Am Samstag wurde dem Bürgerverein Sand das erste Musterfenster von Markus Lüpertz in der St.-Elisabeth-Kirche präsentiert - mit einem überraschenden Paukenschlag nach einem jahrelangen Streit.
Ob Professor Dr. h.c. Markus Lüpertz von Arroganz oder Selbsterkenntnis getrieben ist, sei einmal dahin gestellt. Jedenfalls vermag einer der renommiertesten bildenden Künstler der Gegenwart von sich zu sagen, dass er ein Genie ist: "Ich habe mein Leben lang im Bewusstsein gelebt, ein Genie zu sein, sonst könnte ich gar nicht existieren." (Zitat aus einem Akademiegespräch am 3. April 2017 in Schweinfurt).
Ja, und eben diesem Genie beugt sich nun Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) mit einer Volte nach einem jahrelang verkündeten Diktum: "Ja, das stimmt", sagt der OB kurz und bündig auf Anfrage unserer Zeitung zu der am Samstag bekannt gewordenen Absicht der Stadt Bamberg, die alten Wabenfenster der St.-Elisabeth-Kirche zu entfernen - um dem Genie Lüpertz Rechnung zu tragen. Bisher war dieser Schritt von der Stadt als Eigentümerin dieses im Jahr 1354 geweihten Gotteshauses im Sandgebiet kategorisch ausgeschlossen worden. Liturgisch ist die Elisabethenkirche eine Filialkirche der Dompfarrei.
Fiasko dauerte wenige Minuten
Am vergangenen Freitag war Meister Lüpertz höchstpersönlich zu einem Ortstermin in Bamberg, um gemeinsam mit Starke, Bürgermeister Christian Lange (CSU) und Vertretern der "Initiative Glasfenster Markus Lüpertz" das erste Musterfenster im Chor der St.-Elisabeth-Kirche in Augenschein zu nehmen. Ein lediglich wenige Minuten dauerndes Fiasko, in dem der Glasmaler nur sagte: "Das ist nicht mein Werk. Wenn die Wabenfenster bleiben, zerstört das meine künstlerische Arbeit."
Was der 78-jährige Lüpertz damit meinte, sahen Mitglieder des Bürgervereins Sand (IV. Distrikt) mit eigenen Augen. Die beiden Vertreter der "Initiative", Pfarrer Hans Lyer und Architekt Christoph Gatz, hatten zur Preview eingeladen. Also zu einer Art Vorenthüllung des ersten eingebauten Fensters - von insgesamt acht neuen - mit dem Titel "Die alte Frau - Almosen geben."
Trotz der expressiven Farbigkeit und bildgewaltigen Handschrift des Glasmalers Lüpertz zeichnete sich deutlich das Wabenmuster des schon bestehenden Maßwerkfensters ab. Das neue Werk war - wie die Vorgabe der Stadt Bamberg lautete - innen davor gehängt worden. Außerdem nehmen die derzeitigen, nicht von Markus Lüpertz geplanten Bleischürzen und -bahnen noch mehr Licht. Würden somit Lüpertz' Intention, mit Licht zu malen, widersprechen. So drückte es Christoph Gatz aus und zeigte auf den an der Kanzel aufgehängten Fensterentwurf auf Papier im Maßstab 1:1, wie Lüpertz diesen umgesetzt haben wollte. Eben ohne Blei. Ohne durchscheinende Altverglasung.
OB: kein Dissens
"Das Urteil des Künstlers war wichtig und ausschlaggebend für die Entscheidung, die bestehenden Fenster zu entfernen", betont Oberbürgermeister Starke. Dem künstlerischen Werk sollten keine Rahmenbedingungen vorgegeben werden, die es beeinträchtigen, fügte er hinzu. Es gebe auch keinen Dissens mit Finanzreferent Bertram Felix: "Wir haben uns einvernehmlich abgestimmt", so der OB. Und fügt lakonisch hinzu: "Es war friedlich, und es bleibt friedlich."
Bisher galt Felix, Vertreter des Kirchen-Eigentümers Stadt Bamberg, als besonders hartnäckig in der Causa "Erhalt der bestehenden Fenster". Der Streit der "Initiative Lüpertz-Fenster" mit der Stadt Bamberg um ein Pro und Contra schwelte seit 2013 hinter den Kulissen. Auch als im Oktober 2015 die acht Entwürfe der Fenster erstmals im Kesselhaus einer begeisterten Öffentlichkeit gezeigt wurden, glätteten sich nur nach außen hin die Wogen.
Sorry aber die hier so diskreminiert als "Wabenfenster" bezeichneten Öffnungen sind Fenster aus mundgeblasenen Glas die gekonnt neu verbleibt und restauriert wurden und auch einen großen Wert habe. Ein selbsternannter "Starkünztler" passt absolut nicht zum Charme dieser Kirche meiner Meinung nach
mehr als 5 Jahre wurde geredet, die Stadt gab immer vor, die restaurierten alten originalen Fenster bleiben drin, wenn jemand ein Kunstwerk einbauen will, muss er das berücksichtigen. Hochqualifizierte Menschen haben sich Gedanken gemacht, wie man Verdunklung und Durchscheinen abwenden kann..
Die Spenden liefen wohl auch schleppend. Nun ist es raus, der Künstler hat gegen die starke Stadt gewonnen. Mich überrascht das nicht, es geht wohl um Eitelkeiten, statt um Daseinsvorsorge.
Wenn man ein Kunstwerk kauft und aufhängt, dann hängt man ja auch nicht einen Vorhang davor damit es schlechter zu sehen ist. Ich bin persönlich nicht unbedingt Lüpertz-Fan, aber der Mann hat recht!
Leider wird diesen nullingern heute auch noch Geld hinterhergeschnissen
Hat man Ihnen auch so viel gegeben? Dem Gefühl nach sind Sie unter Null ;-(