Wie in der Sandstraße verkommt auch ein Anwesen in der Unteren Königstraße - es gehört den selben Eigentümern. Können die Stadt und eine Online-Petition etwas ausrichten?
Karlheinz Brehm hat im wahrsten Sinne des Wortes Angst, dass ihm irgendwann die Decke auf den Kopf fällt. "Ich warte eigentlich nur darauf, dass ich die Westmauer sichern muss, damit von drüben nichts durchbricht", sagt der Hausverwalter in der Unteren Königstraße 11. Gleich neben dem Fotoladen, in dem Brehm arbeitet, haben unsere Leser einen großen Bamberger Schandfleck ausgemacht: Das Anwesen mit den Hausnummern 13 und 15 verfällt. Plakate weisen auf 90er-Jahre-Partys und FKK-Saunaclubs hin. Die einzige Belebung dieser Immobilie. Seit Jahren.
In den 80ern genossen die Bamberger in der Wirtschaft Roter Ochse noch gut bürgerliche Küche, die ganze Königstraße galt als Einkaufsmeile. Heute ist davon nicht mehr viel zu sehen. Der Rote Ochse ist Geschichte. Alle paar Jahre wechselte seither der Eigentümer des Areals, Pläne wurden verlautbart und landeten in der Schublade. Und obwohl das Mauerwerk nach und nach bröckelte, stieg und stieg der kolportierte Immobilienpreis.
Wem diese Geschichte nun vom einsturzgefährdeten Sound-n-Arts-Debakel in der Oberen Sandstraße bekannt vorkommt, der hat eine gute Spürnase für Schandflecken.
Beide Häuser eint, dass ihre Ursprünge bis ins 14. Jahrhundert zurückgehen. Die bittersüße Pointe: Beide Anwesen gehören der "German Property Group" (GPG), die im Verdacht steht, denkmalgeschützte Gebäude aus Spekulationsgründen verfallen zu lassen.
Mit einer Online-Petition will die Schutzgemeinschaft Alt-Bamberg den Investor nun dazu auffordern, den Verfall beider Anwesen zu stoppen. Unterstützt wird die Petition vom Verein "Bewahrt die Bergstadt", von den Bürgervereinen Bamberg Mitte und Nord so wie von der Interessengemeinschaft "interesSand". Bisher haben mehr als 560 Bürger unterzeichnet, darunter auch die OB-Kandidaten Andreas Starke (SPD), Christian Lange (CSU) und Jonas Glüsenkamp (GAL).
"Im besten Fall beweist das Unternehmen, dass es in der Lage ist, seine Versprechen einzulösen und seine beiden Denkmäler vollständig zu bewahren", heißt es in einem offenen Brief, den die Schutzgemeinschaft der Firma zukommen lassen will. "Falls sie sich dazu nicht in der Lage sieht, so zeigt sie sich hoffentlich verantwortungsbewusst genug, um die Anwesen zu einem fairen Preis an Sanierungswillige weiterzugeben."
Im Fall Obere Sandstraße scheint ein Schritt in diese Richtung bevorzustehen: Die Stadt hat kürzlich Kaufwillen betont. Ein fairer Preis soll durch ein gemeinsames Gutachten festgelegt werden. Bei einer vorherigen Kaufanfrage hatte die GPG laut Baureferent Thomas Beese den dreifachen Marktwert verlangt.
Liebe Artikel-Schreiber! Wenn ich der Online-Petition zu den dem Verfall überlassenen Gebäuden eine Chance geben will und darauf aufmerksam mache, dann wäre es schon von Vorteil den Link auch richtig zu schreiben (*rolleyes*). "openpetition.de/!sand" wäre richtig und zielführend.