TV-Doku: In Bamberg spielt die Volxmusik!

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Eine Aufnahme aus der Dokumentation "Volxmusik in Bamberg": David Saam als Erfinder des Antistadls, Akkordeon-Spieler und Motor der hiesigen Bewegung, die die satirische Antwort auf alles gibt, was tümelt. Screenshot: BR
Eine Aufnahme aus der Dokumentation "Volxmusik in Bamberg": David Saam als Erfinder des Antistadls, Akkordeon-Spieler und Motor der hiesigen Bewegung, die die satirische Antwort auf alles gibt, was tümelt.   Screenshot: BR
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Christoph Lambertz & Saam in einer Szene Foto: Screenshot: BR
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Annette Hopfenmüller Foto: pr
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Beeindruckt von der Szene um den Bamberger Antistadl zeigt sich Filmemacherin Annette Hopfenmüller, die den Protagonisten angesagter Heimatklänge zunächst in Südbayern nachspürte. Zum Sendetermin ihrer Doku im Bayerischen Fernsehen (26. Juni) kommt sie zur "Public Viewing"-Party.

Im Januar begannen die Dreharbeiten über die Bamberger Volxmusikszene. Nur hieß es in Erlangen "Kamera läuft! Ton ab!" Ja, nach Mittelfranken mussten die Bands des Antistadls nach dem Ableben des Morphclubs ausweichen, wo man Zuschauer seit 2003 "das wilde Tanzen" lehrte. So sorgten Marihuanne & Kiffael, Boxgalopp, die Kapelle Rohrfrei und diverse andere Vertreter progressiver Heimatklänge vom Erlanger E-Werk aus für das erste Highlight der 30-minütigen Doku, die das Bayerische Fernsehen am Freitag ab 17 Uhr zeigt. "Wozu wir im Stilbruch ein ,Public Viewing' veranstalten", wie David Saam als Dreh- und Angelpunkt der Bamberger Volxmusikszene in Aussicht stellt.

"Sound of Heimat"

Wie aber kam es überhaupt zu dem Filmprojekt über die Volxmusikanten, die 2011 schon bei der Dokumentation "Sound of Heimat" neben anderen deutschen Bands im Fokus standen? Annette Hopfenmüller brachte den Stein ins Rollen, nachdem sie sich für die Bamberger Szene zu interessieren begann: Eine Münchner Filmemacherin, die zahllose Kulturbeiträge fürs öffentlich-rechtliche Fernsehen produzierte, Dokumentarfilme drehte und ihre Faszination für die Bühne ebenso wie für Musik mittlerweile auch in die BR-Sendereihe "Unter unserem Himmel" einfließen lässt. "Im vergangenen Jahr habe ich einen Film über die Protagonisten der ,neuen Volksmusik' gemacht, die in Südbayern en vogue sind", berichtet die gebürtige Coburgerin. Über Bands wie beispielsweise LaBrassBanda beleuchtete sie von München ausgehend ein Phänomen, das sich seit einem Jahrzehnt aus den Clubs und einer neuen Wirtshauskultur heraus entwickelte. "Danach fragte ich mich, wie sich der Trend wohl in meiner oberfränkischen Heimat zeigt", meint die Filmemacherin, die erst im Oktober den Kulturpreis der Oberfrankenstiftung und 2011 den Oberfränkischen Medienpreis für den TV-Beitrag "Unternehmen Märchenschloss - Schlossherren rund um Coburg" verliehen bekam. Allerdings fand Annette Hopfenmüller im Bezirk nur punktuelle Aktivitäten. "Eine fassbare professionelle Szene gibt's nur in Bamberg mit David Saam als Motor und einer guten Kneipenstruktur, die entsprechende Auftrittsmöglichkeiten bereithält."

Zwei Mal Saam: Vater und Sohn auf der Bühne

Leider verabschiedete sich daraus der Morphclub als langjährige Heimat des Antistadls. So spürte die Filmemacherin also in Erlangen beginnend dem Geschehen fünf Monate lang nach. Immer wieder besuchte sie Bamberg, um Highlights einzufangen. Hinzu kam ein musikalisches Treffen von Saam & Saam in Heroldsbach: David spielte mit Boxgalopp, während sein Vater Franz Josef fränkische Lieder mit den Hirtenbach-Sängern präsentierte.

Zahllose Musiker porträtierte Annette Hopfenmüller im Lauf der Jahre. Auch die vierteilige Dokumentarreihe "Alpenrock" (2003) verdanken Fernsehzuschauer ihr. Und doch beeindruckten die Bamberger Volxmusiker die Wahlmünchnerin: "Es ist bemerkenswert, mit welcher Leichtigkeit sie hochprofessionell musizieren." Auch die stilistische Bandbreite der Formationen um den Antistadl faszinierte die Filmemacherin, die früher selbst musizierte. So bringt das Kellerkommando beispielsweise fränkische Volksmusik mit russischem Gangster-Rap in Einklang, während sich Boxgalopp als wildes Tanzbodenprojekt profilierte und die Kapelle Rohrfrei die traditionelle fränkisch-bayerische Tanzmusik auf wieder andere Weise von Staub und Spinnweben befreite.

Wie war's für den Dreh- und Angelpunkt der Bamberger Volxmusikszene, über Monate hinweg von einer Filmcrew begleitet zu werden? "Alles lief sehr dezent, irgendwann haben wir die Kameras kaum mehr wahrgenommen", sagt Saam. Darüber hinaus wusste er die kreative Zusammenarbeit zu schätzen, die den Musikanten kein starres Konzept zumutete.

Quer durch die Republik

Schon der Kinofilm "Sound of Heimat" brachte den Bamberger Antistadl-Vertretern eine enorme Publicity, so dass das Kellerkommando inzwischen quer durch die Republik unterwegs ist. Auch etablierte sich das jährliche Volxmusikantentreffen als fränkischer Exportartikel im Rheinland (Köln) und ist heuer erstmals in Baden-Württemberg zu erleben. Nur in Bamberg fehlen Auftrittsmöglichkeiten für den Antistadl.

Ab 16.30 Uhr im "Stilbruch"

Übrigens kommt Annette Hopfenmüller am Freitag ins "Stilbruch" (Obere Sandstraße 18), wo David Saam mit Boxgalopp zum "Public Viewing" einlädt. "Wir spielen ab 16.30 Uhr und wieder nach dem Film, der von 17 bis 17.30 Uhr läuft." Wiederholt wird der Beitrag am Samstag, 27. Juni, frühmorgens ab 6.30 Uhr.