Nur zwei stimmten für Baustopp

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Sutte und Matern sollen nach dem Abschluss der Straßenbauarbeiten zum verkehrsberuhigten Bereich werden. Foto: Ronald Rinklef
Sutte und Matern sollen nach dem Abschluss der Straßenbauarbeiten zum verkehrsberuhigten Bereich werden. Foto: Ronald Rinklef

Die Sutte und die Maternstraße sollen nach Abschluss der dortigen Arbeiten als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen werden. An der erst vor 20 Jahren umgestalteten Kreuzung hält die Verwaltung das jedoch nicht für sinnvoll.

Verkehrsberuhigter Bereich, "Shared Space" oder gar ein Baustopp an der Sutte? Mit entsprechenden Anträgen aus der Bürgerversammlung vom 26. September in Bug befasste sich der Umweltsenat in seiner jüngsten Sitzung.

Vera Mamerow hatte in ihrem Antrag auf "verkehrsberuhigten Bereich im Sinne eines Shared Space" auf Sutte und Matern als historisch besonders sensiblen Bereich des Weltkulturerbes verwiesen, der baulich nicht für den motorisierten Durchgangsverkehr geeignet sei.

Die fragile Bausubstanz leide unter den Verkehrsmassen, viele Haustüren öffneten sich direkt hin zur Fahrbahn. Und die jetzige Baustellensituation zeige, dass viele auch andere Routen zu nutzen wüssten. Die beantragte Ausweisung biete den Anwohnern mehr Lebensqualität und werte einen Teil des öffentlichen Raums der Welterbestadt erheblich auf. Michael Vogel hatte zudem beantragt, auch die Kreuzung Knöcklein, Matern, Sutte von der Abzweigung Altenburger Straße bis zum Beginn des Domgrundwegs in einen verkehrsberuhigten Bereich umzuwidmen und den Bereich vor der Gaststätte durch Grünanlagen und Baumbepflanzungen aufzuwerten. Der Ausbau der Straßenoberfläche in der Sutte solle bis zur Entscheidung bezüglich der verkehrlichen Nutzung der Sutte ruhen.

Baureferent Thomas Beese verwies darauf, dass eine Änderung der Planung oder ein Baustopp enorme Kosten und Regressforderungen der ausführenden Firmen im insgesamt wohl sechsstelligen Bereich auslösen würden. Er schlug aber vor, die Sutte und die Maternstraße nach der Fertigstellung der Baumaßnahmen als "Verkehrsberuhigter Bereich" auszuweisen. Damit blieben dann auch die Anwohnerparkplätze erhalten.

Der Platzbereich Sutte/Maternstraße/Am Knöcklein sei hingegen erst Ende der 1990er Jahre aufwändig umgestaltet worden. Die Situation für Fußgänger habe man wesentlich verbessert. Leider habe ein Baum für die aktuellen Leitungsarbeiten entfernt werden müssen. Der werde aber im Zuge der Oberflächenarbeiten wieder gepflanzt. "Für Pflanzbeete ist die Fläche nicht ausreichend groß, da dort auch die Fußgängerverkehrsflächen berücksichtigt werden müssen", stellte Beese fest. Die Ausweisung als verkehrsberuhigter Bereich an dieser Stelle würde einen erneuten umfassenden Umbau voraussetzen, weil sonst die rechtlichen Anforderungen nicht erfüllbar seien. "Es ist finanziell nicht darstellbar, nach nur 20 Jahren den Straßenraum erneut umzubauen", erklärte Beese.

Für Markus Huml (CSU) stellte der Verwaltungsvorschlag eine "praktikable Lösung"dar. Petra Friedrich (Grünes Bamberg) sah im verkehrsberuhigten Bereich ein Signal in die richtige Richtung, vermisste aber den beantragten Stopp der Baumaßnahmen und den "Shared Space". Ordnungsreferent Ralf Haupt verwies jedoch darauf, dass die Straßenverkehrsordnung noch keinen solchen "gemeinsamen Raum" gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer kenne und man den entsprechend auch nicht ausschildern könne. Michael Bosch (BA) hielt Beeses Vorschlag "in der Sache für ziemlich vernünftig". Andreas Triffo (BBB) verwies darauf, dass auch andere Stellen der Stadt außergewöhnlich belastet seien. Nicht zu unterschätzen sei aber der psychologische Effekt einer solchen Spielstraßen-Beschilderung für die Autofahrer.

Am Ende stimmte der Senat gegen die Stimmen der beiden Grünen-Stadträtinnen für den Verwaltungsvorschlag.