Schloss Geyerswörth erwacht

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Markus Veith als Rabe in der Gruselkomödie "Einst um eine Mittnacht". Foto: Fränkischer Theatersommer
Markus Veith als Rabe in der Gruselkomödie "Einst um eine Mittnacht".  Foto: Fränkischer Theatersommer
"Mondscheintarif" Foto: Fränkischer Theatersommer
"Mondscheintarif" Foto: Fränkischer Theatersommer
 
"Liebes- und Schelmengeschichten" Foto: Fränkischer Theatersommer
"Liebes- und Schelmengeschichten" Foto: Fränkischer Theatersommer
 
"Zwei Waagerecht" Foto: Fränkischer Theatersommer
"Zwei Waagerecht" Foto: Fränkischer Theatersommer
 
"Don Juan" Foto: Fränkischer Theatersommer
"Don Juan"  Foto: Fränkischer Theatersommer
 
"Billie Holiday" Foto: Fränkischer Theatersommer
"Billie Holiday" Foto: Fränkischer Theatersommer
 
"Der eingebildete Kranke" Foto: Fränkischer Theatersommer
"Der eingebildete Kranke" Foto: Fränkischer Theatersommer
 

Am 31. Juli beginnt das Bamberger Gastspiel des Theatersommers. Edgar Allen Poes "Rabe" kehrt zurück. "Zwei wie Bonnie und Clyde" erleben groteske Abenteuer. Georg Schroeter und Marc Breitfelder bringen Genrefans den Blues. Das und vieles mehr ist bis 15. August zu erleben.

Heinrich von Kleist gibt's zum Auftakt: Mit dem "zerbrochnen Krug" hebt sich am 31. Juli der Vorhang fürs Sommertheater des Theatersommers in Schloss Geyerswörth. Der romantische Innenhof wird zur Bühne, bis das Intermezzo der Mimen, Musiker und Puppenspieler am 15. August auf schaurig-schöne Weise endet. So erwartet zum krönenden Schluss Edgar Allen Poes Rabe das Publikum in "Einst um eine Mittnacht" .

Zehn Dollar nach zehn Jahren

Ja, eine Gruselkomödie erleben Zuschauer zum Ausklang der Sommertheaterreihe. Markus Veith ist in dem Kammerspiel zu sehen, das an den Altmeister des Schauer-Genres erinnert. Vier Jahre vor seinem Tod veröffentlichte Poe das Gedicht, das in über 100 Versen den mysteriösen mitternächtlichen Besuch eines Raben bei einem Verzweifelten schildert, der um seine verstorbene Geliebte weint. Ein Jahrzehnt lang hatte der Literat an seinem wohl berühmtesten Werk gearbeitet, das ihm ganze zehn Dollar Honorar einbrachte.
Legenden ranken sich bis heute auch um das rätselhafte Ende Poes, der 1849 mit nur 40 Jahren in Baltimore starb. "Gott helfe meiner armen Seele" soll der Dichter zuletzt noch geflüstert haben, der zahllose Menschen das Fürchten lehrte. Die bekannteste deutsche Übersetzung zu "The Raven" lieferte übrigens ein Wahlbamberger: Hans Wollschläger.

Wie ging's mit Noah nach der Sintflut weiter? Wie mit Dornröschen, nachdem sie ihr Traumprinz aus süßem Schlummer riss? Das beantwortet am 2. und 8. August ein Einakter von Thomas Rau, der beide Geschichten mit schwarzem Humor weiterspinnt und seinen Protagonisten (Viktoria Lewowsky und Martin Schülke) dabei einiges zumutet.

Liebesfrust und Liebeslust

Von Liebeslust und dem darauffolgenden Frust handelt "Mondscheintarif" (am 4. August). Warum ruft ER SIE nach der ersten gemeinsamen Nacht nicht an, ist die Frage, die im Blickpunkt der Komödie steht. Mit einer Familienpackung Schokolade versüßt sich die verlassene Geliebte vor dem Telefon die Wartezeit - und lamentiert.

Bei "Liebes- und Schelmengeschichten aus 1001 Nacht" lässt Thomas Glasmeyer die Puppen tanzen. So präsentiert der Theatersommer in Geyerswörth am 3. August eine Inszenierung des piccolo teatro espresso, bei der einmal nicht Akteure aus Fleisch und Blut auf der Bühne stehen.

An Billie Holiday erinnert die Landesbühne am 5. August unter dem Titel "Der Blues der Lady". Mit nur 44 Jahren starb die Jazzsängerin, die als Kind missbraucht wurde, sich später prostituierte und an ihren traumatischen Erlebnissen zu Grunde ging. 100 Jahre alt wäre Billie Holiday heuer geworden.

Peinliche Bankräuber

Weiter geht's mit "Zwei wie Bonnie und Clyde" als Komödie, die der Theatersommer heuer erstmals mit Katrin Seidel und Alex Teubner als Ganovenpärchen zeigt. Am 11. August ist die Persiflage auf Filme zu sehen, die das Leben des berüchtigten Gangsterduos verklärten - allen voran der 1967 erschienene Streifen mit Faye Dunaway und Warren Beatty. Möchtegern-Kriminelle präsentieren Sabine Misiorny und Tom Müller in "Zwei wie Bonnie und Clyde". Amüsieren kann sich das Publikum über Stümper, die sich selbst beim Bankraub noch bis auf die Knochen blamieren, indem sie ihre Beute mit der Einkaufstüte einer Kundin verwechseln und das Weite suchen.
Premiere feierte heuer auch "Ein Mann, ein Kalb, der Himmel und der Mond": Am 9. August ist der Blues-Abend mit Georg Schroeter und Marc Breitfelder in Schloss Geyerswörth zu erleben. 2011 erst gewannen die beiden in Memphis als erste europäische Musiker die "International Blues Challenge", um sich danach noch den "Deutschen Rock & Pop Preis" zu sichern. Vom Blues bewegt sich die Musik des Duos Richtung Rock 'n' Roll, Rhythm 'n' Blues und Boogie Woogie. Jan Burdinski liefert die passenden Texte dazu.


Der Spielplan des Theatersommers in Bamberg: