockelaufsatz wird jetzt von innen beleuchtet und in das Oberteil der Spitze sind die Symbole Sonne und Mond eingearbeitet. Darüber hinaus ist das Gebäude jetzt barrierefrei zugängig, ein Fahrstuhl eingebaut, Treppenhaus, Böden und Fenster erneuert. Die Fassade konnte man im Originalzustand wiederherstellen.
Rund 1,3 Millionen Euro an Gesamtkosten waren veranschlagt worden, die dann letztendlich auch eingehalten werden konnten. Die Maßnahme wurde unterstützt durch die Stiftung Weltkulturerbe, die Großloge von Deutschland, die Oberfranken Stiftung, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Bayerische Landesstiftung. Die Zuschüsse betrugen rund 20 Prozent der anfallenden Kosten.