Messerattacke in Bamberg: Gedenkstätte abgebaut

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Dieses Hinweisschild hängt nun im Schaufenster des Schuhgeschäfts in der Langen Straße. Foto: Peter Groscurth
Dieses Hinweisschild hängt nun im Schaufenster des Schuhgeschäfts in der Langen Straße. Foto: Peter Groscurth

Nach der tödlichen Messerattacke in der Langen Straße wurden jetzt die Erinnerungsstücke an das Opfer entfernt. Die Gedenkstätte soll am Grab des Verstorbenen wieder neu eingerichtet werden. Zu den möglichen Motiven des Angreifers gibt es noch keine Auskunft.

Familie, Freunde und Kollegen nehmen am Donnerstag am Bamberger Friedhof Abschied von Michael G. Der 35-Jährige wurde das Opfer eines Mes serangriffs. Nach einem Streit in einem Wohn- und Geschäftshaus in der Langen Straße verstarb er Ende Juni an den Folgen seiner schweren Stichverletzungen. Der mutmaßliche Täter (35), es handelt sich um den Sohn des Hauseigentümers, sitzt wegen des Verdachts auf Totschlag in U-Haft. Er konnte nach einer kurzen Flucht von der Polizei verhaftet werden.

Blumen, Kerzen und Bilder aufgestellt
Nach der Tat gedachten viele Menschen am Tatort des Opfers, legten in der Ladenpassage Blumen, persönliche Gegenstände, Kerzen und Bilder nieder. Nun aber wurden diese Erinnerungsstücke entfernt. Ein Schild hängt dafür jetzt im Schaufenster, auf dem steht: "Die Gedenkstätte wurde nach Rücksprache mit der Familie des verstorbenen Michael G. abgebaut und wird zur Beerdigung auf dem Friedhof am Grab bestimmungsgemäß als Trauergedenkstätte neu eingerichtet."

Unterzeichnet ist der Hinweis von Rechtsanwalt Rüdiger Bamberger, dem Hausanwalt des Eigentümers und Ladeninhabers. Auf Anfrage von infranken.de erklärt der Jurist: "Aus aufrichtiger Anteilnahme haben auch mein Mandant, die Familie Limberg und die Mitarbeiter ihre Trauer an der Gedenkstätte ausgedrückt. Nach einer über die Polizei vermittelten Rücksprache mit der Familie des Opfers besteht Konsens, dass die Gedenkstätte in der Passage des Schuhhauses aufgelöst wird, dass die Gegenstände auf den Friedhof verbracht und dort wieder als Trauergedenkstätte am Grab eingerichtet werden."

Der Eigentümer und Geschäftsinhaber habe sich "aufgrund der innerlichen Schmerzen anlässlich des Todes von Michael G. und der nur schwer vermittelbaren rechtlichen und geschäftlichen Zusammenhänge an ihn als seinen langjährigen Hausanwalt gewandt", wie Rechtsanwalt Bamberger ergänzt.

Das Schuhgeschäft ist seit Samstag wieder geöffnet, nachdem es nach der tödlichen Messerattacke über eine Woche lang vorübergehend geschlossen war. Rechtsanwalt Bamberger erklärt diese Entscheidung des Inhabers: "Am Samstag wurden die Kerzen aufgrund der Verkehrssicherungspflicht des Eigentümers aus der Passage entfernt und wurde damit die Gefahr für Leib und Leben der Kunden und Mitarbeiter (Brandgefahr) in der Passage und für das Gebäude insgesamt beseitigt. Zeitgleich wurde das Schuhgeschäft wieder geöffnet. Die Mitarbeiter können arbeitsrechtlich nicht in einen unbezahlten Urlaub geschickt werden. Dieses treue und fähige Fachpersonal will der Unternehmer nicht verlieren."

Keine Angaben zum Motiv
Zu den möglichen Motiven, die zu der tödlichen Attacke im Geschäfts- und Wohnhaus in der Langen Straße geführt haben, gibt es keine Auskunft von Ermittlern und der Staatsanwaltschaft Bamberg. Laut Informationen von infranken.de soll der Streit wegen herumstehender Umzugskartons im Treppenhaus ausgelöst worden sein. Fest steht lediglich, dass der mutmaßliche Täter wohl Aussagen zu den Vorwürfen gemacht haben soll. Im Falle einer Verurteilung wegen Totschlags drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft.