Performance-Festival im Bamberger Skulpturenpark

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Bernd Wagenhäuser, Jakob Fischer, Felix Forsbach und Brigitta Muntendorf als Initiatoren des "Tags der Performance". Foto: Jürgen Schabel
Bernd Wagenhäuser, Jakob Fischer, Felix Forsbach und Brigitta Muntendorf als Initiatoren des "Tags der Performance".  Foto: Jürgen Schabel
Schrill: der Täubling Foto: pr
Schrill: der Täubling Foto: pr
 

35 Künstler aus fünf Ländern präsentieren sich beim ersten "Tag der Performance" in Bernd Wagenhäusers Skulpturenpark. Neben der Konzerthalle entsteht am 25. Juli ein facettenreiches Gesamtkunstwerk, das nur für kurze Zeit zu bewundern ist. Dazu vorab auch Videos von den Protagonisten.

Herkömmliche Vorstellungen von Kunst sprengte die Performance in den Swinging Sixties. Jenseits des Kommerz und allen Spartendenkens etablierte sich eine Kunstform, die bis heute Konventionen und festgefahrenen Strukturen die Stirn bietet. In Bamberg zelebrieren kreative Köpfe am 25. Juli erstmals ein Festival um die Performance. 35 Künstler aus fünf Ländern gestalten ein Gesamtkunstwerk, das nur wenige Stunden zu bewundern ist, aber manches in Bewegung bringen könnte. So soll der erste "Tag der Performance" auch innerhalb der Bamberger Kulturszene Brücken schlagen.

Ganz anders präsentieren

"Wir wollen ,Kunst im öffentlichen Raum' einmal ganz anders präsentieren", sagt Jakob Fischer als Mitinitiator und Sänger der Band Brotmüller. Bernd Wagenhäusers Skulpturenpark wird zur Bühne, auf der regionale und internationale Performer neben anderen kreativen Köpfen in Aktion treten. Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Dichtkunst und Musik umfasst das Festival, bei dem auch eine Silent-Party unter dem Titel "Stummtanzabend" zu erleben ist. Menschliche Skulpturen treten zwischen Werke Wagenhäusers, der Besuchern neue dynamische Edelstahl-Installationen vorstellt. Ja, in Bewegung ist vieles in der Mussstraße - und darüber hinaus, nachdem Performances auch an anderen Orten stattfinden. Selbst die Regnitz wird zur Bühne, so dass am "Tag der Performance" manches auch im wörtlichen Sinne "im Fluss" ist.

Im Skulpturenpark Wagenhäusers entstand im vergangenen Jahr die Idee zu dem Festival. Das "Kunstprojekt INGE" zeigte zur Präsentation eines neuen Werkes eine Performance, die den Stein ins Rollen brachte. Ein größeres und weitreichenderes Gemeinschaftsprojekt sollte im kommenden Jahr folgen. Unterstützung fanden Wagenhäuser und Felix Forsbach als Vertreter des Künstlerkollektivs bei Jakob Fischer und Brigitta Muntendorf als ehemaliger Stipendiatin der Villa Concordia. Neben der Komponistin erwartet am "Tag der Performance" übrigens Arild Vange als derzeitiger Literaturstipendiat und Performancekünstler aus Norwegen das Publikum.

Aus der Schweiz

Aus der Schweiz kommen Akteure, die im Skulpturenpark auftreten: die forschungsgruppe_f. Aus Ungarn und Österreich reisen Künstler an, um zwischen 14 und 22 Uhr an der Regnitz im Blickpunkt zu stehen. Wann genau ergibt sich im Laufe des Festivals. Denn ein minutiös geplantes Programm lehnen die Veranstalter ab. "Alles passiert, wann immer es passiert. An feste Zeiten ist nichts gebunden", so Forsbach.

Auf denkbar unkonventionelle Weise schlägt der "Tag der Performance" folglich Brücken: zwischen Performance-Künstlern aus dem In- und Ausland, aber ebenso Kulturinstitutionen der Domstadt. So werden beispielsweise auch Schauspieler des E.T.A.-Hoffmann-Theaters am Festival teilnehmen, das in Kooperation mit kontakt - das Kulturprojekt, dem Kunstverein und UpYours als Konzertkollektiv über die Bühne geht.

"Hoch- und Subkultur"

"Performancekunst ist auditiv, visuell, körperlich und multimedial, sie ist Hoch- und Subkultur, ist politisch, gesellschaftlich, menschlich und schafft Augenblicke der Gegenwärtigkeit", bringen es die Initiatoren des Festivals auf den Punkt. Und laden das Publikum ein, sich davon selbst zu überzeugen. So ist der "Tag der Performance" zum Nulltarif zu erleben: Mit all den Künstlern, die auf verschiedenste Weise "Momentaufnahmen präsentieren. Momentaufnahmen, die aufwecken, erinnern, uns tanzen, stolpern und aufhorchen lassen". Wie nicht zuletzt der Täubling, der als Performance-Rapper aus Leipzig mit Hasenmaske unterwegs ist: Unbequem, anders, von vielen aber als Geheimtipp gewertet und wider jeder Konvention.