Das Thermometer an der Neubert-See-Wachtstation ist ein Prahlhans. Oder vielleicht doch ein Wahrsager?
30 Grad? Niemals! Nicht am Montag um 17 Uhr. Doch das Thermometer an der DLRG-Wachtstation am Neubert-See bleibt wacker bei seiner Behauptung. Wassertemperatur: paarundzwanzig. Die letzte Eintragung auf der Anschreibetafel ist nur als Schemen zu erkennen.
Kleine Kräusel auf der Oberfläche. Kein Schwimmer im, kein Angler am Gewässer. Es ist die Ruhe vor dem großen Platschen. Sommer wird's in den nächsten Tagen, versprechen die Meteorologen.
Fahrrad, Mofa, Motorrad, Pkw, Wohnmobil, Traktor. Eigentlich fehlt nur noch ein Lastwagen. Auf dem Weg, der am See vorbeiführt, gibt's die Ruhe nur häppchenweise. Irgendwas fährt immer und übertönt das Summen der Bienen auf den Blumen. Ein leergegessener Plastik-Eisbecher wartet auf Wespen, das mobile Toilettenhäuschen auf Fliegen.
Wie aus dem Bilderbuch
Der Blick über die Getreidefelder: wie aus dem Bilderbuch. Jemand hat ein Fahrradschloss an einer Geländer-Stange festgemacht. Mit viel Phantasie sieht es aus wie die Unendlichkeits-Schleife. Unendlicher Sommer. Eine Verheißung.
Ach so? Dann ist die 30 Grad-Anzeige auf dem Thermometer gar keine Aufschneiderei. Es ist ein Versprechen!