Mit 25 Punkten führt der Aufbauspieler das Brose-Team ins Finale der Champions League. Die knappe 67:69-Niederlage bei AEK Athen fühlt sich wie ein Sieg an. Taylor bringt die Gäste mit drei Dreiern zurück ins Spiel.
Die Spieler von Brose Bamberg wussten, bei wem sie sich zu bedanken hatten. Unmittelbar nach der Schlusssirene bildete sich eine Traube um Tyrese Rice. Einer nach dem anderen umarmte den Aufbauspieler, der - wieder einmal - sein Team zu einem wichtigen Sieg geführt hatte. Der Floater zum 67:69 5,5 Sekunden vor Spielende bescherte dem Basketball-Pokalsieger den Einzug ins Final Four der Champions-League. Dank des Vier-Punkte-Polsters aus dem Hinspiel entthronten die Bamberger den Titelverteidiger AEK Athen in dessen Halle und haben nun selbst die Chance auf den zweiten Titel der Saison.
Daran dachten die Spieler nach ihrem Coup in der mit 18 310 Zuschauern fast ausverkauften Athener Olympiahalle aber überhaupt nicht. "Das Final Four ist weit weg. Bis dahin haben wir in der Bundesliga noch acht Spiele zu bestreiten. Der Monat April wird schwer für uns", meinte Nikos Zisis.
Für den Brose-Kapitän war neben Rice ein weiterer Spieler maßgeblich daran beteiligt, dass seine Mannschaft den Kopf noch aus der Schlinge zog. Denn nach dem 51:63-Rückstand nach 34 Minuten schien der Zug zum Final Four bereits abgefahren zu sein. Doch mit drei Dreiern in Folge brachte Bryce Taylor die Bamberger noch einmal zurück. "Diese Würfe haben die Psychologie des Spiels verändert", meinte Zisis, dessen Team in dieser wichtigen Partie alles andere als in Bestform war. Mit 13 teilweise haarsträubenden Ballverlusten machte es sich das Leben schwer. Zudem gestatteten die Oberfranken ihrem Gegner 13 Offensivrebounds, die Athen allerdings nur in acht Punkte ummünzte. Denn auch AEK zeigte nur eine durchschnittliche Leistung. Mit lediglich drei Treffern von der Dreierlinie (bei 20 Versuchen) stellten die Griechen einen Minusrekord in dieser Champions-League-Saison auf. Ihre Trefferquote von nur 37 Prozent war ebenfalls schwach. Obwohl die Gastgeber insgesamt achtmal mehr auf den Korb warfen als die Bamberger, hatten sie am Ende nur mit zwei Punkten die Nase vorne. "Es war nicht einfach, hier zu bestehen. Das OAKA ist eine der lautesten Hallen der Welt mit enthusiastischen Fans. Uns ist es gelungen, einen kühlen Kopf zu bewahren und auch in schwierigen Momenten die richtigen Entscheidungen zu treffen", meinte Perego erleichtert. Zweifellos war aber auch eine Portion Glück im Spiel, daher geht sein Team nicht als großer Favorit ins Final Four.
Final Four nicht in Bamberg
Vom 3. bis 5. Mai spielen Brose Bamberg, Virtus Bologna, Iberostar Teneriffa und die Telenet Giants Antwerpen um den Titel in der Basketball-Champions-League. Während die Teilnehmer seit Mittwochabend feststehen, ist noch offen, wo das Final Four ausgetragen wird. Dies will die Champions League am Freitag entscheiden. Sicher ist aber, dass es nicht in Bamberg stattfinden wird.
"Wir haben uns zwar die Bewerbungsunterlagen zuschicken lassen. Aber es war frühzeitig klar, dass wir logistisch ein Problem bekommen würden", teilte Mediendirektor Thorsten Vogt auf Anfrage mit. Wegen des Weltkulturerbelaufs am Sonntag, 5. Mai, sei unter anderem die Zahl der verfügbaren Hotelbetten nicht ausreichend. Da das Endturnier bereits vor zwei Jahren auf Teneriffa stattfand, wird wohl Bologna oder Antwerpen - Bamberger Gegner in der Gruppenphase - der Ausrichter sein. Die Halbfinalpaarungen werden am 10. April ausgelost. Die Halbfinalspiele werden am Freitag, 3. Mai, ausgetragen. Das Spiel um Platz 3 und das Finale finden am Sonntag, 5. Mai, statt. Der Sieger erhält ein Preisgeld von einer Million Euro.