Mit beißender Gesellschaftskritik meldet sich der Bühnentreff Bischberg ab 27. März zu Wort: Fitzgerald Kusz' "Letzter Wille" lebt im Unteren Schloss auf. Erstmals arbeitete die Amateurtheatergruppe mit Heidi Lehnert, die somit ebenfalls neues Terrain betrat. Videos gibt's von Proben.
Welch herrschaftliches Ambiente für einen "Leichenschmaus": Im Unteren Schloss soll ab Freitag Fitzgerald Kusz' "Letzter Wille" Zuschauer amüsieren, aber auch erschaudern lassen. Schließlich spiegelt die abgründige Komödie zum Thema "Erben & Sterben" die Verlogenheit unserer Gesellschaft. Das reizte die Mitglieder des Bühnentreffs Bischberg an der Thematik. Wobei die Amateurtheatertruppe mit dem Stück neue Wege geht und erstmals unter der Regie von Heidi Lehnert im Rampenlicht steht.
Einen Profi engagiert
"Aus beruflichen Gründen schied im vergangenen Jahr unsere bisherige Regisseurin aus, so dass wir nach Ersatz suchen mussten", berichtet Christian Hümmer, der den Bühnentreff leitet.
Und nachdem sich die bunt zusammengewürfelte Truppe weiterentwickeln möchte, "engagierten wir einen Profi": Heidi Lehnert, die seit Jahren als Schauspielerin und Regisseurin an verschiedenen Theatern arbeitet und ihr Wissen als Lehrbeauftragte der Uni Bamberg an die nächste Generation weitergibt. "Eine viel intensivere Rollenarbeit lernten wir auf diese Weise kennen, entwickelten jeden einzelnen Charakter gemeinsam", sagt der Mime, dessen Brotberuf Augenoptikermeister ist.
Aus den verschiedensten beruflichen Bereichen rekrutieren sich die Darsteller, die der Enthusiasmus fürs Theater eint: Darunter beispielsweise auch Sebastian Stumpf als Brauer Reinhold Lauß als Pfarrer i. R., Physiotherapeutin Nina Westphal-Stein und Belegungsmanagerin Wilhelmine Häusler. Insgesamt gehören derzeit dem Bühnentreff Bischberg 20 Mitglieder an, denen Fitzgerald Kusz zur Premiere ein Gedicht fürs Programmheft sandte.
Spott für die Kommunalpolitik
Seit 2001 gibt's die Amateurtheatergruppe mittlerweile, die im vergangenen Jahr Herbert Rosendorfers Komödie "Die politischen Hochzeiter oder Es bleibt alles in der Familie" zeigte. Ein Lehrstück in Sachen Kommunalpolitik. "Interessant vor allem, weil sich seit dem Erscheinen im Jahr 1982 im Grunde nichts verändert hat", so Christian Hümmer. Auf dementsprechende Resonanz stieß die Komödie beim Publikum "bis hin zu Kommunalpolitikern, die sich ebenfalls amüsierten".
Seit Oktober vergangenen Jahres trifft sich die Truppe nun einmal wöchentlich mit Heidi Lehnert, um Kusz' "Letzten Willen" auf die Bischberger Schlossbühne zu bringen. "Eine spannende Phase auch für mich, nachdem ich sonst eher mit Profis arbeitet", sagt die Regisseurin.