Schaudern im Sonnenlicht: die Folterinstrumente auf Burg Lisberg

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Die Streckbank hat Johann Sebök aus Tirol mitgebracht. Foto: Matthias Hoch
Die Streckbank hat Johann Sebök aus Tirol mitgebracht. Foto: Matthias Hoch
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Streckbank und Schandmaske: Die mittelalterlichen Folterinstrumente in der Burg Lisberg sind Zeugnisse einer grausamen Zeit.

Schlecht geschlafen heute? Und morgens geseufzt: "Ich fühle mich wie gerädert". Stimmt's?

Also Qualen leidend, die kein Mensch aushalten kann und sich wünscht, dass ihn ein "gnädiger" Henker so schnell wie möglich zum Tode befördert? Oder doch nur so, dass ein Gang zum Apothekenschränkchen und ein bisschen Zähnezusammenbeißen das Ganze durchaus erträglich machen?

Wer das Richt-Rad in der Burg Lisberg gesehen und sich zum Thema "Rädern" informiert hat, wird einen Brummschädel und ein bisschen Übelkeit nie mehr mit den Folgen dieser mittelalterlichen Hinrichtungsmethode in Verbindung bringen.


Knochen zerbrechen

Es hängt an der Wand, das schwere Holzrad. Und es besitzt ein scharfes, dünnes Eisenteil, einem flachen Spaten gleich. "Rädern" diente in vergangenen, finsteren Zeiten dazu, Knochen eines Menschen zu zerbrechen. Unter anderem.

Wenn es zu einer zweiten Phase dieser Bestrafung kam, wurde der geschundene Körper ans Rad geflochten, das heißt, die zertrümmerten, nun "flexiblen", Gliedmaßen durch die Rad-Speichen gewunden.

Es gibt einen Kerker und auf halber Treppe ein kleines Verlies. Nicht zu vergessen das sogenannte Angstloch, ein Gefängnis im Burgfried. Schon der alte Burgherr Hans Fischer hatte einige der Gegenstände zusammengetragen, die jetzt den ersten der bei der Besichtigung zu sehenden Räume füllen. Die Sammlung wird nicht im Keller präsentiert, sondern "überirdisch".

Komplettiert hat sie Johann Sebök, der aus Tirol eine Streckbank, Schandmasken und viele andere Gerätschaften mitgebracht hat, mit denen Menschen unter der Folter Schmerzen zugefügt oder mit denen sie getötet wurden.


"Auch das sollte man zeigen"

"Die guten alten Zeiten waren gar nicht so gut - auch das sollte man zeigen", sagt Sebök. Er weiß Bescheid, welches Instrument wie eingesetzt wurde und gibt es auf Nachfrage preis. Zum Beispiel ein langer schwarzer Stab mit einer einigermaßen filigranen Ausformung am Ende. "Ein Brandeisen. Mit einem ,H' für Hexe. Zeugnis eines grauenvollen Abschnitts der Geschichte im Bamberger Raum".

Richtschwerter, Henkersäxte, allerlei Utensilien, mit denen gequetscht, gezogen, geblendet wurde - alles ist in dem Raum beisammen.

"Auch die ehemaligen Herren auf Burg Lisberg sind mit Gefangenen nicht zimperlich umgegangen. Um sie mit einem Seil ins ,Angstloch' im Bergfried herlassen zu können, musste man sie zunächst 130 Stufen nach oben schleppen."

Erst das Schaurige, dann das Schöne wird bei den Führungen durch die Burg gezeigt. Geöffnet ist sie sonntags von 11 bis 16 Uhr.


Es hat sich viel getan

Es hat sich eine Menge getan in dem Gemäuer, das Hans Fischer 1968 erwarb und mit viel Engagement vor den Verfall bewahrte. Einige Zeit bevor er im Februar dieses Jahres starb, hatte er sie an den Bamberger Unternehmer und Auktionator Johann Sebök verkauft und ein Wohnrecht erhalten.

Was wird jetzt aus den Räumen, in denen der alte Burgherr gelebt hat? "Die werden zurzeit renoviert", sagt Johann Sebök. Auf Dauer dort einziehen will er aber nicht.

"Doch wenn wir am Wochenende eine Veranstaltung haben, könnte das ganz praktisch sein, wenn es eine Übernachtungsmöglichkeit für uns gibt. Wir werden mal sehen".

Nicht nur für Hochzeiten, sondern eine ganze Reihe von anderen Gelegenheiten sind Räume und Veranstaltungsprogramme buchbar. Es gibt jetzt eine Cafeteria und bald auch einen gemauerten Grill im Innenhof. Studenten forschen am Gebäude und unrestaurierte Räumlichkeiten, wie zum Beispiel die Schusterei, sollen instandgesetzt werden. "Zunächst einmal so, dass man durchlaufen kann", sagt Johann Sebök.