Die Meinungen über den in die Schlagzeilen geratenen Straßenmusiker Moritz Rabe sind in Bamberg geteilt. Wir haben in der Innenstadt bei Geschäftsleuten und Passanten nachgefragt.
An Moritz Rabe scheiden sich die Geister. Der Straßenmusikant, der, seit er sich gegen die Zahlung der Sondergenehmigung des Straßenverkehrsamtes gewehrt hatte, in den vergangenen Wochen ständig in den Schlagzeilen war, outet sich aktuell als jemand, der früher der rechten Szene nahestand.
In Bamberg hat der Sänger Freunde und Feinde - dies ergab eine kleine Umfrage, die wir gestern in der Innenstadt durchgeführt haben. Allen Auskunftgebern gemeinsam war aber, dass sie weder mit ihrem vollen Namen noch mit Bild in der Zeitung erscheinen wollten.
Marktbeschicker ärgern sich Zum Beispiel Nina, 30 Jahre alt. Auf die Frage, ob sie eine Meinung zu Moritz Rabe hätte, ist ihr erster Satz: "Er soll weg." Sie hat sich bereits ihr eigenes Bild gemacht - nicht erst seit ein paar Wochen. "Wir Marktbeschicker zahlen jeden Tag unsere Standgebühr und arbeiten von früh morgens bis abends. Wenn einer wie Moritz Rabe sich zwei Stunden am Nachmittag auf die Straße stellt und sich dann über 15 Euro beschwert, weiß ich auch nicht mehr. Er kann sich ja sogar ein WG-Zimmer in der Stadt leisten. Ich finde, der Pressesprecher der Stadt hat das ganz gut formuliert: ,Wir halten ihn nicht in der Stadt. Aber wo soll er denn auch schon hin?'"
Nina wundert sich auch nicht über neue Offenbarungen zu Rabes Vergangenheit: "Deshalb kann er ja nirgends mehr im Osten spielen. Von einem Freund aus Berlin weiß ich, dass er keine 20 Minuten auf dem Alexanderplatz spielen könnte, ohne dass irgendjemand ihn vertreiben würde."
Freunde hat er sich auf dem Grünen Markt bei jenen, die ihn regelmäßig sehen und hören, in den letzten Jahren offenbar keine gemacht. Nicht nur, dass sich die Marktbeschicker über die "eintönigen" Gesänge des Straßenmusikers ärgern, es gab den ein oder anderen fragwürdigen Zwischenfall.
"Vor ein paar Tagen erst habe ich beobachtet, dass er einen bettelnden Rollstuhlfahrer, der auf seinem Stammplatz stand, einfach versetzt hat. Man muss sich das mal vorstellen." Das berichtet kopfschüttelnd eine andere Marktbeschickerin und fügt hinzu, dass sie mit diesem Mann nichts zu tun haben wolle. Sie selbst möchte nicht einmal ihren Vornamen preisgeben. "Moritz Rabe wollte unbedingt an dieser einen Stelle singen. Rücksicht scheint für ihn ein Fremdwort zu sein. Er hat den Rollstuhl gepackt, einfach weggeschoben."
Eigentlich möchte sich die Marktfrau mit dem Thema "Rabe" überhaupt nicht auseinandersetzen. Sie blende den Fall so gut wie möglich aus - sowohl den Gesang des Barden als auch die ganzen Geschichten, die jetzt in die Öffentlichkeit getragen werden.
Konkret einzugreifen scheint niemand. Zur Wehr setzen sich die Leute in den seltensten Fällen, teilweise auch aus Sorge, mit Rabe körperlich aneinanderzugeraten. Vorgekommen soll das schon sein. Weil Rabe nicht aus dem Weg gehen wollte, während ein Marktstand abgebaut wurde, geriet die Situation außer Kontrolle, berichtet ein Augenzeuge: "Es gab ein kleines Handgemenge und Rabe brach den Scheibenwischer des Autos ab."
Überhören fast unmöglich Der Besitzer einer Eisdiele in der Fußgängerzone kennt das Bild seiner Kunden von Rabe: "10 Prozent finden ihn gut, 20 Prozent ist es vollkommen egal und 70 Prozent ärgern sich über ihn."
Ein Passant bekommt von unserer Umfrage mit. Hans, 67 Jahre, erklärt seinem Freund aus Schweden, was es mit diesem Moritz Rabe auf sich habe. "Er singt Lieder aus der Zeit der Bauernkriege. Mir gefällt dieses Volksliedgut besser als das ganze neumodische Zeug."
Auch Thomas, 40, findet die Musik nicht schlecht: "Der Künstler Moritz Rabe singt alte Bänkel-Musik und hat damit seine musikalische Schiene gefunden. Und das macht er gar nicht schlecht. Wenn seine Berufung Straßenmusiker ist, okay. Es geht nur nicht, dass er mit seinen ,Freunden' in der Innenstadt beim Biertrinken zusammensitzt - es wurden einfach schon zu oft Grenzen überschritten."
"Hübschere" Musik Bei der Buchhandlung "Hübscher" am Grünen Markt ist man genervt: "Das Gesinge zieht einen immer runter. Moritz Rabe ist eigentlich nur laut und negativ. Wir haben generell nichts gegen Straßenmusik." Aber wenn, dann wünscht sich "Hübscher" schönere Musik.
Ein beliebter Standort von Rabe ist der Maxplatz. Die 22-jährige Stefanie wundert sich, dass "alles so aufgebauscht wird." Im Sommer könne man nur selten die Fenster der Sparkasse öffnen, weil das Gesinge die Kundengespräche störe. Was mit Rabes Vergangenheit war, interessiert sie - und viele andere auch - aber nicht.
Monika, 53 Jahre, arbeitet auf dem Maxplatz und kennt die Stimme von Rabe: "Als ich heute Morgen Zeitung gelesen habe, war ich doch schon sehr verwundert: Woher weiß man das alles? Der Mensch scheint doch sehr gläsern zu sein. Aber ich ärger' mich über andere Leute mehr."
Ralf Seewald sympathisiert mit Moritz Rabe nicht. Aber er findet die Art der Berichterstattung zweifelhaft: "Fehlt nur noch, dass einer schreibt: Und geraucht hat er auch noch."
Ähnlich geht es FT-Leser Christoph, der gerade im Café seine Zeitung liest: "Ich frage mich seit Wochen, wie lange das Sommerloch noch anhält." Ansonsten nimmt Christoph, 49, den Medienrummel um den Straßenmusiker amüsiert wahr. "Ich bin ja auch Gitarrist, aber in der Bamberger Innenstadt spiel' ich nicht mehr - nicht für 15 Euro am Tag."
Die Stadt sollte sich mehr um aggressive Bettelei, schrägschrillen Migrantengesang an der Schneegrenze, um unverschämte Radfahrer (wie kann man nur diese etwa auf oberer und unterer Rathausbrücke trotz Flohmarkt und Touristenschwemme zulassen) um nächtliche Pinkel- und Pöbeleien kümmern. Rabe ist stimmlich wie textlich eine kulturelle Bereicherung für die Stadt. Lasst ihn doch weiter -vielleicht für den europäischen Songcontest (s.o.) üben.
.....warum Herr Rabe nicht in Ruhe sein Ding machen kann und zur selben Zeit an jeder Ecke irgendwelche dubiose Gestallten (wahrscheinlich mit Migrationshintergrund) mit Krücken, Rollstühlen und kleinen zierlichen süssen Hunden sitzen die auch keinen Cent abführen. Wobei mich letztere mehr stören weil sie mich direkt anbetteln.
Ich habe schon einmal zum Bericht vom 2.Juni 2012 über Herrn Moritz Rabe einen Leserbrief verfasst. Ein Herr Professor hat geantwortet, ich hätte keine Ahnung von Musik. Da hat er leider recht. Das war auch nicht das Thema. Ich frage mich nur zum wiederholten Mal, welche einflussreiche Persönlichkeit daran Interesse hat, diesem Herrn immer wieder ganze Seiten in Ihrer Zeitung zu widmen. Ich muß mich hier wiederholen: jemand der fressen, saufen und illegale Drogen nehmen kann so viel er will, der keine Steuern zahlt und keine Sozialabgaben, der sich jetzt mit seiner rechten Vergangeheit wichtig macht, ist keine Zeile wert.
EPIC: http://9gag.com/gag/a44G0Zv
Jetzt ist er schon weltweit berühmt!
nachdem die Redaktion ja von allen Seiten gesagt bekommt "Thema nervt", "Sommerloch nicht endlich vorbei", "wichtigere Themen"...
...möchten Sie die Arbeitskraft Ihres Teams nicht endlich sinnvoller einsetzen?